Maszkowski, Marceli
Maszkowski, Marceli, polnischer Zeichner, Lithograph, Maler und Bildhauer, Mitglied der „Münchner Schule“. 1857-60 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, 1860 Aufenthalte in Dresden und Leipzig. *1837 Lemberg (heute Lviv), †5.3.1862 ebenda. Sohn des Malers Jan Kanty Ignacy M. (1794-1865) und dessen Ehefrau Józefa Simath; Bruder des Mathematikers, Bildhauers und Zeichners Karol M. (1831-1886); Onkel des Malers Karol Syndram M. (1868-1938, Sohn von Karol M., ist von Dezember 1891 bis Februar 1892 Schüler des Malers Ludwig von Löfftz in München). Eine erste künstlerische Ausbildung erhält Marceli vom Vater. Ab 1855 studiert er in Wien zunächst Malerei bei Johann Nepomuk Geiger (1805-1880) in der Vorbereitungsschule der Akademie, dann 1855/56 Bildhauerei bei Franz Bauer (1798-1872). Am 11.5.1857 Eintritt in die Bildhauerklasse von Max von Widnmann (1812-1895) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München; außerdem studiert er dort Malerei bei Wilhelm von Kaulbach (1805-1874), Karl Theodor von Piloty (1826-1886), Moritz von Schwind (1804-1871) und vermutlich auch bei Hermann Anschütz (1802-1880). Er wohnt zunächst mit dem polnischen Maler Karol Młodnicki (1835-1900, Mitglied der „Münchner Schule“) zusammen, dann mit seiner Schwester Fryderyka und deren Ehemann, dem Armenier Ignacy Jakubowicz. Beide Häuser sind Treffpunkte junger polnischer Künstler, darunter Artur Grottger (1837-1867), Schüler des Vaters Jan und seit Kindertagen mit Karol und Marceli befreundet und von Oktober bis Dezember 1858 in München, Aleksander Gryglewski (1833-1879), der von 1859-1860 in München Privatunterricht bei dem Architekturmaler Gustav Seeberger nimmt, Daniel Penther (1837-1887), Izydor Jabłoński (1835-1905) und Jan Matejko (1838-1893, alle Mitglieder der „Münchner Schule“),die beide 1858/59 an der Akademie studieren. 1860 hält sich M. in Dresden und Leipzig auf, kehrt dann nach Polen zurück und lebt in Barszczowice bei Lemberg (heute Borshchovychi, Ukraine). 1861 reist er nach Venedig. Zurückgezogen und unverheiratet, nur in Kontakt mit Grottger, stirbt er im Folgejahr an der Tuberkulose. – In der künstlerischen Atmosphäre des Elternhauses in Lemberg wird M. bereits Anfang der 1850er-Jahre ein gefragter Porträtist, der vor allem Bildnisse angesehener Persönlichkeiten der Stadt und aus der eigenen Familie fertigt. Aufgrund einer angeborenen Farbschwäche beschäftigt er sich vor allem mit Bleistift- und Federzeichnungen, die er aquarelliert, und mit der Lithographie, seltener mit Ölmalerei. Vor allem seine Herrenbildnisse zeugen von einfühlsamer Beobachtungsgabe, zeigen humoristische Züge und tendieren gelegentlich zur Karikatur. Außerdem schafft er Genreszenen, Landschaften und religiöse Motive. Von ihm, Grottger und Młodnicki gibt es die ersten Illustrationen zu Werken des polnischen Nationaldichters Juliusz Słowacki (1809-1849), die M. ebenso wie Illustrationen zu Adam Mickiewicz (siehe Titelbild) und Friedrich Schillers „Wallenstein“ im spätromantischen Stil der „Münchner Schule“ ausführt. In der Lithographie fertigt er 1853 unter anderem acht Porträts polnischer Könige. Als Bildhauer schafft er Gipsbüsten von Słowacki und von seiner Schwester. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau und Krakau, in Breslau/Wrocław in der Ossolinski-Nationalbibliothek/Zakład Narodowy im. Ossolińskich sowie in der Nationalen Kunstgalerie Lviv (Porträt der Mutter des Künstlers, Öl auf Leinwand, 98,5 x 74 cm).