Pola Negri

Pola Negri
Pola Negri vor dem Hotel Adlon in Berlin um 1937.

Eher durch Zufall, manche behaupten schmunzelnd mit Gottes Hilfe, denn in der Warschauer Klosterschule fühlte sich das aufgeweckte Mädchen nicht ganz wohl, beendet Pola Negri die Ballettschule in Warschau. Sie ist nicht nur eine sehr talentierte, sondern vor allem eine fleißige Schülerin. Eine Krankheit macht ihr die Karriere einer Balletttänzerin allerdings unmöglich. Doch ihr Ehrgeiz und der Wille, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu stehen, bringen sie doch noch auf die Bühne.

Sie nimmt Schauspielunterricht bei der großen Theaterpädagogin Honorata Leszczyńska, bei der sie schnell und viel lernt. Und so spielt sie ihr Theaterdebüt am 1. September 1912  im Warschauer Theater „Teatr Maly“  in der Rolle Anielka Dobrojskas in Aleksander Fredros Stück „Śluby panieńskie“ (Mädchenschwüre) im zarten Alter von 15 Jahren. Die Kritiker sind von ihr begeistert.

Die Theaterhäuser reißen sich um sie. Für die Kinoleinwand entdeckt sie schließlich Kazimierz Hulewicz. Er schreibt speziell für sie das Drehbuch zu „Niewolnica zmysłów“ (Die Sklavin der Leidenschaft), das unter der Regie von Jan Pawłowski und mit Pola Negri in der Hauptrolle am 25. Dezember 1914 die Kinopremiere feiert. Auch hier wird das Schauspiel von Pola Negri begeistert aufgenommen. Sie spielt in acht weiteren polnischen Filmen, bis sie ihre Karriere in Berlin fortsetzt. 1917 erscheint der erste deutsche Film mit Pola Negri - „Nicht lange täuschte mich das Glück“ von Kurt Matull.

In ihren ersten deutschen Filmen konnte sie ihr Potenzial noch nicht voll ausschöpfen, dennoch wurde sie hoch gelobt. Erst der Kontakt zu dem jungen und sehr talentierten Regisseur Ernst Lubitsch eröffnet der polnischen Schauspielerin neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks. Mit dem Monumentalfilm „Die Augen der Mumie Ma“ (1918) gelingt Lubitsch der große Durchbruch und für Pola Negri bedeutet er der vorläufige Höhepunkt ihrer Karriere. Weitere sollen noch folgen, auch dank Lubitsch und seiner Filme „Carmen“ (1918), „Madame Dubarry“ (1919) und „Sumurun“ (1920) bekommt sie lukrative Angebote.

Mit ihren Rollen wird Pola Negri auch international überaus populär. In Deutschland wird sie in dieser Zeit in Anlehnung an die berühmte Theaterschauspielerin Eleonora Duse auch "Duse der Leinwand" genannt. Dieser Titel macht die große Anerkennung für das Talent und die Leistungen von Pola Negri deutlich. Über 20 Filme dreht sie in Berlin bis sie einen lukrativen Vertrag von Paramount Pictures in Hollywood bekommt. 1922 fliegt die damals 25-jährige Pola Negri nach Amerika, wo sie eine der wenigen Superstars der Stummfilmära wird. Erst Ende der 20er Jahre sinkt langsam ihr Stern, weshalb sie beschließt, nach Deutschland zurückzukehren. Doch das Deutschland der 30er Jahre hat nur wenig mit dem gemeinsam, was sie aus ihrem letzten Aufenthalt in Berlin kannte. Die Nationalsozialisten haben die Macht und sie kontrollieren jeden Lebensbereich, auch den Film.

Der nationalsozialistischen Propaganda ausgeliefert dreht sie in Berlin nur wenige Filme, darunter aber auch Perlen wie „Mazurka“ (1935), “Moskau - Shanghai“ (1936) und „Tango Notturno“ (1937). 1938 verlässt sie Deutschland und kehrt über Frankreich nach Amerika zurück, allerdings ohne größere Erfolge zu feiern. Die Ära des Stummfilms ist vorbei und mit ihr auch die ihrer Stars. Pola Negri bleibt bis zu ihrem Tod in Amerika, kommt aber noch einmal kurz nach Deutschland. 1964 zeigen die Berliner Filmfestspiele eine Retrospektive ihrer Filme. Zum letzten Mal zeigt sie sich auf dem roten Teppich, umwerfend schön wie immer - Pola Negri.

Mediathek
  • Ein Portrait um 1930

  • Ein Portrait von ca. 1925

  • Hotel Adlon in Berlin

    Pola Negri wird durch die Mitarbeiter vor dem Hotel empfangen. Das Foto entstand in den Jahren 1930 - 1936.
  • Pola Negri mit Berliner Filmdirektoren, 1925

    Pola Negri nach ihrer Ankunft im Hotel Adlon, begrüsst von Berliner Filmdirektoren. Berlin, April 1925.
  • Porträt von 1926

  • Pola Negri, Berlin ca. 1923–1934

    Pola Negri, Berlin ca. 1923–1934
  • Porträt ca. 1931

  • Pola Negri - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch

    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
  • „Pola Negri - unsterblich“

    Eine Filmdokumentation über Leben und Schaffen eines der größten Stummfilmstars in Deutschland polnischer Herkunft. (deutsch)
  • Pola Negri mit Willi Forst, 1935

    Pola Negri mit Willi Forst auf dem Bahnhof Berlin-Friedrichstraße. Berlin, 1935