Andrzej Szczypiorski
Bibliographie / Auswahl der Publikationen in deutscher Sprache
- 1979 Eine Messe für die Stadt Arras
- 1988 Die schöne Frau Seidenman
- 1989 Amerikanischer Whiskey
- 1990 Notizen zum Stand der Dinge
- 1991 Nacht, Tag und Nacht
- 1993 Der Teufel im Graben
- 1994 Selbstporträt mit Frau
- 1993 Den Schatten fangen
- 2000 Feuerspiele
Biographische Ergänzungen
Andrzej Szczypiorski bemühte sich nicht nur um die deutsch-polnische Aussöhnung. Er engagierte sich ebenfalls für die „Gesellschaft für Polnisch-Israelische Freundschaft“ (Towarzystwo Przyjaźni Polsko-Izraelskiej TPPI).
Die „Polnische Stiftung für Kinder und Jugendliche“, deren Vorsitzender Andrzej Szczypiorski war, vergibt seit 2000 den Andrzej-Szczypiorski-Preis an Menschen, die einen „positiven Einfluss auf ihr soziales Umfeld“ haben.
Im Jahre 2007 sendet das polnische Fernsehen eine Folge der beliebten Serie zu historischen Themen „Errata do biografii“ (Korrektur der Biographie). Diese Folge widmet sich dem Leben von Andrzej Szczypiorski und vor allem seiner Mitarbeit für die Staatssicherheitsbehörde (Służba Bezpieczeństwa) seit 1955. Die Filmemacher beziehen sich auf die Aktenlage des polnischen „Institutes für Nationales Gedenken“ (IPN). Aus den Akten geht hervor, dass Andrzej Szczypiorski als aktiver Mitarbeiter der Sicherheitsbehörde vor allem die Aufgabe hatte, seinen Vater, Adam Szczypiorski, einen führenden Politiker der PPS (Sozialistische Partei Polens) im Londoner Exil, zur Rückkehr nach Polen zu bewegen. Die kommunistische Regierung in Polen wollte den Fakt der Rückkehr eines prominenten Emigranten propagandistisch nutzen. Mit viel Geschick, bewegenden Briefen über die Bedeutung einer vereinten Familie, mit der Zusicherung einer sicheren Zukunft in Warschau sowie der Hilfe der polnischen Staatssicherheit ist es Andrzej Szczypiorski tatsächlich gelungen, seinen Vater von den Vorzügen des Lebens im kommunistischen Polen zu überzeugen. Noch 1955 fliegt Adam Szczypiorski von London nach Warschau.
Die durchgeführte Aktion und das Engagement von Andrzej Szczypiorski wurden in den Berichten der Staatssicherheit gelobt. Er selbst soll den Wunsch geäußert haben, für den diplomatischen Dienst arbeiten zu wollen. 1956 wurde Andrzej Szczypiorski Kulturattaché der Volksrepublik Polen in Kopenhagen, eine Art Auszeichnung für die gute Zusammenarbeit mit der Staatsicherheit. In Kopenhagen arbeitete er bis 1958. In den Akten des IPN finden sich ebenso Hinweise, dass die Rückkehr des Vaters nicht das Ende der Zusammenarbeit mit der Behörde bedeutete. Es gibt insgesamt neun Berichte von Andrzej Szczypiorski über spätere Gespräche mit Adam Szczypiorski. In ihnen beschreibt Andrzej Szczypiorski nicht nur seinen Vater, sondern auch die Lage der polnischen Emigration und die Spannungen zwischen den einzelnen Exilgruppen.
Adam Gusowski, Dezember 2013
Quellen:
Encyklopedia PWN
Instytut Pamięci Narodowej IPN
Haus der Begegnung „Andrzej Szczypiorski“ in Sachsenhausen
Krzysztof Kurek „Polskiej Fundacji Dzieci i Młodzieży“ (Polnische Stiftung für Kinder und Jugendliche) in Warschau
Deutsche Nationalbibliothek