Agata Reul – eine Gastgeberin mit Stern
Als sie sich dazu entschloss, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, hatte sie bereits ihre eigene Vision. Über die Dekorationen und die Ausstattung des Restaurants hat sie selbst entschieden. Dank dessen wird der Besucher mit etwas konfrontiert, was nur wenige Restaurants schaffen: Durch Licht, Farben und die Dekoration, aber vor allem durch die Atmosphäre gewinnt man hier das Gefühl, nicht einen Gastronomietempel zu betreten, sondern Freunde zu besuchen. Alles ist hell, überschaubar und elegant. Die Mitarbeiter herzlich, entgegenkommend und sehr professionell. Der Charme von Agata Reul und ihr Drang nach ungezwungener Perfektion überbieten jedoch alles andere. Sie möchte nicht als Gastronomin, Restaurantbetreiberin und -besitzerin, oder gar als Geschäftsfrau bezeichnet werden. Sie selbst nennt sich eine Gastgeberin und genau so versteht sie ihre Aufgaben.
Auf den ersten Blick und den ersten „Biss“ vermutet niemand, dass Agata Reul aus Polen stammt. Bei näherem Betrachten jedoch erkennt man ihre polnischen Wurzeln und zwar sowohl am Akzent als auch an der Gastfreundlichkeit. Bewusst hat Agata auch auf ein „H“ im Restaurantnamen verzichtet, um ihren polnischen Ursprung zu signalisieren. Ihre Herkunft ist auch in der Bar und auf einem stillvollen Serviertisch sichtbar, wo die besten Sorten des polnischen Wodkas stehen. Und auf der Karte findet man „Polnische Ravioli“ in Trüffelsoße, die nichts anderes sind als perfekt gemachte Pierogi (Maultaschen), eine der typischsten polnischen Spezialitäten. Dabei kommen viele Zutaten des Menüs direkt aus Polen, oft aus dem Garten der Großeltern. Sie betont es bei ihren Gästen, dass z.B. das asiatisch aussehende Dessert aus Äpfeln zubereitet wurde, die direkt von ihren Großeltern aus Polen stammen. Auf der Speisekarte verbinden sich diese Elemente der polnischen Küche mit Einflüssen des Asiatischen.
Der Küchenchef Jörg Wissmann hat unter anderem koreanische Wurzeln. Seine Erfahrungen sammelte er in sehr renommierten Restaurants, wie z.B „Vendome“, das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde, oder im japanischen Sterne-Restaurant „Nagaya“ in Düsseldorf, bevor er 2012 zu „Agata’s“ wechselte und ein Jahr später zum besten Koch Düsseldorfs ernannt wurde.
Nicht zu übersehen und zu überhören ist der „vielleicht beste Sommelier der Hauptstadt“ – Roman Goldshteyn, der auf seinen Weg aus Russland nach Deutschland unter anderem auch in Polen gelebt hat und mehrere Sprachen spricht. Roman verfügt zurzeit über ein Arsenal von ungefähr 500 Weinsorten im Keller von „Agata’s“. Ein absoluter Profi auf seinem Gebiet, mit sehr viel Humor und Fantasie, der seinerzeit ein eigenes Restaurant geleitet hatte.
Vielleicht macht gerade diese Mischung die Quelle des Erfolges aus? Eine Polin, die in Deutschland ihre Ausbildung zur professionellen Köchin gemacht hatte, ein deutscher Koch mit koreanischen Wurzeln und ein erfahrener, fantasievoller Weltbürger als Sommelier?