Reich-Ranicki, Marcel

Marcel Reich-Ranicki im Studio des ZDF
Marcel Reich-Ranicki im Studio des ZDF Titel der Sendung: Aus gegebenem Anlass - Marcel Reich-Ranicki im Gespräch mit Thomas Gottschalk Sendedatum: 17.10.2008 Quelle: ZDF

Historische und biographische Daten

 

  • 1920 geboren in Wloclawek (Polen) als Kind des polnischen Juden David Reich und der deutschen Jüdin Helene Reich, geb. Auerbach
  • 1927 Deutschsprachige Volksschule in Wloclawek
  • 1929 Ausreise nach Berlin zur Familie der Mutter
  • 1930 Werner-von-Siemens-Gymnasium (Berlin-Schöneberg)
  • 1934 Mitglied des „Jüdischen Pfadfinderbundes Deutschland”
  • 1935 Fichte-Gymnasium (Berlin-Wilmersdorf)
  • 1938 Abitur
  • 1938 Ablehnung des Immatrikulationsgesuchs (Germanistik)
  • 1938 Deportation aus Berlin nach Polen („Polenaktion”)
  • 1940 Zwangsumsiedlung in das Warschauer Ghetto, Mitarbeit beim Ältestenrat „Judenrat”
  • 1942 Deportationen der Getto-Bewohner ins Vernichtungslager Treblinka beginnen, Eheschließung mit Teofila Langnas (Mitglieder des „Judenrates” und Eheleute werden vorerst nicht deportiert)
  • 1943 Flucht aus dem Getto
  • 1944 Befreiung aus dem Versteck durch die Rote Armee
  • 1944 Beginn der Arbeit für die Postzensur, die dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit (MBP) unterstellt ist
  • 1945 stellvertretender Leiter der Abteilung III des Hauptamtes für Zensur in Warschau
  • 1945 Eintritt in die Kommunistische Partei Polens PPR („Polnische Arbeiterpartei”)
  • 1946 Arbeit in der Polnischen Militärmission und für den Auslandsnachrichtendienst in Berlin. Ab April in Warschau Mitarbeiter in der Abteilung II, Sektion IV, des MBP
  • 1948 unter dem Namen Ranicki Vizekonsul (später Konsul) der Republik Polen in London und im Rang eines Hauptmanns leitender Mitarbeiter des Auslandsnachrichtendienstes
  • 1949 Abberufung aus London und Rückkehr nach Warschau. 14 Tage Haft in einer Einzelzelle
  • 1950 Entlassung aus dem Auswärtigen Dienst und aus dem Geheimdienst
  • 1950 Ausschluss aus der Kommunistischen Partei
  • 1950 Lektor für deutsche Literatur im Verlag des Verteidigungsministeriums
  • 1951 Veröffentlichungen in der Warschauer Wochenzeitung Nowa Kultura (Neue Kultur)
  • 1952 Freier Mitarbeiter der Warschauer Monatszeitschrift Twórczość (Schaffen).
  • 1953 Publikationsverbot.
  • 1954 Aufhebung des Publikationsverbots.
  • 1957 Erste Studienreisen auf Vermittlung des polnischen Schriftstellerverbandes nach Österreich und in die Bundesrepublik
  • 1958 Studienreise in die Bundesrepublik ohne Rückkehr nach Polen. Wohnort in Frankfurt am Main
  • 1958 erste Teilnahme an einer Tagung der "Gruppe 47", demokratischer Zusammenschluss aus Literaten und Publizisten
  • 1958 Literaturkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)
  • 1959 Umzug nach Hamburg-Niendorf
  • 1960 Literaturkritiker der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit”
  • 1971 bis 1975 Gastprofessur in Stockholm und Uppsala
  • 1973 bis 1988 die Leitung der Literaturredaktion der FAZ
  • 1974 Honorarprofessor an der Eberhard Karls Universität Tübingen
  • 1988 bis 2001 die Sendung „Das Literarische Quartett” im ZDF
  • 1990 die Heinrich-Heine-Gastprofessur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 1991 die Heinrich-Hertz-Gastprofessur der Universität Karlsruhe
  • 1999 erscheint seine Autobiographie „Mein Leben”
  • 2001 Ehrendoktorwürde der Universität Utrecht
  • 2002 Ehrendoktorwürde der Universität München
  • 2006 Ehrendoktorwürde der Freien Universität zu Berlin und in Tel Aviv
  • 2007 Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität zu Berlin
  • 2013 stirbt Marcel Reich-Ranicki in Frankfurt am Main