Dukszyńska-Dukszta, Emilia
Dukszyńska-Dukszta, Emilia (Emilie Dukszynska von Dukszta) polnische Malerin, Mitglied der Dresdner und der Münchner Schule. 1871 Malunterricht in Dresden. 1882-89 Malunterricht und künstlerische Tätigkeit in München. *1847 St. Petersburg, †25.4.1898 Warschau. Tochter eines polnischen Beamten und Gutsbesitzers, ansässig auf einem Landsitz bei Witebsk (heute Weißrussland). Zunächst nimmt sie privaten Malunterricht in Warschau bei Jan Ksawery Kaniewski (1805-1867) und Aleksander Lesser (1814-1884, Mitglied der Dresdner und der Münchner Schule). Ab 1866 ist sie Mitglied der Warschauer Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych. Gegen den Widerstand ihrer Familie wechselt sie 1871 zum Studium nach Dresden, wo sie Privatunterricht bei Julius Hübner (1806-1882), Professor an der Kunstakademie Dresden und ab 1871 Direktor der Königlichen Gemäldegalerie, nimmt und in der Dresdner Gemäldegalerie kopiert. 1875 geht sie nach Italien. 1882-89 lebt sie in München, nimmt privaten Malunterricht bei dem Militärmaler Friedrich Bodenmüller (1845-1913) und dem Genre-, Historien- und Porträtmaler Joseph Flüggen (1842-1906), einem Schüler von Carl Theodor von Piloty, und ist in München künstlerisch tätig. 1894-96 hält sie sich in Paris, Antwerpen und Amsterdam auf. – D. malt vor allem Damen‑ und Kinderporträts zunächst in Pastell, später in Öl, die sich in der gehobenen Warschauer Gesellschaft großer Beliebtheit erfreuen, schließlich Figurenbilder, Genreszenen („Am Feiertag“, 1891, Öl) und religiöse Sujets. Schon während ihrer Studienzeit bei Aleksander Lesser erlangt die Künstlerin große Meisterschaft in der Anfertigung von Porträts und in der Pastellmalerei (Porträt Julia Lesser/Portret Julii z Bergsonów Lesser-Blatteisowej, 1869, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie), noch im Stil des späten Biedermeier, aber mit frischerer Farbigkeit. Auch nach der Ausbildung bei Hübner in Dresden hat sich dieser Stil kaum verändert (Porträt Michalina Zaborowska/Portret Michaliny z Miączyńskich Zaborowskiej, 1873, Pastell, ebenda). Während ihrer Zeit in Italien gewinnen ihre Bildnisse jedoch an Bewegtheit, seelischer Tiefe und Farbigkeit und nähern sich der Genre‑ und der Kostümmalerei („Italienerin“, um 1880, Öl, Auktionshaus Agra Art; „Italienerin am Brunnen“, Öl, Auktionshaus Desa Unicum). In München verraten frühe Arbeiten den Einfluss akademischer Malerei („Mädchen mit Buch“/„Dziewczyna z książką“, 1882/83, Öl, ebenda). In der Folge entstehen gekonnte Bildnisse und Figurenszenen in bayerischer Tracht in farbenfroher Ausführung („Bayerische Frau“, 1882, Auktionshaus Agra Art; „Die beiden Rivalinnen und der Wildhüter“, 1884, siehe Titelbild). Auch ein orientalisches Motiv ist überliefert („Junge Negerin“/„Murzynek“, 1884, Nationalmuseum Warschau). Gegen Ende des Jahrzehnts gelingen der Künstlerin außerordentlich gekonnte Porträts im farbig gedämpften Stil der Münchner Schule („Porträt eines Schulmädchens“/„Portret pensjonarki“, 1888, Öl, ebenda; Selbstporträt, 1890, Öl, ebenda). Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau und Krakau, in Warschau im Museum des Wilanów-Palastes/Muzeum Pałacu Króla Jana III w Wilanowie sowie in Vilnius im Litauischen Kunstmuseum/Lietuvos dailės muziejus.