Ein WebQuest für Schulen

Katalog zur Ausstellung „Zwischen Ungewissheit und Zuversicht. Kunst, Kultur und Alltag polnischer Displaced Persons in Deutschland 1945-1955“, 2016.
Katalog zur Ausstellung „Zwischen Ungewissheit und Zuversicht. Kunst, Kultur und Alltag polnischer Displaced Persons in Deutschland 1945-1955“, 2016. Die nächste Station der Ausstellung: Gedenkstätte Bergen-Belsen ab September 2017.

Aufgaben

 

In diesem WebQuest werden Sie sich verschiedene Aspekte des Alltags und seiner Rahmenbedingungen der polnischen Displaced Persons (DPs) in den DP-Camps in Deutschland zwischen dem Kriegsende 1945 und den beginnenden 1950er Jahren selbstständig aneignen.

Sie schlüpfen dabei in der Rolle eines Wissenschaftsjournalisten, der von einem Nachrichtenmagazin damit beauftragt wurde, eine Titelstory zum Alltagsleben der polnischen DPs in Deutschland zu schreiben.

Dafür bietet dieses WebQuest Material zu folgenden Themen:

  • Im Wartesaal - die polnischen DPs zwischen Repatriierung und Resettlement
  • Vorurteile und Vergeltung - die DPs und die Deutschen
  • Verwaltung des Mangels - Lebensbedingungen im Lager
  • Selbstvergewisserung - Kunst, Kultur und Unterhaltung
  • Blick nach vorne - Schule und Studium, Ausbildung und Beruf
  • Das Emsland - eine "polnische Besatzungszone"

Die Leitfrage zu den einzelnen Themen ist in gleicher Reihenfolge:

  • Im Wartesaal:

Zwei Ziele verfolgten die Alliierten mit ihren Sofortmaßnahmen für Displaced Persons: Zum einen sollten die DPs versorgt, unterstützt und zusammengefasst werden. Zum anderen sollte schnellstmöglich eine geordnete Rückführung der DPs in ihre Heimatländer organisiert werden. Da diese Aufgabe nicht vom Militär allein gelöst werden konnte, schloss das alliierte Oberkommando im November 1944 einen Vertrag mit der zuvor gegründeten UN- Hilfsorganisation UNRRA. Doch manches lief nicht nach Plan und auf die UNRRA folge 1947 die IRO. Insbesondere die polnischen DPs fanden sich in einem "Wartesaal" zwischen Repatriierung und Emigration wieder.

Wie und warum änderte sich der Umgang der Alliierten mit den DPs im Laufe der Zeit?

  • Vorurteile und Vergeltung:

"vorkommende Überfälle durch Ausländer, usw. sind in jedem Falle sofort hier zu melden."

Dies Anordnung erging von den Besatzungsmächten im ersten Mitteilungsblatt vom 27. April 1945 an die Bürgermeister im Landkreis Meppen und war der Versuch, Übergriffe der DPs im Zuge der Aufrechterhaltung von Ruhe und Sicherheit von Anfang an zu unterbinden.

Kriminalität im Spannungsfeld zwischen NS-Rasseideologie und Rachegelüsten war dann auch das bestimmende Moment in der Beziehung zwischen DPs und Deutschen. Aber: Waren die DPs wirklich so wie von den Alliierten befürchtet und den Deutschen behauptet? Gab es nur Spannungen oder auch friedliches Miteinander?

  • Verwaltung des Mangels:

"Was uns nicht fehlte war DDT - ein Mittel gegen Ungeziefer." schrieb Józef Szajna, polnischer Künstler und Professor an der Warschauer Kunstakademie, 1996 an Andreas Lembeck über seine Erinnerungen an seine DP-Zeit im Emsland.

Wie waren die Versorgungslage und das Leben im DP-Camp organisiert?

  • Selbstvergewisserung:

"Ja, wir waren Häftlinge. Wir sind durch viele Konzentrationslager gegangen: Auschwitz, Lublin, Dachau, Buchenwald; man hat uns aus dem tiefsten Loch des Krieges herausgeholt. Wir haben Jahre lang gelebt und nichts Eigenes gehabt. Nicht einmal uns selbst. Aber damals hatten wir - ein Vaterland."

Mit diesen Worten beschrieb am 15. Juni 1945 Tadeusz Borowski, einer der bedeutendsten polnischen Schriftsteller der Erlebnisgeneration des Zweiten Weltkriegs, die Lage der polnischen DPs in Deutschland.

Welche Bedeutung hatten also Kunst, Kultur und Unterhaltung für die DPs in den Camps im Lichte dieses Zitats?

  • Blick nach vorne:

"Wir wollten lernen, die verlorenen Jahre des Krieges nachholen." schrieb Józef Szajna, polnischer Künstler und Professor an der Warschauer Kunstakademie, 1996 an Andreas Lembeck über seine Erinnerungen an seine DP-Zeit im Emsland.

Welche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gab es in den polnischen DP-Camps? Welche Zukunftsperspektiven verbanden sich damit?

  • Das Emsland:

"Endlich lebten wir unter uns, so als ob wir in Polen wären." schrieb Józef Szajna, polnischer Künstler und Professor an der Warschauer Kunstakademie, 1996 an Andreas Lembeck über seine Erinnerungen an seine DP-Zeit im Emsland.

In der polnischen Enklave Maczków im Emsland waren die Polen rund zwei Jahre unter sich. Wie kam es zu dieser Besonderheit? Was bot Maczków seinen Bewohnern und was zeichnete die Stadt gegenüber anderen Camps aus?

Aufgrund der zahlreichen Aspekte und der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Zeit werden Sie sich das Thema zunächst in arbeitsteiliger Partner- oder Kleingruppenarbeit (max. vier Personen pro Gruppe) erschließen. Sodann werden Sie Ihre Informationen zusammentragen und zu einer gemeinsamen Titelstory zusammenfügen. 

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