Kossak, Wojciech
Vorbild für K. sind die patriotisch motivierten Schlachtengemälde, historischen Szenen und Pferdebilder seines Vaters Juliusz K. Er selbst widmet sich im realistischen Stil der „Münchner Schule“ der Darstellung von Manövern, Paraden und Reiterbildnissen, in denen Pferde – sicher auch beeinflusst von dem in München ansässigen polnischen Maler Józef Brandt (1841-1915, Mitglied der „Münchner Schule“) – die Hauptrolle spielen. In seinen Historienbildern schildert er Episoden aus der Napoleonischen Zeit und vom November-Aufstand 1830, später aus dem Ersten Weltkrieg und vom Polnisch-Sowjetischen Krieg 1919-21. In Berlin profiliert er sich mit Pferde- und Schlachtengemälden für großbürgerliches Publikum und preußischen Adel. Für Wilhelm II. malt er Reiterporträts des Kaisers sowie Schlachtengemälde mit Szenen aus dem Siebenjährigen Krieg und den Befreiungskriegen Preußens und Russlands gegen Napoleon. Außerdem malt er Jagdszenen, Genredarstellungen aus dem Soldatenleben und Episoden zu aktuellen Ereignissen („Petersburger Blutsonntag“, 1905). Porträts malt er von sich, von Familienangehörigen, Personen der Zeitgeschichte (Kaiser Franz Joseph I., Józef Piłsudski) und vermögenden Auftraggebern. Seine Schlachtengemälde sind bis zur Jahrhundertwende nach dem Vorbild der großen öffentlichen Panoramen detailreich und dramatisch komponiert. Ab etwa 1910 konzentriert er sich auf Nahaufnahmen und Ausschnitte, wobei die Ausführung gröber wird und ab dem Ersten Weltkrieg zu konventioneller Militärmalerei verflacht. Um 1900 ist kurzfristig eine Aufhellung der Palette in der Nachfolge des Impressionismus festzustellen. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Krakau, Posen/Poznań und Warschau, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, in zahlreichen weiteren polnischen Museen, in der Nationalgalerie in Lviv, in der Eremitage in St. Petersburg, in der Nationalgalerie in Prag, in Vilnius im Litauischen Kunstmuseum/Lietuvos dailės muziejus sowie im Polenmuseum in Rapperswil.