Łopieński, Ignacy
Łopieński, Ignacy, polnischer Grafiker und Medailleur, Mitglied der „Münchner Schule“. 1888-91 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München. *1.2.1865 Warschau, †20.11.1944 ebenda. Sohn eines Ziseleurs. 1879-83 Studium an der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Wojciech Gerson (1831-1901) und Aleksander Kamiński (Alexander Kaminski, 1823-1886). 1888-91 studiert er mit einem Stipendium der Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych in München. Am 11.10.1888 Eintritt in die Kupferstecherschule von Johann Leonhard Raab (1825-1899) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künstein München, außerdem Studium der Malerei bei dem Historienmaler Sandór (Alexander von) Wagner (1838-1919). Er pflegt engen Kontakt zu der polnischen Malerin Olga Boznańska (1865-1940, Mitglied der „Münchner Schule“), berät sich mit ihr in Fragen der Malerei und benutzt ihr Atelier. Offenbar anschließend studiert er an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Dann kehrt er nach Polen zurück und arbeitet mit privaten Aufträgen als Medailleur und im Bereich der freien und der Reproduktionsgrafik. Ab 1896 ist er unter anderem für die Landwirtschaftliche Gesellschaft/Towarzystwo Rolniczein Krakau tätig. 1912 gründet er zusammen mit Franciszek Siedlecki (1867-1934) und Zofia Stankiewiczówna (1862-1955) die Krakauer Gesellschaft der Freunde der grafischen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Krakowie, für die er Vorlesungen gibt, Zeichnen und grafische Techniken lehrt und Artikel schreibt. 1914 organisiert die Gesellschaft in der Zachęta-Galeriein Warschau eine Ausstellung mit Druckgrafik der zurückliegenden 50 Jahre. – L. arbeitet im Bereich der Grafik vor allem mit der Radierung und der Zinkografie. Eigene Kompositionen schafft er im realistischen Stil der „Münchner Schule“ („Betende bayerische Frau“, siehe Titelbild; „Bildnis Stanisława Prozor Gräfin Olizar auf dem Sterbebett“/„Portret Stanisławy z Prozorów hrabiny Olizar na łożu śmierci“, 1894). Außerdem reproduziert er Gemälde anderer polnischer Künstler („Bildnis von Jan Matejko nach dessen Selbstbildnis von 1892“/„Portret Jana Matejki według autoportretu z 1892 r.“, 1893; „Shylock und Jessyca“/„Shylock i Jessyka“ nach Maurycy Gottlieb, 1913; alle Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie). Auf dem Gebiet der Medaillenkunst erreicht er wichtige technische Neuerungen. Medaillen schafft er zu bedeutenden polnischen Persönlichkeiten und deren Jubiläen (Bildhauer Cyprian Godebski, Schöpfer des Mickiewicz-Denkmals, 1898; Chirurg Julian Kosiński, 1899; „50. Arbeitsjubiläum des Fürsten Jan Tadeusz Lubomirski“/„Jan Tadeusz książę Lubomirski – 50 lecie Pracy“, 1901; alle Nationalmuseum Warschau). Werke befinden sich unter anderem in den Nationalmuseen von Warschau und Krakau und in der Nationalbibliothek/Biblioteka Narodowa in Warschau.