Grabowski, Wojciech
Grabowski, Wojciech, polnischer Zeichner, Illustrator und Aquarellist, Mitglied der „Münchner Schule“. 1871-72 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *15.4.1850 Zwierzyniec bei Krakau, †2.6.1885 Lemberg (heute Lviv). Bruder des Malers Andrzej Bronisław G. (1833-1886). 1866-71 Studium der Malerei an der Schule für Zeichnung und Malerei/Szkoła Rysunku i Malarstwa in Krakau bei Feliks Szynalewski (1825-1892), Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900) und Leon Dembowski (1823-1904) sowie der Bildhauerei bei Henryk Kossowski (1815-1878, Mitglied der „Münchner Schule“). Am 31.10.1871 Eintritt in die Naturklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1872 bei Hermann Anschütz (1802-1880). Ab 1872 als Illustrator in Wien. 1873 lässt er sich in Lemberg nieder und reist häufig, an folkloristischen Bildmotiven interessiert, nach Ostgalizien. 1882 lernt er in Wien die Malerin Anna Bilińska (1875-1893) kennen, die während seiner Tuberkulose-Erkrankung und bis zu seinem frühen Tod bei ihm in Lemberg bleibt. – G. zeichnet vor allem in Kreide und Tusche mit Weißhöhungen und aquarelliert. Seine Themen sind Volkstypen und volkstümliche Szenen wie Bauernhochzeiten in Podolien, jüdische Hochzeiten und Begräbnisse oder dörfliche Jahrmärkte, die zwischen Naivität, liebevoller Groteske und Karikatur changieren. Außerdem stellt er historische Ereignisse dar („Der Kaiser besucht die Ölfelder in Borysław“, aus dem Zyklus „Inspektionsreise von Kaiser Franz Joseph I. in Galizien“/„Cesarz zwiedza pola naftowe w Borysławiu“ z cyklu „Podróż inspekcyjna cesarza Franciszka Józefa I po Galicji“, 1880, Aquarell, Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie). Ab 1875 arbeitet er als Illustrator für die polnischen Zeitschriften Kłosy, Tygodnik Illustrowany und Biesiada Literacka (Volkstypen, Ortsansichten, Bauten und Denkmäler, Bildfolgen von Landwirtschaftsausstellungen) und schafft Illustrationen für Sagen und Märchen. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Krakau und Warschau sowie im Historischen Museum und in der Nationalgalerie von Lviv.