Zu den Begleitveranstaltungen des „Marsches Gegenseitiger Achtung“ 2016 in Wrocław gehörte auch die Enthüllung einer Installation der amerikanischen Künstlerin Kitty Hubbard, die Selmar Cerini (1860-1923), dem Breslauer Opernsänger und Oberkantor der Breslauer Neuen Synagoge, gewidmet war. Die Künstlerin hat für ihr Werk einen Teil der Mauer genutzt, die das einzige Überbleibsel der Neuen Synagoge ist und heute durch das Denkmal zur Erinnerung an das zerstörte Gotteshaus verstellt wird. Auf dessen Gelände hatte Cerini mit seiner Familie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gewohnt.
Die Enthüllung wurde von Cerinis Archivaufnahmen begleitet sowie von einem Lied aus seinem Repertoire, das Marek Belko, ein Sänger an der Oper in Wrocław, interpretierte. Damit hat dieses Projekt eine faszinierende und nicht nur für das jüdische Breslau wichtige Persönlichkeit aus den Dunkelkammern der Erinnerung hervorgeholt. Wer aber war dieser außergewöhnliche dramatische Tenor?
Selmar Cerini als Kantor der Breslauer Neuen Synagoge, um 1895
„Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau'n!“ Als dieser Schlager 1935 die Straßen und Hinterhöfe Deutschlands erobert, steht sein Sänger auf dem Höhepunkt seiner weltweiten Karriere – Jan Kiepura. Sei...