Łoś, Włodzimierz
Łoś, Włodzimierz (Waldemar Los, Pseudonym Perrot), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Von 1872 bis zu seinem Lebensende in München ansässig. Ab 1873 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, ab 1874 Privatunterricht bei dem polnischen Maler Józef Brandt. *1849 Sławuta/Wolhynien (heute Slawuta/Ukraine), †3.10.1888 München. 1870-72 Studium mit einem Stipendium des Fürsten Roman Sanguszko an der Zeichen- und Malschule/Szkoła Rysunku i Malarstwa in Krakau bei Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900). 1872 geht er mit Unterstützung des Malers Juliusz Kossak nach München. Am 1.5.1873 Eintritt in die Naturklasse, am 28.10.1873 entscheidet er sich neu für die Malklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bei dem Genre- und Landschaftsmalers Otto Seitz (1846-1912). Ab etwa 1874 nimmt er privaten Malunterricht bei dem polnischen Schlachten-, Pferde- und Genremaler Józef Brandt (1841-1915, Mitglied der „Münchner Schule“). In der polnischen Künstlerszene in München wird Ł. bald zur bekannten Persönlichkeit. Auffällig durch sein Temperament und seine Kosakentracht, lebt er jedoch unter schwierigen finanziellen Bedingungen. Zum Lebensunterhalt erteilt er Zeichenunterricht. – Nach dem Vorbild von Brandt malt er stimmungsvolle Genrebilder, in denen Pferde die Hauptrolle spielen (Jagd- und Reisemotive, Flussüberquerungen, Ausritte, Jahrmärkte, Kosakenszenen), außerdem Landschaften, Stadt- und Ortsansichten aus Podolien, Wolhynien und Galizien mit besonderem lokalem Kolorit. Einzelne Themen wie die „Begegnung auf dem Deich“ (siehe Titelbild) entsprechen Bildsujets von Brandt. Dessen Dynamik und Virtuosität in der Malerei erreicht er jedoch nicht. Seine Gemälde finden frühe Anerkennung in Polen, Deutschland und den USA, wohin er zahlreiche Bilder verkauft. Im Auftrag malt er auch Schlachtengemälde. Seine Bildmotive finden durch Reproduktionen im Holzschnitt in polnischen Zeitschriften (Kłosy, Tygodnik Ilustrowany, Tygodnik Powszechny, Wędrowiec) weite Verbreitung. Er selbst liefert für diese Zeitschriften Illustrationen. Für die Zeitschriften Kłosy und Tygodnik Ilustrowany fertigt er unter dem Pseudonym „Perrot“ Holzschnitte nach Gemälden des 1871-74 in München ansässigen polnischen Malers Józef Chełmoński (1849-1914, Mitglied der „Münchner Schule“). Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau, Krakau und Posen/Poznań, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, im Bezirksmuseum/Muzeum Okręgowe von Suwałki, im Museum des südlichen Podlachiensin Biała Podlaska/Muzeum Południowego Podlasia w Białej Podlaskiej sowie im Muzeum im. Jacka Melczewskiegoin Radom.