Andrzej Vincenz
Andrzej Vincenz wurde am 13.03.1922 als erstes Kind des Schriftstellers und Philosophen Stanisław Vincenz (1888- 1971) und seiner Frau Irena Vincenzowa (geborene Eisenmann 1900-1991) geboren. Seine Mutter stammte aus Warschau. Aus patriotischer polnischer Gesinnung trat sie 1920 einer militärischen Frauenformation bei und gelangte auf diese Weise nach Lemberg. In Lemberg lernte sie ihren späteren Ehemann Stanisław Vincenz kennen, der beim dortigen Armeestab beschäftigt war. Die Verbindung mit Irena war die zweite Ehe des späteren Schriftstellers und Autors von „Auf der Karpatenhochalm“ (Na wysokiej połoninie). Neben der 1924 geborenen Schwester Barbara hatte Andrzej aus der ersten Ehe seines Vaters mit Helena Loeventon (?–1952) einen älteren Halbbruder – Stanisław Aleksander (1915–2003). Die Familie Vincenz war eine Gutsbesitzer- und Erdölindustriellenfamilie aus dem Huzulenland, genauer aus der Gegend um die Stadt Kolomyja. Die Erträge aus der Erdölmine in Słoboda Rangurska stellten die Haupteinnahmequelle der Familie dar.
Der Familienname geht auf Charles-Francois de Vincens zurück, der das revolutionäre Frankreich verließ, um in Wien Schutz zu suchen. Dort lernte er das aus Krzyworównia (Kryworiwnja) stammende Fräulein Przybyłowska kennen – eine von Andrzejs Urgroßmüttern. Nach dem Tod ihres Ehemannes kehrte sie mit den Kindern in das Huzulenland zurück. 150 Jahre später sollte erneut ein historisches Ereignis dazu führen, dass ihre Nachkommen – Stanisław Vincenz und seine Familie, darunter auch der Sohn Andrzej – nach dem Zweiten Weltkrieg zurück nach Frankreich gingen. Von da aus zog Andrzej Vincenz später weiter nach Deutschland.
Nach Andrzejs Geburt zog die junge Familie zunächst nach Milanówek bei Warschau. Der Vater arbeitete als Ministerialbeamter, bevor er Vorsitzender der Erdölgesellschaft Polmin wurde. Es folgte der Umzug nach Warschau, wo die Familie in die Ujazdowskie-Allee zog. Noch in Milanówek lernte Andrzejs Mutter die russischstämmige Walentina Białostocka kennen. Deren Sohn Jan (1921–1988) wurde zu Andrzejs engstem Freund. Es entwickelte sich eine nahezu familiäre Bindung. Die beiden unterstützten sich gegenseitig, halfen einander bei der Suche nach Büchern und machten sich später gegenseitig zum Taufpaten ihrer Kinder. Während der Gymnasialzeit stieß dann noch der Sohn eines Ukrainers zu ihrer Gemeinschaft, Ihor Ševčenko (1922–2009). Alle drei sollten später herausragende Professoren werden. Ihor Ševčenko lehrte später in Harvard Byzantinistik und wurde zu einer Koryphäe seiner Fachrichtung. Jan Białostocki wurde der berühmteste polnische Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts. Andrzej Vincenz wurde in Deutschland Professor für Slawistik, Publizist und treuer Hüter seines Vaters Werk.
Ende der 1920er Jahre kehrte die Familie Vincenz aus Warschau in das Huzulenland zurück. Sie mietete zunächst ein Haus in Żabie, dem heutigen Worochta. Nach einem Brand bauten Stanisław und Irena Vincenz in Bystrzec ein eigenes Haus. Das huzulische Kindermädchen Waselina kümmerte sich um die Kinder, von ihr lernte Andrzej den örtlichen Dialekt. Seine Kindheit war geprägt von der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Galiziens. Die Familie Vincenz führte ein offenes Haus, das im Sommer zahlreiche Gäste aus Polen und dem Ausland beherbergte. Die Kultur und Tradition der huzulischen Nachbarn faszinierte den Vater Stanisław Vincenz, und die Liebe dazu ging wie selbstverständlich auf die Kinder über. In den ersten Jahren übernahm Irena Vincenz den Unterricht ihrer Kinder zuhause. Andrzej Vincenz wurde erst in der Gymnasialstufe auf eine öffentliche Schule geschickt, nachdem er zuvor eine entsprechende Prüfung bestanden hatte. Nach Jahren sollte er erzählen, dass ihn seine Eltern nicht darüber informiert hätten, dass es eine Prüfung geben würde, um ihn nicht unter Stress zu setzen. Das Treffen mit dem Prüfer betrachtete er daher wie jedes andere.
Andrzej wurde am Stefan Batory-Gymnasium in Warschau angenommen. Während des Schuljahres wohnte er bei seiner Großmutter mütterlicherseits, Rozalia Eisenmann, in der Bagatela-Straße. Die Schulferien verbrachte er bei seinen Eltern in Bystrzec. Noch während seiner Schulzeit kristallisierte sich Andrzej Vincenzs schriftstellerische Leidenschaft heraus. Er schrieb für die Zeitschrift „Ignis“, die am Mickiewicz-Gymnasium erschien, der Schule, die seine Freunde Jan Białostocki und Ihor Ševčenko besuchten. Beide waren auch als Redakteure bei der Zeitschrift tätig. Den jungen Andrzej faszinierte Latein. Bereits damals kam sein Interesse für die Sprachwissenschaft zum Vorschein.
Der Kriegsausbruch am 1. September 1939 traf die ganze Familie in Bystrzec. Stanisław Vincenz machte sich mit seinem ältesten Sohn Stasiek auf in Richtung Ungarn auf, um für den Rest der Familie die Reise auf die andere, sichere Seite der Karpaten vorzubereiten. Dabei wurden sie von Jerzy Stempowski (1893–1969) unterstützt. Nachdem sie von einer erneuten Erkundungsreise aus Ungarn zurückkehrten, wurden sie vom NKWD (Volkskommissariat für innere Angelegenheiten der UdSSR) verhaftet. Nach ihrer – dank der Fürsprache ukrainischer Schriftsteller erfolgten – Freilassung blieb ihre Situation aber weiterhin gefährlich, insbesondere für die Söhne. Man fasste den Plan zur Flucht nach Ungarn. Am 19. März 1940, kurz vor Ostern, schlugen sich Andrzej Vincenz und sein Bruder Stasiek unter dramatischen Umständen auf die ungarische Seite durch. Dort angekommen begab sich Andrzej Vincenz zur polnischen Botschaft, von wo aus er zur polnischen Armee weitergeschickt wurde, die sich derweil in Frankreich formierte. Am 17. April 1940 trat er in Bressuire in die polnische Armee ein. Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 wurde er nach Großbritannien evakuiert, von wo aus er nach Stirling in Schottland kam. Andrzej Vincenz wurde Soldat in der I. Panzerdivision von General Maczek und dort zum Funker ausgebildet. Neben den Vorbereitungen zur Landung setzte er seine Schulbildung fort und besucht einen Abiturkurs. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch gehörte zu seinen Fächern auch Altgriechisch. Dank der Vermittlung von Jerzy Stempowski, der in der Schweiz weilte, korrespondierte er mit seinen Eltern, denen es zwei Monate nach ihm, im Mai 1940, gelang, sich nach Ungarn durchzuschlagen. Andrzej Vincenz bestand 1942 die Abiturprüfung als Externer am polnischen Gymnasium in Schottland.
Am 22. Juli 1944 landete Andrzej Vincenz als Soldat der I. Panzerdivision von General Maczek in der Normandie. Er war verantwortlich für das Fernmeldewesen und bewegte sich in einem Geländewagen fort. Er nahm teil an der Befreiung Frankreichs, Belgiens und der Niederlande sowie Deutschlands. Gegen Kriegsende stieß er zur Redaktion des „Dziennik Żołnierza” (Soldatenzeitung), wo er auf seinen Schulkameraden Konstanty Jeleński traf. Nach Abschluss der Kriegshandlungen blieb er zunächst für zwei Jahre als Redakteur des „Dziennik Żołnierza” in Deutschland. Er war in Quackenbrück in der Nähe von Münster stationiert. Im Jahr 1946 gelang es Andrzej Vincenz, seine Eltern und seine Schwester Barbara aus Ungarn über Österreich zu seiner Einheit nach Quackenbrück zu holen. Bei der heimlichen Grenzüberschreitung der Eltern war Konstanty Jeleński behilflich. Andrzej Vincenz wurde am 10. Juli 1947 in Calais in Frankreich demobilisiert. Da er keinen Beruf erlernt hatte, gehörte er zu den letzten demobilisierten Soldaten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich seine Eltern bereits in Frankreich. Seine Schwester hatte ein Stipendium für ein Physik-Studium an der Universität Grenoble erhalten, Stanisław und Irena Vincenz hatten sich in der Nähe niedergelassen – in dem französischen Städtchen Uriage les Bains.
Im Herbst 1947 nahm Andrzej Vincenz ein Studium der Anglistik, Romanistik und der Sprachwissenschaften an der Pariser Sorbonne auf. Er lernte polnische Studenten und Stipendiaten kennen, darunter Alina Szapocznikow, Joanna Guze und auch seine erste Ehefrau – die Psychologie-Studentin Alina Guzik, die während des Krieges das Warschauer Ghetto überlebt hatte. Infolge der Freundschaft zu Józef Czapski lernte er Jerzy Giedroyc sowie die anderen Redaktionsmitglieder der Zeitschrift „Kultura“ kennen. Eine tiefe Freundschaft verband Andrzej mit Konstanty Jeleński, der zu Beginn der 1950er Jahre von Rom nach Paris zog. Auf Bitten von Jerzy Giedroyc veröffentlichte er in der „Kultura“ Artikel, die thematisch immer häufiger mit der Ukraine in Zusammenhang standen. Während der ersten Jahre publizierte er seine Artikel in der „Kultura“ unter dem Pseudonym Jan Torosiewicz.
Er wurde Redakteur der Radiosendung „Język francuski dla Polski“ (Eine französische Stimme für Polen), die beim Radio France International ausgestrahlt wurde. Er betrachtete diese Tätigkeit als Ehrenamt, allerdings klagte ein Kollege nach einigen Jahren erfolgreich auf Vergütung der Tätigkeit. Die ausstehenden Honorarzahlungen stellten für Andrzej Vincenz ein Startkapital dar, das ihm den Erwerb eines Sommerhauses in dem Alpendorf La Combe des Lancey in der Nähe von Grenoble ermöglichte. Der Kauf erfolgte mit dem Gedanken an seine Eltern. An diesem Ort sollten sie künftig von Czesław Milosz, Józef Czapski und Jeanne Hersch besucht werden.
In seiner Magisterarbeit behandelte Andrzej Vincenz den altprovenzalischen Dialekt. Das Material dafür stammte aus Sprachuntersuchungen, die er in La Combe de Lancey und Umgebung durchführte. In seiner Habilitationsschrift hat er sich später mit huzulischen Vornamen auseinander gesetzen (Traite d'anthroponymie houtzoule. Forum Slavicum 18, München 1970). Ende der 1950er Jahre nahm Andrzej Vincenz Kontakt zu Prof. Dmitrij Tschižewskij(1894–1977) auf, dem Begründer der Slawistik in Nachkriegsdeutschland, der an der Universität in Heidelberg lehrte. Im Jahr 1960 wechselte Andrzej als Lektor für die polnische Sprache von Paris nach Heidelberg.
Kurz darauf folgte ihm seine zweite Ehefrau, die Schweizerin Sylvia Solari (1938–1994). Andrzej Vincenz wurde Vater. Das Paar bekam Tochter Anna (geb. 1961) und Sohn Stanisław (geb. 1963). In den 1960er Jahren nahm das Interesse an polnischer Literatur und Kultur in Deutschland merklich zu. In Heidelberg wirkte der Dichter und Übersetzer des „Pan Tadeusz“, Hermann Buddensieg (1893–1976), der dreimal im Jahr das umfangreiche Periodikum „Mickiewicz-Blätter“ herausgab. Andrzej Vincenz vermittelte den Kontakt zwischen Buddensieg und Stanisław Vincenz. Überdies hielt er intensiven Kontakt zu dem in Frankfurt lebenden Übersetzer polnischer Literatur, Karl Dedecius (1921–2016). Er unterstützte zudem die Kontaktaufnahme mit dem Kreis um die Pariser „Kultura“. Andrzej Vincenz fungierte als Bindeglied zwischen diesem Teil Deutschlands und dem Milieu polnischer Intellektueller in Paris. Er pendelte häufig zwischen Heidelberg und Paris, die Sommermonate wiederum verbrachte er in der Gegend um Grenoble.
Nach seiner Habilitation an der Sorbonne 1966 wurde er 1967 Professor an der Universität Heidelberg. Im Jahr 1973 wechselte er als Sprachwissenschaftler und Professor für Slawistik an die Universität Göttingen. Seit 1967 war er Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft im Exil.
Andrzej Vincenz war zweifelsfrei polyglott. Er sprach fließend deutsch, französisch, englisch, ukrainisch, italienisch, rumänisch und russisch. Er bediente sich auch der tschechischen, serbokroatischen und sogar albanischen Sprache. Sein Latein war perfekt und seine Kenntnisse in Altgriechisch solide. Dank eines sechsmonatigen Aufenthaltes in einem griechisch-katholischen Kloster in Wales Ende der 1950er Jahre (er war dort als Sekretär des Priors angestellt) kannte er auch das Altkirchenslawische. Den huzulischen Dialekt hat er ebenfalls kennengelernt. In seinen letzten Lebensjahren begann er damit, sich Spanisch beizubringen.
Während seiner Zeit als Professor für Linguistik am Lehrstuhl für Slawistik der Universität Göttingen wandte er sich mit der Zeit mehr und mehr den Bereichen der Etymologie und Onomastik zu. Er initiierte eine übergreifende Arbeitsgruppe zu den deutschen Entlehnungen in der polnischen Sprache. Das Projekt krönte die Herausgabe der Arbeitsergebnisse im Internet durch seinen Nachfolger Prof. Gerd Hentschel.
Die Sprachwissenschaften nahmen Andrzej Vincenz stark in Anspruch, dennoch interessierte er sich auch lebhaft auch für Literatur und das politische Leben. Wenngleich er in Deutschland lebte und arbeitete, hielt er den engen Kontakt zum Milieu der Pariser „Kultura“ aufrecht. Ab und zu veröffentlicht er Beiträge in der Zeitschrift zu ukrainischen Themen.
Sein Interesse weckte auch die ältere Poesie. Im Jahr 1989 veröffentlichte er bei der Ossoliński-Nationalbibliothek eine umfangreiche Anthologie unter dem Titel „Helikon sarmacki, wątki i tematy polskiej poezji barokowej“ (Sarmatisches Helikon, Motive und Themen der polnischen Barockdichtung), die er mit einer umfangreichen Einführung und Kommentaren versah. Dreißig Jahre lang (1978–2008) gehörte Andrzej Vincenz der Jury des Kościelski-Preises an. Aus dieser Perspektive verfolgte er das Wirken junger polnischer Schriftsteller und Dichter.
Andrzej Vincenz verschrieb sich hingebungsvoll dem literarischen Nachlass seines Vaters. Die Rezeption des Werkes von Stanisław Vincenz in der Nachkriegszeit wäre höchstwahrscheinlich ohne die Bemühungen der Ehefrau des Schriftstellers, Irena, und seines Sohnes Andrzej nicht möglich gewesen – sie waren die Initiatoren der Ausgaben und deren erste Redakteure. Drei von vier Bänden des Huzulen-Epos „Auf der Karpatenhochalm“ von Stanisław Vincenz wurden nach dem Krieg im Exilverlag „Oficyna Poetów i Malarzy“ (OPiM) in London („Zwada“, dt. Disput, 1970, „Listy z nieba“, dt. Briefe aus dem Himmel, 1974, „Barwinkowy wianek“, dt. Immergrüner Kranz 1979) veröffentlicht, danach erst in Polen (im Verlag Pogranicze). Die Veröffentlichungen im Exil waren nur dank der Spenden von Freunden und Liebhabern des Schaffens von Stanisław Vincenz aus der ganzen Welt möglich. Gemeinsam mit seiner Mutter Irena nahm Andrzej Vincenz Kontakt zu Verlagen in Polen und im Ausland auf. Die Bemühungen trugen Früchte und es erschienen Editionen gesammelter Essays von Stanisław Vincenz („Tematy żydowskie“, dt. Jüdische Themen, 1977 im Verlag OPiM, „Z perspektywy podróży“, dt. Aus der Perspektive einer Reise, im Krakauer Verlag Znak 1980, „Po stronie dialogu“, dt. Auf Seiten des Dialogs, im Verlag PIW 1983, „Powojenne perypetie Sokratesa“, dt. Die Nachkriegsabenteuer des Sokrates, im Krakauer Verlag Znak 1985). Weitere Veröffentlichungen der Bücher seines Vaters versah Andrzej Vincenz mit Wörterbüchern, er verfasste die Vor- und Nachworte.
Andrzej Vincenz empfing in seiner Heidelberger Wohnung und am Institut für Slawistik in Heidelberg und später in Göttingen zahlreiche, vor allem polnische Wissenschaftler und Intellektuelle. Er stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite und vermittelt Kontakte. Er organisierte Konferenzen und Symposien und lud Kollegen aus Polen ein, in Deutschland Vorträge zu halten und wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen. Er unternahm, selbst äußerst bescheiden, vielfach Bemühungen, um herausragende Autoren zu ehren. Aufmerksam beobachtete er die Entwicklung der politischen Situation und unterstützte Bestrebungen, den Kommunismus in Mittel- und Osteuropa zum Sturz zu bringen. Er war Fürsprecher der polnisch-ukrainischen Annäherung.
Ende der 1980er bzw. zu Beginn der 1990er Jahre verstarben seine Freunde Konstanty Jeleński, Jan Białostocki sowie der noch junge Assistent Alek Pohl. Im Jahr 1991 starb seine geliebte Mutter Irena Vincenz, und 1994 seine um fast zwei Jahrzehnte jüngere Ehefrau Sylvia nach schwerer Krankheit. In seinen letzten zehn Lebensjahren ging er eine Verbindung mit der Slawistin und Publizistin Joanna Skibińska (geb. 1967) ein – und heiratete zum dritten Mal.
1988 initiierte er zu Ehren des 100. Geburtstags seines bereits verstorbenen Vaters eine in diesem Umfang noch nie dagewesene wissenschaftliche Konferenz zum Schaffen von Stanisław Vincenz, und zwar in La Combe de Lancey und an den Universitäten in Breslau, Lublin (Katholische Universität Lublin, KUL) und Budapest. In späteren Jahren nahm er an Symposien teil, die dem Werk seines Vaters gewidmet waren und von der KUL – sowohl in Lublin als auch in Krzyworównia in der Ukraine – organisiert wurden. Im Jahr 1991 schenkte er der Ossoliński-Nationalbibliothek in Breslau die Manuskripte von Stanisław Vincenz.
Für Andrzej Vincenz, der 1940 vor den Sowjets aus Polen fliehen und sein späteres Leben im Exil führen musste, standen die Angelegenheiten Polens an erster Stelle. Die Stationen seines Lebens führten von Polen aus über England, Frankreich bis nach Deutschland. Wo auch immer er war, hielt er die Erinnerung an seine Heimat und das Land seiner Kindheit wach – das Huzulenland.
Andrzej Vincenz verstarb am 16. August 2014 in Heidelberg. Er wurde auf dem Salwator-Friedhof in Krakau neben dem Grab seiner Eltern beigesetzt.
Joanna de Vincenz, März 2018
Link zum "Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache": http://diglib.bis.uni-oldenburg.de/bis-verlag/wdlp/
Link zum Archiv der Zeitschrift „Kultura”: http://kulturaparyska.com/pl/ludzie/pokaz/a/andrzej_vincenz?q=Andrzej