Archivbestand des Bundes der Polen „Zgoda“ in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Vereinsfahne des Bundes der Polen „Zgoda“ in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Vereinsfahne des Bundes der Polen „Zgoda“ in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

IV. Umfang des Archivguts

 

Die erhaltene Dokumentation erlaubt eine ganzheitliche Betrachtung der Struktur des Bundes der Polen „Zgoda“ und seiner Aktivitäten. Sie enthält Protokolle der Vorstandssitzungen, Dokumente der Hauptversammlungen (Protokolle, Tagesordnungen, Delegiertenverzeichnisse, Redetexte, Schriftverkehr mit den Regionalgruppen, Aufstellungen der Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Durchführung von Versammlungen anfielen) sowie Papiere des Bundesrats (Einladungen, Tagesordnungen, Protokolle, Listen der Ratsmitglieder).

Den überwiegenden Teil der Unterlagen macht der Schriftverkehr der Mitglieder mit dem Vorstand aus. Er wurde nach Regionalgruppen geordnet und betrifft verschiedene Themen. Die Korrespondenz bezog sich hauptsächlich auf Fragen der Mitgliedschaft und der Mitgliedsbeiträge, der Anträge auf Befreiung bzw. auf Senkung des Pflichtumtauschs bei Polenreisen sowie auf die Organisation von Erholungsreisen und Kuraufenthalten von Kindern und Erwachsenen in Polen. Die Dokumentation der Regionalgruppen enthält zudem den Schriftverkehr der Autoren der Artikel für das Presseorgan des Bundes „Głos Polski” („Stimme Polens“) mit den Mitarbeitern der Redaktion. Die Korrespondenz aus den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts betrifft ganz überwiegend Bitten um Finanzhilfen in Anbetracht der politisch wie wirtschaftlich schwierigen Situation während und nach der Zeit des Kriegsrecht in Polen sowie nach 1989 in Folge der Transformation.

Der Bestand enthält auch die komplette, nach Regionalgruppen (von 1 bis 113) geordnete Mitgliederkartei des Bundes der Polen „Zgoda“. Jede Karteikarte enthält alle personenbezogenen Angaben des Mitglieds (Vorname und Familienname, Geburtsdatum und Geburtsort, Beruf), das Datum der Einreise nach Deutschland sowie das Datum des Beitritts zum Bund. Ähnliche Informationen enthalten die Beitritts- und die Austrittserklärungen der Mitglieder. Diese Dokumente liegen jedoch nur rudimentär vor. Den größten Teil machen die Mitgliedsausweise aus, da sie beim Austritt aus der Organisation zurückgegeben werden mussten.

Weitere Unterlagen beziehen sich vor allem auf die satzungsgemäßen Aufgaben des Bundes, auf die damit verbundenen Kontakte mit polnischen und deutschen Behörden sowie mit Nichtregierungsorganisationen. In der Zeit der Volksrepublik überwogen Kontakte mit dem polnischen Konsulat in Köln, um Visumsangelegenheiten und Fragen des Pflichtumtauschs zu klären, sowie anlässlich der Begehung diverser Staatsfeierlichkeiten. Andere Kontakte mit Polen und polnischen Organisationen verliefen über die Gesellschaft für Verbindungen zu Auslandspolen „Polonia” [Towarzystwo Łączności z Polonią Zagraniczną „Polonia”] und über das Polonia-Zentrum [Centrum Polonijne] in Lublin. Diese Beziehungen wurden von den polnischen Behörden kontrolliert. Als die Visumspflicht und die Umtauschpflicht 1989 aufgehoben wurden, setzten sich die Kontakte zu den polnischen Konsulaten fort, allerdings beschränkt auf die Organisation von Staatsfeierlichkeiten und kulturellen Veranstaltungen sowie auf die Bemühungen des Bundes um finanzielle Unterstützung seiner satzungsgemäßen Aktivitäten. Die Finanzfragen waren auch das treibende Thema für die Kontakte zum Verband „Polnische Gemeinschaft” [Wspólnota Polska], der nach der Auflösung der Gesellschaft für Verbindungen zu Auslandspolen „Polonia” deren Funktion übernahm. In seiner aktiven Zeit arbeitete der Bund der Polen „Zgoda“ auch mit diesen Organisationen zusammen: dem Polnischen Automobilverband [Polski Związek Motorowy], der Kultur- und Bildungsgesellschaft in Oppeln [Opolskie Towarzystwo Kulturalno-Oświatowe], dem Polnischen Anglerverband [Polski Związek Wędkarski], dem Polnischen Radio [Polskie Radio], dem Polnischen Olympischen Komitee [Polski Komitet Olimpijski], dem Reisebüro Polorbis [Biuro Podróży Polorbis], dem Bund der Kriegsversehrten der Polnischen Streitkräfte [Polski Związek Inwalidów Wojennych], dem Polnischen Chor- und Orchester-Verband [Polski Związek Chórów i Orkiestr] und anderen. Diese Kooperationen sind in eigenen Archiveinheiten dokumentiert.