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Der Polnische Pavillon der NordArt 2022

Plakat des Polnischen Pavillons auf der NordArt 2022, Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf
Plakat des Polnischen Pavillons auf der NordArt 2022, Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf

Grafikdesign

Der 1959 in Łódź geborene und in Paris ansässige Grafikdesigner und Plakatkünstler Michał Batory studierte in Łódź an der Nationalen Hochschule für Bildende Künste und spezialisierte sich bei Professor Bogusław Balicki auf Plakatkunst. Von 1988 bis 1993 arbeitete er in Paris für Grafikdesign-Agenturen. Seit 1994 ist er freiberuflich tätig. Seine fotorealistisch gestalteten Plakate wirken durch einen hintergründigen Humor, indem er Einzelmotive in ungewöhnlicher Weise kombiniert. So zeigt er eine als Stuhl geformte Besteckgabel und spielt auf Design und Typografie des Bauhauses an oder er verfremdet eine Geschosshülse zu einem Lippenstift. (Abb. 26, 27)

Malerei

In einer umfangreichen Auswahl von 22 zumeist großformatigen Gemälden, die zwischen 2001 und 2019 entstanden sind, zeigt der 1970 in Vilnius geborene und auch dort ansässige Maler Robert Bluj Studien ruhender und bewegter menschlicher Körper. Sie sind mit fotorealistischem Anspruch gemalt, jedoch durch eine prägnante, von der Pop Art her kommende Farbigkeit vor allem der Hintergründe und einzelner Details wie der Haare und der Lippen verfremdet. Bluj studierte an der Kunstakademie in Warschau, wo er auch promovierte und 2020 im Bereich Restaurierung plastischer Kunst habilitierte. In Vilnius unterhält er ein Atelier für die malerische Ausbildung von nicht professionellen Kunstschaffenden aller Altersstufen. (Abb. 28, 29)

Julia Curyło (*1986 Warschau) zeigt Gemälde und Objekte, die der Pop Art nahestehen und in der ungewöhnlichen Kombination der Einzelmotive surrealistisch wirken. Die Künstlerin, die an der Warschauer Kunstakademie studierte und promovierte, interessiert sich für die Gleichzeitigkeit und Widersprüchlichkeit von Popkultur, Frömmigkeit, Wissenschaft, Moral, Schönheit und Kitsch in der modernen Welt. Aus diesen Bereichen bildet sie Motivfelder von Inhalten und Symbolen. (Abb. 30, 31)

Die Welt der Pop Art bietet auch die Inspiration für Justyna Kisielewicz (*1983 Polen), die an der Warschauer Kunstakademie studierte und 1918 in die USA wechselte. Sie lebt heute in Miami, Florida. Die Zeitschrift Elle nannte sie „Princess of Pop Culture“, andere tauften sie die „von der Pop-Kultur besessene Rebellin aus Polen“ und nannten ihre Bildwelt „exzentrisch, frech und zuckersüß“. Mit Glamour und Humor schildert sie Szenen aus der amerikanischen und europäischen Bildwelt des Pop, natürlich in knalligen Farben und gekonnter Modellierung der Körper. Sie nimmt damit die westliche Kultur, den Konsum und den Kapitalismus kritisch aufs Korn. Ihre Arbeiten erscheinen in internationalen Journalen und sind weltweit auf Ausstellungen zu sehen. (Abb. 32, 33)

Grzegorz Kozera (*1983 Warschau) malt Alltagsimpressionen, häufig in anderen Ländern in Europa und Amerika. Dabei geraten nur Fragmente einzelner Motive in den Blick oder tauchen aus der Erinnerung auf. Nahezu folgerichtig wirkt auch die Maltechnik impressionistisch. Aber auch Kozera kommt nicht ohne die plakative Farbigkeit der Pop Art aus, die seine flüchtigen Eindrücke in der Wirklichkeit lokalisiert. Der Künstler studierte Kunstgeschichte und Malerei in Warschau. Bei Grzegorz Sztwiertnia an der Krakauer Kunstakademie promovierte er und arbeitet zurzeit als Assistent an der Fakultät für Malerei der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. (Abb. 34, 35)

Die Kunst von Sebastian Krok (*1985 Radom) steht der Street Art und der Graffiti-Szene nahe. Seine Arbeiten, meist in Form von Bildzeichen und Symbolen, sprayt oder schabloniert er auf Bettlaken, Automobile oder Teile davon wie zum Beispiel auf die in der Ausstellung gezeigten BMW-Motorhauben. „Krok richtet in seiner Arbeit sein Hauptaugenmerk auf soziale Mechanismen. Seine Absicht besteht darin, mithilfe von Farbe aufzuzeigen, dass institutionelle Gewalt die Grundlage westlicher Kultur bildet.“ (Katalog) Der Künstler studierte Medienkunst an der Kunstakademie in Warschau, wo er auch lebt und arbeitet. (Abb. 36, 37)

An den Kritischen Realismus der 1970er-Jahre erinnern die Strandszenen von Julita Malinowska (*1979), die in Warschau lebt und arbeitet. Ihre sparsamen Kompositionen mit scharf umrissenen Figuren in unwirklicher Landschaft dokumentieren den hintergründigen Schrecken in der vermeintlichen Idylle. Die Künstlerin studierte an der Kunstfakultät der Universität in Lublin, an der Universität in Wolverhampton und an der Krakauer Kunstakademie, wo sie 2012 promovierte. (Abb. 38, 39)

Media library
  • Abb. 1: Sylwester Ambroziak

    Kneeling, 2011. Epoxitharz, 300 x 120 x 150 cm
  • Abb. 2: Eingang zum Polnischen Pavillon

    (Rechts) Sylwester Ambroziak: Innocence, 2020. Acryl, 2teilig, H=145 cm
  • Abb. 3: Michał Jackowski

    Empty Gold, 2022. Bronze, Gold-Edition 2/8, 68 x 51 x 68 cm
  • Abb. 4: Michał Jackowski

    Sticky Pink, 2020. Marmor, 170 x 44 x 27 cm
  • Abb. 5: Jan de Weryha-Wysoczański

    Werk 51, 2001. Verschiedene Hölzer, teilweise gekohlt, 220 x 412 x 17 cm
  • Abb. 6: Jan de Weryha-Wysoczański

    Werk 210, 2020. Fichte, geschnitten und gespalten, 185 x 450 x 450 cm; (hinten von links) Werk 217, 222, 126, 223, 2018. Je 57,5 x 57 x 7,8 cm; Werk 214, 2017. 142 x 142 x 12 cm; Werk 213, 2016. 108 x...
  • Abb. 7: Janusz Kapusta

    Von links: Brooklyn, 100 x 100 x 9,2 cm; 1060 Ocean Avenue, 70 x 70 x 9,2 cm; New York, 126 x 126 x 4,4 cm, alle 2017. Acryl auf Holz
  • Abb. 8: Magdalena Abakanowicz

    Femme, um 1970. Sisal, 210 x 56 cm
  • Abb. 9: Lubomir Tomaszewski

    Von links: Frozen in a moment, 2009. 200 x 170 cm; Dancer with Tambourines, 2008. 238 x 120 cm; Leaping through the air, 2007. 250 x 110 cm, alle Stein, Metall
  • Abb. 10: Janina Myronova

    Von links: Jan-Ivan-John, 2022. Piotr-Petro-Peter, 2022. Beide Schamott-Ton, Unterglasur, handgeformt, handbemalt, 145 x 65 x 37 cm
  • Abb. 11: Wojciech Sobczyński

    Ne ne nenene, 2021. Mischtechnik, H=60 cm
  • Abb. 12: Wojciech Sobczyński

    Street Wise - recto/verso, 2022. Mischtechnik, 100 x 150 cm
  • Abb. 13: Wojciech Sobczyński

    Zig Zag, 2020. Mischtechnik
  • Abb. 14: Maciej Aleksandrowicz

    Justice, 2019. Einbau-Stahl, Erde, Benzinkanister, Wurzel, 400 x 200 x 200 cm
  • Abb. 15: Paweł Wocial/Kamila Tuszyńska

    Look at me, 2011. Polyesterharz, Acryl, Seidenleinen, Schmuck, Kunststoff, Gummi, 211 x 320 x 76 cm
  • Abb. 16: Tadeusz Rolke

    Fotografien von 1950 bis 1980. Silbergelatineabzüge auf Fotopapier
  • Abb. 17: Tadeusz Rolke

    Fotografien von 1950 bis 1980. (Mitte) Joseph Beuys, Düsseldorf, 1971. Silbergelatineabzüge auf Fotopapier
  • Abb. 18: Natalia LL

    Mystic Head XI, 1987. Fotografie auf lichtempfindlichem Stoff und Acryl, 105 x 105 cm
  • Abb. 19: Agata Zbylut

    Lady Series, 2018-22. Fotografien auf Barytpapier, Rahmen der Künstlerin, je 60 x 80 cm
  • Abb. 20: Agata Zbylut

    Lady Series, 2018-22. Fotografien auf Barytpapier, Rahmen der Künstlerin, je 60 x 80 cm
  • Abb. 21: Leszek Golec & Tatiana Czekalska

    Catwalk Series, 2009-12. Fotografien, 26-teilig
  • Abb. 22: Leszek Golec & Tatiana Czekalska

    Catwalk Series, 2009-12. Fotografien
  • Abb. 23: Leszek Golec & Tatiana Czekalska

    ReCollection second paw PeT-Shirt – Gentile da Fabriano: Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, 1423, 2006. Baumwolle, vegetarisches Katzenhaar, eigene Technik, 25 x 25 cm
  • Abb. 24: Martyna Miller

    Sexinsitu, 2021. 3-Kanal-Videoinstallation
  • Abb. 25: Martyna Miller

    Sexinsitu, 2021. 3-Kanal-Videoinstallation
  • Abb. 26: Michał Batory

    Von links: Bauhaus, 2019. 100 x 70 cm; Piano, 2006. 100 x 143 cm; Ball, 2020. 100 x 70 cm, alle Digitaldrucke
  • Abb. 27: Michał Batory

    Bauhaus, 2019. Digitaldruck, 100 x 70 cm
  • Abb. 28: Robert Bluj

    he Red Beach, 2017. Öl und Wachstechnik auf Leinwand, 135 x 185 cm
  • Abb. 29: Robert Bluj

    Von links: Behind the Gate, 2004. 190,5 x 205 cm; Preserved Time, 2001. 200 x 200 cm, beide Öl und Wachstechnik auf Leinwand
  • Abb. 30: Julia Curyło

    Breakfast on the Beach, 2013. Öl auf Leinwand, 150 x 220 cm
  • Abb. 31: Julia Curyło

    Multiverse, 2020. Öl, Acryl, Harz auf Holz, 180 x 150 cm
  • Abb. 32: Justyna Kisielewicz

    Von rechts: Eva, 2011; Yes, I Ken, 2011; Wonderland Temptation, 2010, alle 160 x 160 cm; Transmission, 2015. 110 x 80 cm; alle Öl auf Leinwand
  • Abb. 33: Justyna Kisielewicz

    Transmission, 2015. Öl auf Leinwand, 110 x 80 cm
  • Abb. 34: Grzegorz Kozera

    Sacra Conversazione, 2019. Öl auf Leinwand, 140 x 100 cm
  • Abb. 35: Grzegorz Kozera

    In a Park, 2020. Öl auf Leinwand, 130 x 100 cm
  • Abb. 36: Sebastian Krok

    Von links: Monte-Carlo; Funky Partizana, beide 125 x 154 cm; A Hunting We Will Go. From the Mental Pearl Harbour series, 141 x 156 cm; Coco Cherry, 144 x 157 cm; Clonozepam. From the Mental Pearl Harb...
  • Abb. 37: Sebastian Krok

    Clonozepam. From the Mental Pearl Harbour series, 2019. Autolack auf einer BMW-Motorhaube, 141 x 156 cm
  • Abb. 38: Julita Malinowska

    Come to me baby, 2019. 35 x 50 cm; Rainbow II, III, 2021. Je 30 x 30 cm, alle Öl auf Leinwand
  • Abb. 39: Julita Malinowska

    Tourism, 2013. Öl auf Leinwand, 180 x 140 cm
  • Abb. 40: Tomek Kopcewicz

    Melilla. Beautiful Landscape series, 2017. Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm
  • Abb. 41: Tomek Kopcewicz

    Beide: No Title – Beautiful Landscape series, 2015. Öl auf Leinwand, je 200 x 260 cm
  • Abb. 42: Łukasz Patelczyk

    Lasur-Oxid-Gelb Glass, 2022. Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm
  • Abb. 43: Łukasz Patelczyk

    Red Glass With Silenced Landscape, 2022. Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm
  • Abb. 44: Carolina Khouri

    Von links: Abstract in Blue No. 22, 2021. 152,5 x 122 cm; Abstract in White No. 2, 2014; Abstract in Red No. 9, 2018, alle Öl auf Leinwand
  • Abb. 45: Carolina Khouri

    Abstract in Blue No. 22, 2021. Öl auf Leinwand, 152,5 x 122 cm
  • Abb. 46: Wacław Kuczma

    Von rechts: Book of Isaiah; Flower of War; River of Light, alle 2022, Öl auf Leinwand, 180 x 160 cm
  • Abb. 47: Wacław Kuczma

    Von links: America, 2008; A Dream of Power at Sunset, 2022, beide Acryl auf Leinwand, 180 x 160 cm