Kurella, Ludwik

In einem kleinen Städtchen/W małym miasteczku, München um 1880. Öl auf Leinwand, 70 x 118 cm
In einem kleinen Städtchen/W małym miasteczku, München um 1880. Öl auf Leinwand, 70 x 118 cm

Kurella, Ludwik (Ludwig von Kurella), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1858 Student der Kunstakademie Dresden, 1861-67 der Akademie der Bildenden Künste München. Anschließend bis 1897 in München ansässig und künstlerisch tätig. *13.8.1834 Warschau, †12.5.1902 ebenda. Sohn eines Beamten. Bruder des Zeichners Juliusz K. (†1889). 1849-56 Studium an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Warschau bei Rafał Hadziewicz (1803-1883). 1858 arbeitet er im Atelier von Wojciech Gerson (1831-1901) in dessen Studiensaal für das Zeichnen nach der Natur. Mitgründer der Warschauer Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych. Vermutlich ab 1858 studiert er an der Kunstakademie Dresden bei dem nazarenischen Maler Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872); Romreise. 1861 geht er nach München. Am 20.11.1861 Eintritt in die Schule für Komposition bei dem Kirchen- und Historienmaler Johann von Schraudolph (1808-1879) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1867 bei Wilhelm von Kaulbach (1805-1874) und Arthur von Ramberg (1819-1875); Studienreisen nach Rom, Paris, Brüssel, Antwerpen. 1863-85 Mitglied des Münchner Kunstvereins. K. ist eines der aktivsten Mitglieder der polnischen Künstlerkolonie in München, befreundet mit den polnischen Malern Józef Brandt, Maksymilian und Aleksander Gierymski, Józef Chełmoński, Władysław Czachórski. Er reist regelmäßig nach Polen. 1871 wird er Mitglied des Komitees der Warschauer Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste. Ab 1897 (oder 1900) ist er wieder in Warschau ansässig. – K. debütiert mit Gemälden zu biblischen Themen, die von Carolsfeld und Schraudolph beeinflusst sind („Elieser und Rebekka“, 1863, St. Martins-Kirche, Krakau), und mit Historienbildern. Später entstehen Bildszenen zu Gedichten von Adam Mickiewicz („Fischlein“/„Rybka“, 1869; im selben Jahr mit großem Erfolg auf der Internationalen Kunstausstellung in München ausgestellt). Nach dem Vorbild von Maksymilian Gierymski malt er vorübergehend Picknick- und Pferdeszenen in Kostümen des 18. Jahrhunderts. In den 1870er-Jahren wendet er sich Genrethemen aus dem dörflichen und kleinstädtischen Leben Polens zu, häufig mit Szenen am Fluss und in düsterer Stimmung, wie sie von den polnischen Malern der „Münchner Schule“ gepflegt werden. Außer an Münchner Kunsthändler verkauft er diese Gemälde in großer Zahl nach England und in die USA. Bilder aus dem Volksleben Italiens entstehen 1879 für ein Album, das Künstler dem polnischen Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewski zum 50-jährigen Arbeitsjubiläum widmen. Ab 1880 wendet er sich wieder der religiösen Malerei zu. Gemeinsam mit Bolesław Laszczyński (1842-1909, Mitglied der „Münchner Schule“) schafft er bildliche Ausstattungen für verschiedene Kirchen und die Kathedrale in Posen, 1888 ein Gemälde „Christus segnet die Kinder“/„Chrystus błogosławiący dzieci“ für die Allerheiligenkirche/Kościół Wszystkich Świętych in Warschau. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Kielce, Posen/Poznań und Warschau sowie in der Nationalgalerie von Lviv.

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  • In einem kleinen Städtchen/W małym miasteczku, München um 1880

    In einem kleinen Städtchen/W małym miasteczku, München um 1880. Öl auf Leinwand, 70 x 118 cm, im Auktionshandel (DESA Unicum, Warschau, 2009).