Selmar Cerini

Selmar Cerini als Kantor der Breslauer Neuen Synagoge, um 1895
Selmar Cerini als Kantor der Breslauer Neuen Synagoge, um 1895

Nach dem Tod von Oberkantor Max Deutsch beschloss die jüdische Gemeinde, Cerini für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Dieser entschied daraufhin, das Leben eines berühmten Solisten aufzugeben und dem Ruf zu folgen. Doch es taten sich neue Hürden auf. Aufgrund einer Intrige musste er die Stadt verlassen, in die er erst nach seiner Einbürgerung hätte zurückkehren dürfen. Cerini begab sich daraufhin nach Straßburg und wurde dort an der Oper engagiert. Die Erfolge kamen schnell und bald erhielt er auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Letzten Endes gelang es dem armen jüdischen Jungen aus Wólka dank seines Talentes und dank seiner außergewöhnlichen Entschlossenheit, dauerhaften Erfolg und materielle Sicherheit zu erlangen.

Mitte der 90. Jahre des 19. Jahrhunderts kehrte Cerini nach Breslau zurück, um dort Oberkantor der Neuen Synagoge zu werden, eine Stelle, die er bis zu seinem Tod am 11. November 1923 bekleidete. Er wurde auf dem Neuen Jüdischen Friedhof an der Frankfurter Chaussee, der heutigen ulica Lotnicza, beigesetzt. Sein Grabstein, der erhalten ist, wurde mit dieser Inschrift versehen:


„Aus der Tiefe rief er zu Gott

Sein Gesang erhob die Herzen der

Beter zu den Höhen der Andacht"


Cerini hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei mehreren Plattenfirmen, darunter Odeon, Regent, Zanophone, einige Schallplatten aufgenommen, auf denen er Arien aus Opern und Operetten, religiöse Lieder und populäres Liedgut auch in polnischer Sprache interpretierte.

 

Krzysztof Ruchniewicz, November 2016

 

Mediathek
  • Selmar Cerini in Kantorenrobe

    Als Kantor der Breslauer Neuen Synagoge.
  • Cerinis Frau Regina

  • Stadttheater von Breslau

  • Selmar Cerini als Sänger des Breslauer Stadttheaters

    Fotografie von Max Neuberg.
  • Plakat des Breslauer Stadttheaters mit Cerini als Hauptprotagonisten

    In der Oper "Martha".
  • Plakat des Breslauer Stadttheaters

    Cerini mit der Hauptrolle in "Cavalleria rusticana".
  • Neue Synagoge zu Breslau

  • Neue Synagoge zu Breslau 2

    Innenansicht.
  • Neue Synagoge zu Breslau 3

    Toraschrein (Aron ha-Kodesch) und Lesepult (Bima).
  • Cerinis Grabstein auf dem Jüdischen Cosel Friedhof

    Breslau / Wrocław (heute Lotnicza-Straße 19), zeitgenössische Ansicht.
  • Selmar Cerini - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch

    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.