Kotowski, Damazy
Kotowski, Damazy, polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1890 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *8.12.1861 Piotrków Trybunalski, †16.8.1943 Poznań. Sohn eines Gutsbesitzers. 1885/86 und 1889/90 Studium an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Krakau bei Jan Matejko (1838-1893). Am 20.10.1890 Eintritt in die Malschule des Historienmalers Sándor (Alexander von) Wagner (1838-1919) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München. Ab 1894 arbeitet er in Krakau und Lemberg (heute Lviv). 1894 arbeitet er vermutlich in Krakau zusammen mit Włodzimierz Tetmajer (1861-1923, Mitglied der „Münchner Schule“) und Ludwik Stasiak (1858-1924) an einem Panorama „Bärenjagd in der Tatra/Polowanie na niedźwiedzia w Tatrach“, das in Zakopane, Krakau und Warschau ausgestellt werden soll. In Lemberg ist er Mitglied des Verbands polnischer Künstler/Związek Artystów Polskich we Lwowie. Zwischen 1897 und 1900 ist er dort an der Ausstattung des Vestibüls im neu errichteten Stadttheater (heute Opernhaus) beteiligt, die von Stanisław Dębicki (1866-1924) und Marceli Harasimowicz (1859-1935, beide Mitglieder der „Münchner Schule“) geleitet wird, und schafft dafür ein allegorisches Wandgemälde. 1915 tritt er in die Polnischen Legionen ein und kämpft in Galizien und in den Karpaten. Nach schwerer Verwundung fertigt er Kriegszeichnungen für militärische Zeitungen und Kalender. 1926 lässt er sich in Poznań nieder. – Weithin bekannt geworden ist K. durch sein 1890 gemaltes, etwas steif und ungelenk wirkendes und sicher noch vor seiner Münchner Studienzeit entstandenes Porträt des polnischen Schriftstellers Jan Kasprowicz (Öl, 116 x 93 cm, im Auktionshandel, Agra Art, Warschau, 1993), den der Maler in Lemberg trifft und von dem er zuvor verschiedene Porträtzeichnungen in dessen Wohnung anfertigt. Seit der Münchner Zeit malt K. Genre- und Pferdeszenen häufig aus der Gegend des karpatischen Bergvolks der Huzulen im realistischen Stil der „Münchner Schule“, Volkstypen, aber auch bürgerliche Porträts, Landschaften und Stillleben in Öl und Pastell. Ab der Jahrhundertwende orientiert er sich an impressionistischer Malweise. Seine Malerei verliert nie eine gewisse Steifheit. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, gibt er Zeichenunterricht und arbeitet als Dekorationsmaler.