Lech Wieleba – Poetic Jazz
Seit der Jahrtausendwende war Wieleba zunehmend in der Schweiz und im Bodensee-Raum anzutreffen. 2002 etwa war er an der Theaterproduktion „Rothschilds Geige“ nach Anton Tschechow im Théâtre La Fourmi in Luzern beteiligt. 2002 trat er mit seinem Programm Sureste Tango, 2004 mit Tango, Jazz und Klezmer-Musik in La Chaux-de-Fonds in der West-Schweiz auf. Schon 1995 hatte er zusammen mit der Hamburger Schauspielerin Paula Quast ein lyrisch-musikalisches Porträt der aus dem polnischen Westgalizien stammenden jüdischen Dichterin Mascha Kaléko (1907-1975) entwickelt. Die Veranstaltung war im deutschsprachigen Raum noch bis 2007 zu hören.
Im Zentrum aber stand seit 2002 Wielebas neues Programm „Poetic Jazz“, zu dem im selben Jahr das erste CD-Album „Open The Heart“ erschien, das live im Konzertsaal des Augustinums in Aumühle bei Hamburg aufgenommen wurde. Mit Jan-Peter Klöpfel am Flügelhorn, André Mornet am Klavier, Ali Husseini am Schlagzeug und natürlich Lech Wieleba am Kontrabass enthält es bereits erste Versionen von „Waiting for the Call“ und „La Chanson de la Pluie“. „Eine wunderbare Leichtigkeit erfüllt diese Musik, geformt aus der Urkraft des Jazz, der herbstlich-pastelligen Melodik des slawischen Musikanten und der hohen Kunst der Klassik“, urteilte Christoph Pfister am 14.2.2003 in der Allgäuer Zeitung. 2005 absolvierte Poetic Jazz, teilweise in neuer Besetzung, Konzerttermine unter anderem in Düsseldorf, Berlin und Nürnberg.
In Olten in der Schweiz gastierte das Quartett im April 2005 auf Einladung des Vereins Jazz in Olten in der Vario-Bar. Silvano Luca Gerosa, bis 2008 Präsident des Vereins und heute nebenberuflich Redaktionsmitglied des Schweizer Jazzmagazins Jazz 'n' more, schrieb in den Ankündigungen für das Konzert, dort würden „Elemente der Klassik und des Jazz mit einer slawischen Melodik zusammengeführt, was eine seltsam ergreifende, wunderschöne poetisch-lyrische Musik entstehen lässt“, und ausführlicher: „In der Tat scheuen sich Poetic Jazz nicht vor einmalig schönen, verträumten Melodien, aber auch melancholischen Stimmungen. Selten berührt einen eine Jazzformation emotional dermaßen, fährt unter die Haut. Dazu trägt sicher auch die besondere Besetzung mit einem von Claas Ueberschär lyrisch geblasenen Flügelhorn bei. Das Schlagzeug schlägt – streichelt, müsste man der Korrektheit halber sagen – Wielebas Sohn Pawel. Besonders zu erwähnen gilt es den polnischen Pianisten Vladyslav Sendecki, der als Pianist der NDR Big Band bekannt wurde und mit Größen wie Jaco Pastorius, Joe Henderson oder Billy Cobham spielte.“