Zarembski, Marian
Zarembski, Marian, polnischer Maler und Zeichenlehrer, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1881 Malunterricht in München im privaten Malatelier von Józef Brandt. 1882-83 Student an der dortigen Akademie der Bildenden Künste. Anschließend lebt und arbeitet er bis 1891 in München. *1860 Opoczno, †29.5.1918 Częstochowa. Sohn eines Gutsbesitzers (Matrikelbuch München). Gymnasialbesuch in Radom, Freundschaft mit dem späteren Maler Apoloniusz Kędzierski (1861-1939, Mitglied der „Münchner Schule“). Beide verbringen ihre Schulferien in Orońsko im Sommeratelier des in München ansässigen polnischen Malers Józef Brandt (1841-1915, Mitglied der „Münchner Schule“). 1878-81 Studium in der Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa in Warschau bei dem Landschafts- und Historienmaler Wojciech Gerson (1831-1901). 1881 geht Z. nach München, wo er Privatunterricht im Malatelier von Brandt nimmt, dem Protagonisten der dortigen polnischen Künstlergruppe. Am 21.10.1882 Eintritt in die Antikenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1883 bei dem Historienmaler Sandór (Alexander von) Wagner (1838-1919) und dem Genre- und Figurenmaler Nikolaus Gysis (1849-1901). Z. ist in der Künstlergruppe um Brandt aktiv und befreundet mit dem Maler und Kunstkritiker Władysław Wankie (1860-1925, Mitglied der „Münchner Schule“), der ebenfalls 1882 zum Studium nach München gekommen ist und bis 1903 dem Kreis um Brandt angehört. Wankie berichtet, Z. habe mit großem Fleiß seine Malstudien betrieben. Er sei vor die Stadt gezogen, um die Wolken und die Natur zu studieren, und sei aufs Land gefahren, um das bäuerliche Leben, die Kleider und die Gerätschaften der bayerischen Landbevölkerung bis ins Detail zu zeichnen. Seine Zeichnungen habe er den Künstlerkollegen immer wieder zur Kritik und zur Korrektur vorgelegt (Zeitschrift Świat 1918, siehe Literatur). Z. und Kędzierski, der 1886-89 in München studiert, nehmen auch weiterhin, ebenso wie Wankie, an Brandts Sommerkursen in Orońsko teil. Z. fertigt dort, wie Kędzierski berichtet (Zeitschrift Sfinks 1909, siehe Literatur) Landschaftsstudien und gezeichnete Skizzen für Ölgemälde an. Trotz einer auch von den Freunden in München beobachteten geradezu zwanghaften Verzweiflung über die eigene Unfähigkeit habe Z. in Orońsko seine besten Bilder gemalt. Dort arbeitet er zwischen Frühjahr und Herbst 1888 in einem separaten Atelier, das für Studien im Freien gebaut worden ist, an dem Gemälde „Säender Bauer/Vor der Aussaat“ (Titelbild), bis Brandt schließlich auf Fertigstellung drängt (zahlreiche Kompositionsskizzen im Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie). 1889 wird das Gemälde auf der Weltausstellung in Paris gezeigt und dort mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Im selben Jahr wird es in Warschau in der Zachęta-Galerie gezeigt. Z. bleibt offenbar bis 1891 in München. In diesem Jahr kehrt er nach Polen zurück, lebt zunächst in Warschau, dann in Serock und lässt sich schließlich in Piotrków nieder, wo er eine private Mal- und Zeichenschule betreibt. Ab 1901 lebt er in Częstochowa und arbeitet seitdem als Zeichenlehrer an Gymnasien. Zu dieser Zeit gibt er seine freie künstlerische Tätigkeit auf. Ab 1912 leitet er erneut eine eigene Mal- und Zeichenschule. – Trotz seiner ständigen Nähe zu Józef Brandt orientiert sich Z. nicht an dessen Pferdeszenen und Schlachtenbildern, sondern steht der Malerei des deutschen und des französischen Realismus nahe. Als Vorbilder liegen die volkstümlichen Figurenbilder von Wilhelm Leibl (1844-1900) nahe, den Z. sogar noch in Bad Aibling kennen gelernt haben könnte („Das undankbare Instrument/Niewdzięczny Instrument“, 1890, Zeitschrift Kłosy; „In der Sonne/W słońcu“, 1903, Zeitschrift Tygodnik Illustrowany). Anregend waren sicher auch die Kompositionen von Max Liebermann (1847-1935), und zwar dessen Arbeitsdarstellungen („Am Heimwebstuhl/Nad samodziałem“, 1890, Zeitschrift Tygodnik Ilustrowany, 1890, Seite 69; „Gänsehüterin/Gęsiarka, 1890, Zeitschrift Kłosy) und Dorfansichten („Motiv aus Drzewica/Motyw z Drzewicy“, 1892, Auktionshaus Rempex). Vorbilder für das Gemälde „Säender Bauer (Vor der Aussaat)“ sind in Motivwahl, Komposition und Perspektive jedoch die Szenen ländlicher Arbeit von Jean-François Millet (1814-1875) wie dessen Gemälde „Das Angelusläuten“ (1859), „Der Sämann“ (1850), „Die Ährenleserinnen“ (1857) und „Der Mann mit der Hacke“ (1860/62). Bei dem Gemälde „Schlafwandlerin/Lunatyczka“ (1890, Zeitschrift Tygodnik Ilustrowany), das 1893 auf der Weltausstellung in Chicago gezeigt wird, scheint sich Z. an einem ähnlichen Motiv des in Wien und Prag ansässigen Malers Maxmilián Pirner (1854-1924) zu orientieren, das dem Symbolismus nahesteht. Werke von Z. finden sich kaum in polnischen Museen.