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Żmurko, Franciszek

Im Auftrag des Padischah/Z rozkazu padyszacha, 1888. Öl auf Leinwand, 135,5 x 240 cm, Inv. Nr. MP 202 MNW, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie
Im Auftrag des Padischah/Z rozkazu padyszacha, 1888. Öl auf Leinwand, 135,5 x 240 cm, Inv. Nr. MP 202 MNW, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie

Żmurko, Franciszek (Franz Zmurko), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1876 immatrikuliert er sich an der Münchner Kunstakademie, studiert jedoch zunächst für ein halbes Jahr im Privatatelier von Alexander Wagner. 1877-80 studiert er schließlich bei Wagner an der Akademie der Bildenden Künste. *18.7.1859 Lemberg/Lwów, heute Lviv, †9.10.1910 Warschau. Sohn von Helena Żmurkowa (†1894) und Wawrzyniec Żmurko (1824-1889), Professor für Mathematik an der Universität und am Polytechnikum in Lemberg. Zweiter Ehemann der polnischen Schauspielerin Aleksandra Lüde (Baronin Lüde, geborene Łatko-Kobylińska, 1853-1920). Erster Zeichenunterricht in Lemberg bei dem polnischen Maler Franciszek Tepa (1829-1889), der 1849-52 auch in München bei dem Historienmaler Wilhelm Kaulbach (1805-1874) studiert haben soll. 1874/75 studiert er zunächst in Krakau an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknyc. 1876 geht er nach Wien, studiert an der Kunstakademie, bildet sich aber bald, frustriert vom routinierten Akademiebetrieb, autodidaktisch weiter. Am 26.10.1876 immatrikuliert er sich an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München für die technische Malklasse, wird jedoch wieder gestrichen und erst im Folgejahr wieder aufgenommen (Matrikelbuch München). Zwischenzeitlich studiert er für ein halbes Jahr in München im Privatatelier des Historienmalers Sandór (Alexander von) Wagner (1838-1919). 1876/77 Mitglied des Kunstvereins München. 1877-80 studiert er schließlich an der Münchner Akademie unter anderem bei Wagner. 1879 Goldmedaille für ein Gemälde „Kleopatra“. 1880 geht er zurück an die Krakauer Kunstschule, wo er bei dem Historienmaler Jan Matejko (1838-1893, Mitglied der „Münchner Schule“) sein Meisterstudium absolviert. 1881 Romreise mit einem Stipendium Kaiser Franz Josephs I. 1882 lässt er sich dauerhaft in Warschau nieder, wo er ein eigenes Atelier eröffnet. Ausgedehnte Reisen unternimmt er 1883/84 nach St. Petersburg, 1884/85 und 1889 nach Paris, 1894 nach Mailand. 1895 heiratet er die Schauspielerin Aleksandra Baronin Lüde, Witwe eines Majors der österreichischen Armee. Bis 1902 nimmt er in Polen und international an zahlreichen Ausstellungen teil. Seine Gedächtnisausstellung 1911 in Warschau zeigt über 150 Gemälde. Ż. und seine Frau werden in der Familiengruft von Józef Łatko-Kobyliński, Aleksandras Vater und Intendant des Lemberger Theaters, auf dem Warschauer Powązki-Friedhof/Cmentarz Powązkowski bestattet. – Eine wohl 1877 aufgenommene Fotografie des Münchner „Photographischen Ateliers Carl Holzer“ (Nationalbibliothek Warschau/Biblioteka Narodowa w Warszawie) zeigt Ż. in Hut und Mantel vor zweien seiner Gemälde, einem Porträt und dem Halbakt eines alten, leichenblassen Mannes (1877, Privatbesitz). Sein vermutlich ebenfalls in München entstandenes Gemälde „Susanna und die beiden Ältesten/Zuzanna i starcy“ (1879, Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie) mit dem Sujet der halb entblößten „Susanna im Bade“ weist jedoch auf die künftig fast ausschließliche Thematik des Malers, Frauen in mehr oder minder lasziven, halb oder ganz nackten Posen darzustellen, wobei Themen aus der Literatur, der antiken und christlichen Mythologie und dem Orient (Titelbild) die zeitgenössisch gängige Rechtfertigung für derartige Darstellungen bilden. Eine Mappe mit 15 Reproduktionen von Bildern koketter Damen nach Kreidezeichnungen und Gemälden, die 1885 in Paris und Warschau entstanden sind („Boudoir“, 1886-89, Nationalbibliothek Warschau), zeigt Damen in hochgeschlossener Gesellschaftskleidung, leichter bekleidet „au bain de Mer“ oder „en negligée“ und nur eine zur Hälfte entblößte Figur mit dem Titel „J’ai honte/Ich schäme mich“. Die ab 1886 von Verlagen in Dresden, London, Paris und New York vertriebene Mappe kann als Kontinente übergreifende Werbung für die in späteren Jahrzehnten als „Salonmalerei“ bezeichnete Kunst des Malers gelten. Tatsächlich feiern seine Gemälde weltweite Erfolge, wie die Provenienz einzelner Gemälde zeigt („Unter den Dämpfen des Opiums/W oparach opium“, 1887, Salon Krywult, Warschau; Polnisches Konsulat Chicago; Direktor einer Ölmine in Borysław; zuletzt Auktionshaus Desa Unicum; „Das Recht der ersten Nacht/Ius primae noctis“, 1892, Salon Krywult, Warschau; Weltausstellung Chicago 1893; Amerikanische Privatsammlung; zuletzt Auktionshaus AgraArt). Einige Themen können sowohl profan („Der Morgenstern/Gwiazda zaranna“, 1898, Nationalgalerie Warschau), als auch christlich gedeutet werden („Der Stern von Bethlehem/Gwiazda Betlejemska“), kommen ebenfalls nicht ohne halbnackte weibliche Figuren aus und werden auch in Deutschland, wo die Zeitschrift Moderne Kunst 1898 diesem Bild eine ganze Nummer widmet, zu einem Publikumserfolg (Prokesch 1911). Kunsthistorisch können sowohl Meisterwerke der Renaissance und des Barocks als auch im Fall der orientalischen Szenen berühmte Orientalisten wie Ingres und Delacroix als Vorbilder herangezogen werden. Der Künstler malt außerdem ebenso erfolgreiche weibliche Bildnisköpfe meist mit laszivem Gesichtsausdruck, Landschaften und bürgerliche Genreszenen sowie ein versiertes ganzfiguriges „Selbstporträt mit Palette/Autoportret z paletą“ (1895, Nationalgalerie Warschau). Die durchgehend hohe malerische und kompositorische Qualität seiner Gemälde ist unbestritten und spiegelt die exzellente Ausbildung bei Matejko und Wagner. Werke befinden sich unter anderem in den Nationalmuseen von Warschau, Krakau, Danzig, Poznań, Wrocław und Kielce, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, im Masowischen Museum Płock/Muzeum Mazowieckie w Płocku, im Bezirksmuseum/Muzeum Okręgowe in Toruń und in der Nationalgalerie in Lviv.

Einzelausstellungen: Warschau: 1892, 1900, 1906 Salon Krywult; 1901, 1911 (posthum) Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych

Gruppenausstellungen: Warschau: 1881, 1883, 1892 Salon Krywult / 1880, 1888, 1894/95, 1900, 1920 Krakau, Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych / 1890 Prag, Rudolfinum / 1893 Chicago, World’s Columbian Exposition / Paris, London, San Francisco / 1894 Lemberg/Lwów, heute Lviv, Pałac Sztuki: Wystawa sztuki współczesnej / 1898 Berlin, Salon Schulte / 1900 Paris, Weltausstellung / 1902, 1903 München, Glaspalast: Jahresausstellung / Warschau: 1902 Rathaussaal/Sala ratuszowa: I Wystawa Teatralna; 1906 Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych: Alexander Wagner i jego polscy uczniowie; 1906 Salon Kulikowski: Kobieta w sztuce polskiej dawniej i dziś / Krakau: 1911 Pałac Sztuki: I wystawa współczesnej sztuki kościelnej; 1914 Pałac Spiski: Wystawa Teatralna

Eigene Schriften: Boudoir. Album weibl. Schönheiten. Nach Gemälden und Bleistiftzeichnungen v. Frn. Żmurko, Dresden 1885; London, Paris, New York 1886, Online-Ressource: https://polona.pl/item/boudoir,MTI2NjkzODkw/0/#info:metadata

Literatur: Anonym: Franz Zmurko, in: Moderne Kunst in Meisterholzschnitten …, Band XIV, Heft 14, Berlin 1900, Seite 214 f.; Kazimierz Daniłowicz-Strzelbicki: Franciszek Żmurko (Monografie Artystów Polskich), Warschau 1902; Franciszek Żmurko (Współczesne Malarstwo Polskie), Text: Władysław Prokesch, Krakau [1911]; Arkadiusz A. Kwiatkowski: Franciszek Żmurko 1859-1910, Ausstellungs-Katalog Muzeum Mazowieckie, Płock 1978; Arkadiusz A. Kwiatkowski: Franciszek Żmurko (1859-1910) w ocenie współczesnych, Muzeum Mazowieckie, Płock 1978; Maria Poprzęcka: Polskie malarstwo salonowe, Warschau 1991; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 12, 68; Maria Poprzęcka: Akt polski, Warschau 2006; Piękno nagości. Akt w sztuce polskiej. Malarstwo, rysunek, grafika. Nagość, zmysłowość, erotyzm, Ausstellungs-Katalog Historisches Museum der Stadt Łódź/Muzeum Historii Miasta Łodzi, 2008; Łukasz Grzejszczak: Odbicie w lustrze. Autoportrety artystów polskich w grafice i rysunku XVIII-XX w. z kolekcji dr n. med. Andrzeja Papiewskiego, Stadtmuseum Łódź/Muzeum Miasta Łodzi, 2012; Stefania Krzysztofowicz-Kozakowska: Franciszek Żmurko i jego Pieśń wieczorna, Krakau 2021; Ewa Micke-Broniarek, in: De Gruyter Allgemeines Künstlerlexikon, Band 119, Berlin, Boston 2022, Seite 233 f.

Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 2, Akademie der Bildenden Künste München, 03366 Franz Zmurko, https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1841-1884/jahr_1876/matrikel-03366

Franz Zmurko, in: Moderne Kunst 1900, Online-Ressource: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/moderne_kunst1900/0347/image,info

Kazimierz Daniłowicz-Strzelbicki: Franciszek Żmurko 1902, Biblioteka Uniwersytecka w Toruniu, Online-Ressource: https://kpbc.umk.pl/dlibra/publication/26830/edition/38108/content

Franciszek Żmurko, Krakau 1911, Biblioteka Uniwersytecka w Toruniu, Online-Ressource: https://kpbc.umk.pl/dlibra/publication/26831/edition/38107/content

Anna Król: Franciszek Żmurko 1859-1910, auf Tom Podl Collection (archiviert), https://web.archive.org/web/20070311103953/http://www.tompodlcollection.com/artist.php?artist=zmurko

Monika Nowakowska: W salonie i sypialni – o fenomenie malarstwa Franciszka Żmurki (2021), auf: Niezła Sztuka, https://niezlasztuka.net/o-sztuce/franciszek-zmurko-w-salonie-i-sypialni-malarstwo/

Magdalena Wróblewska: Franciszek Żmurko, „Z rozkazu padyszacha“ (2010), auf: culture.pl, https://culture.pl/pl/dzielo/franciszek-zmurko-z-rozkazu-padyszacha

Aleksandra Lüde, auf: Encyklopedia Teatru Polskiego, https://encyklopediateatru.pl/osoby/42643/-

28 Werke im Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, auf MN Cyfrowe, https://cyfrowe.mnw.art.pl/pl/artysci/994

Werke im Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodow w Krakowie, auf MNK Zbiory online, https://zbiory.mnk.pl/pl/wyniki-wyszukiwania?phrase=%25C5%25BBmurko

3 Werke im Nationalmuseum Kielce/Muzeum Narodowe w Kielcach, auf Zbiory online, https://mnki.pl/pl/o_muzeum/zbiory_online/strony/1?search-q=Franciszek+%C5%BBmurko&search-s=&search-author=&search-inw=&search-adv-q=

Kunstpostkarten, Fotografien und Dokumente in der Nationalbibliothek Warschau/Biblioteka Narodowa w Warszawie, auf polona.pl, https://polona.pl/search/?query=Franciszek_%C5%BBmurko&filters=public:1

Zahlreiche Werke auf Pinakoteka Zascianek, http://www.pinakoteka.zascianek.pl/Zmurko/Index.htm

Zahlreiche Werke auf artyzm.com, http://artyzm.com/e_artysta.php?id=447

Zahlreiche Werke im Auktionshaus AgraArt, Warschau, https://sztuka.agraart.pl/search/0/%C5%BBmurko

Zahlreiche Werke im Auktionshaus DESAUnicum, Warschau, https://desa.pl/pl/artysci/franciszek-zmurko/

(Alle Links wurden zuletzt im November 2022 aufgerufen.)

 

Axel Feuß, November 2022