Gierymski, Aleksander

Der Max-Joseph-Platz in München bei Nacht, 1890. Öl auf Leinwand, 75,5 x 61 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie
Der Max-Joseph-Platz in München bei Nacht, 1890. Öl auf Leinwand, 75,5 x 61 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie

Gierymski, Aleksander (Alexander), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1868-72 Student der Akademie der Bildenden Künste München. 1888-90, 1895 und 1897 erneut in München künstlerisch tätig. *30.1.1850 Warschau, † zwischen dem 6. und 8.3.1901 in Rom. Bruder des Malers Maksymilian G. (1846-1874). 1867 nimmt er für einige Monate Zeichenunterricht bei Rafał Hadziewicz (1803-1883) in der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa. 1868 folgt er seinem Bruder nach München. Am 15.11.1868 Eintritt in die Antikenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, anschließend Studium bei den Historienmalern Hermann Anschütz (1802-1880) und Johann Georg Hiltensperger (1806-1890), 1870-72 in der Meisterklasse von Carl von Piloty (1826-1886). 1871 Reise zusammen mit Maksymilian nach Venedig und Verona. 1873 zusammen mit seinem an Tuberkulose erkrankten Bruder in Rom, 1874 in München und Bad Reichenhall, wo Aleksander stirbt. 1874-79 in Rom. 1880 Übersiedlung nach Warschau. 1884 zur Behandlung einer Neurose in Wien und an der belgischen Nordseeküste. 1885 in Padua, Venedig, Florenz, Rom. 1888 Rückkehr nach München, wo er bis 1890 bleibt und wo er erneut 1895 und 1897 künstlerisch tätig ist; Fahrten zum Studium der Freilichtmalerei nach Schleißheim, in die bayerischen Alpen, nach Kufstein und Rattenberg in Tirol. 1890 Paris-Aufenthalt. Ende 1893 Rückkehr nach Polen, vorübergehend in Krakau. Nach 1897 unstetes Reise- und Malerleben in Venedig, Palermo, Amalfi, Rom, Verona, Paris. – An der Münchner Kunstakademie wählt er für seine Diplomarbeit literarische Szenen („Kaufmann von Venedig“), die er noch einige Zeit fortführt. In Rom interessiert er sich 1874-79 für Genre- und Kneipenszenen in einem farbigen, realistischen Stil. In Warschau versucht er sich ab 1882 in Personenszenen mit einem eleganten, am Rokoko orientierten Genre („In der Gartenlaube“) mit starkem Interesse an Lichtphänomenen und in impressionistischer Manier. Bald wendet er sich Warschauer Stadtlandschaften und Genreszenen zu, die wie Bildreportagen wirken. In München malt er zwischen 1888 und 1897 elegantere Genre- und Ansichtenszenen vor allem in den repräsentativen Vierteln der Stadt unweit der Residenz in naturalistischem Malstil. Ähnliche Motive aus Paris schafft er als Auftragswerke für einen litauischen Adligen. Dort studiert er die französische Malerei des Realismus (Jean-François Millet), malt selbst jedoch folkloristisch inspirierte Bauernszenen. Ansichten aus Paris entstehen in impressionistischer Malweise, ebenso Landschaften, Straßen- und Genreszenen während seiner Krakauer Zwischenzeit, gelegentlich verdichtet zu einem glatteren Folklorismus. In der Spätzeit entstehen Stadtansichten von Italien, teils impressionistisch, teils buntfarbig summarisch ausgeführt mit einer Liebe zu architektonischen Details. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Danzig, Kielce, Krakau, Posen/Poznań und Warschau, in Museen in Białystok, Bytom, Łódź, Płock und Toruń sowie in der Nationalgalerie in Lviv.

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  • Der Max-Joseph-Platz in München bei Nacht, 1890

    Der Max-Joseph-Platz in München bei Nacht, 1890. Öl auf Leinwand, 75,5 x 61 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie.