„Lupenreine Intonation … Innigkeit des Ausdrucks“ – Susanne Szambelan, polnische Cellistin aus Berlin

Susanne Szambelan, 2024 r., Fot. Anita Wąsik
Susanne Szambelan, 2024

Susanne Szambelan ist 1993 in New York geboren. Sie wuchs in Posen (Poznań) auf, wo sie im Alter von fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht erhielt, um später zum Cello zu wechseln. Mit gerade mal 15 Jahren gab sie bereits ihr Debüt mit dem Sinfonieorchester Kaunas in Litauen. Es folgten Soloauftritte in ganz Europa, u. a. mit dem Orchester der Philharmonie Posen (Orkiestra Filharmonii Poznańskiej) sowie dem Orchester der Königlichen Hauptstadt Krakau (Orkiestra Stołecznego Królewskiego Miasta Krakowa) „Sinfonietta Cracovia“.

Ihr Musikstudium begann Susanne Szambelan 2012 in der Celloklasse der Krzysztof-Penderecki-Musikakademie (Akademia Muzyczna im. Krzysztofa Pendereckiego) in Krakau (Kraków). In der Zeit nahm sie ein Soloalbum mit Stücken von Antonín Dvořák und Bedřich Smetana auf – unter der Leitung von Robert Kabara und mit musikalischer Begleitung der „Sinfonietta Cracovia“. Das Album erschien 2013 beim Label DUX. „Lupenreine Intonation, makellose Beherrschung der Farbpalette und der Dynamik, Adel des Tons und Innigkeit des Ausdrucks vereinen sich hier in idealer Weise. Eine derart packende Interpretation des Dvořák -Konzerts habe ich schon lange nicht mehr gehört“[1], lobte der angesehene Musikkritiker Remy Frank das Album auf der Website „Pizzicato“. In seiner Rezension beschrieb er Szambelan als „eine Cellistin von Weltniveau“.

2014 zog Susanne Szambelan nach Berlin, wo sie ein Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Stephan Forck und anschließend bei Claudio Bohórquez aufnahm.

Ihre Leidenschaft für Kammermusik führte u. a. zur Zusammenarbeit mit Boris Brovtsyn, Daniel Hope, Noah Bendix-Balgley, dem Vogler-Quartett sowie zu häufigen Auftritten mit der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. In den Jahren 2021–2024 war Susanne Stipendiatin der prestigeträchtigen Akademie für Kammermusik der Villa Musica Rheinland-Pfalz. Zudem ist sie bei Festivals wie Krzyżowa-Music, Zermatt Music Festival, Plush und Encuentro de Música in Santander aufgetreten. Seit 2024 ist die Cellistin Mitglied des Lyatoshynsky Trio sowie des interdisziplinären ensemble menajiri.

In der Saison 2022/2023 war sie Stipendiatin der Kurt-Sanderling-Akademie des Berliner Konzerthausorchesters. Dort konnte sie Erfahrung in einem professionellen Sinfonieorchester unter der Leitung von Dirigent:innen wie Christoph Eschenbach und Iván Fischer sammeln.

Auf Einladung von Daniel Hope trat Susanne Szambelan 2021 bei der ARTE-Konzertreihe „Europe@Home“ für Polen auf. 2023 gab sie in der Hamburger Laeiszhalle ein Solorecital, bei dem sie ausschließlich Werke polnischen Komponist:innen spielte.

2022 nahm sie gemeinsam mit dem Gitarristen Jerzy Chwastyk ein zweites Album auf: „dichter.liebe“, mit Liedern von Robert Schumann in einer Interpretation für Cello und Gitarre. Begleitet wird die Musik von ausgewählten Gedichten Heinrich Heines, vorgetragen vom deutschen Schauspieler Hanns Zischler. Das Album erschien beim Label Prospero Classical und wurde für den OPUS KLASSIK 2023 nominiert.

Projekte wie „dichter.liebe“ und „Kodály Reframed“ (im Duett mit dem Saxophonisten Hayden Chisholm) zeugen von der Vielseitigkeit der Cellistin und ihrer beständigen Suche nach neuen Ausdrucksformen.

 

Monika Stefanek, März 2025


 

Susanne Szambelan im Interview
 

Das erste, das in Ihrem Lebenslauf direkt auffällt, ist Ihr Geburtsort – New York. Haben Sie amerikanische Wurzeln?

- Nein, es war reiner Zufall, dass ich in New York geboren wurde. Meine Eltern waren zusammen mit meinen Brüdern in die USA ausgewandert, um dort zu arbeiten. Drei Jahre später kehrten sie nach Polen zurück. In der Zwischenzeit war ich in den USA geboren worden. Daher habe ich auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Aufgewachsen bin ich aber in Posen. Dort habe ich gelebt, bis ich 19 war. Danach zog ich für das Studium nach Krakau.

Wann ist die klassische Musik in Ihr Leben getreten?

- Als ich fünf Jahre alt war, erhielt ich dank meiner Mama meinen ersten Klavierunterricht. Damals lernte ich die wundervolle Pädagogin Prof. Mirosława Preuschoff-Kaźmierczakowa kennen, die meine Leidenschaft für die Musik entdeckte und aufflammen ließ. Ich glaube, das, was sie mir damals beigebracht hat, ist bis heute tief in meinem Herzen eingeprägt. Sie war es, die mir nach einem Jahr Klavierunterricht nahelegte, noch ein Streichinstrument zu erlernen, da es mir mehr Möglichkeiten bieten würde.

Welche Möglichkeiten bietet denn das Cello, die das Klavier nicht bieten kann?

- Wir können z. B. in Orchestern, in Streichquartetten mitspielen. Ich fing aus Neugier an, Cello zu spielen und wusste sofort: Das ist es. Ich war erst sechs Jahre alt, doch ich spürte eine besondere Verbindung zu diesem Instrument. Zwei Jahre lang habe ich beide Instrumente parallel gespielt, mit gleicher Hingabe, dann entschied ich mich fürs Cello. Ich erinnere mich, dass ich mal im Auto ein Cellostück gehört habe, das mich zutiefst bewegte. Das war etwa ein Jahr, nachdem ich angefangen hatte, Cello zu spielen. Ich glaube, das war der Moment, an dem ich zum ersten Mal bewusst dachte: Das ist es. Ich weiß nicht mehr, welches Stück es war. Ich erinnere mich aber bis heute an die Emotionen, die es in mir ausgelöst hat.

Sie selbst sind professionelle Cellistin, ihre Mutter spielt Klavier. Ist der Rest der Familie auch musikalisch veranlagt?

- Mein Vater ist Architekt. Ich weiß, dass mein Großvater mütterlicherseits, den ich nie kennenlernen durfte, musikalisch begabt war. Auch mein Großvater väterlicherseits spielte Gitarre. Die Musik war in meinem Leben also durchaus präsent. Dass ich sie zum Beruf machen konnte, habe ich aber meiner Mutter zu verdanken. Dennoch denke ich, dass meine beiden Eltern meine Entwicklung gleichermaßen mitgeprägt haben. Mein Vater ist mit mir oft in Museen gegangen und hat dafür gesorgt, dass ich von allen möglichen Seiten künstlerische Inspiration bekam. Ich pendelte regelmäßig von Posen nach Łódź zum Unterricht bei dem wundervollen Professor Stanisław Firlej. Meine Eltern haben mir optimale Bedingungen geboten, damit ich mich der Musik widmen konnte. Das hat auf jeden Fall Früchte getragen.

Sie sind des Studiums wegen nach Krakau gezogen, doch schlussendlich ist es Berlin geworden. Hat Krakau Ihre Erwartungen nicht erfüllt?

- Meine Studienzeit in Krakau war in vielerlei Hinsicht wunderbar. Nach einiger Zeit habe ich jedoch gemerkt, dass ich dort nicht mein komplettes Potenzial entfalten konnte. Da hörte ich von der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Es hieß, es sei sehr schwer, dort einen Studienplatz zu bekommen. Ich entschied mich aber, es zu versuchen. Ich sah es als eine Herausforderung; ich hatte nichts zu verlieren. Diese Entscheidung hat mein ganzen Leben auf den Kopf gestellt. 2014 zog ich fast über Nacht nach Berlin und habe mir hier ein Leben aufgebaut.

Ich habe das Gefühl, das Cello ist ein äußerst weibliches Instrument. Würden Sie das auch sagen?

- Gute Frage. Ich glaube, das gleicht sich so langsam aus. Früher waren die anerkanntesten Musiker:innen vorwiegend Männer. Das galt aber auch für alle anderen Bereiche des Lebens. Diese Männerdominanz gab es nicht nur in der Musik. Gewissermaßen haben wir es jetzt mit einer Feminisierung des Cellos zu tun. Eine solche Entwicklung können wir aber auch in anderen Berufen beobachten. Dennoch glaube ich, dass man sich in der heutigen Musikwelt keine Gedanken mehr darum macht, ob ein Instrument von einem Mann oder von einer Frau gespielt wird. Und das ist auch gut so.

Ist es schwierig, als Frau Berufsmusikerin zu sein?

- Ich glaube, es wird immer einfacher. Ich erinnere mich noch an Geschichten von vor ein paar Jahren: Freundinnen von mir hatten sich um einen Job bei einem Orchester beworben und wurden beim letzten, entscheidenden Gespräch nach ihrer Nachwuchsplanung gefragt. Und selbst wenn diese Frage beim Bewerbungsgespräch nicht explizit gestellt wird, so hängt sie doch irgendwie in der Luft, ist spürbar präsent. Manchmal kommt es in einem Orchester leider auch vor, dass sich Frauen gegen andere Frauen richten. Das ist ganz dünnes Eis. Man muss seine körperlichen Vorzüge regelrecht zurückhalten, damit sie die eigenen Fähigkeiten nicht kaschieren, damit sie das Hauptaugenmerk nicht auf das Aussehen richten. Andererseits wird von uns Musiker:innen doch auch eine gewisse Bühnenpräsenz erwartet. Der Fokus der klassischen Musik liegt aktuell ganz stark auf den sozialen Medien und gerade dort spielt das Aussehen eine enorme Rolle. Posts, auf denen das Gesicht der spielenden Person nicht zu sehen ist, bekommen keine Klicks. Die Nutzer:innen lesen oft nicht mal die Bildunterschriften. Der ganze Fokus liegt auf dem Visuellen. Das Aussehen ist daher von entscheidender Bedeutung und viele Musiker:innen bauen ihr Image darauf auf. Ich persönlich finde es am wichtigsten, mit sich selbst im Einklang zu sein und für gewisse Werte zu stehen.

Sie sind seit fast 20 Jahren in der Musikwelt unterwegs. Zweifeln Sie manchmal an sich? Denken Sie hin und wieder, dass Sie am liebsten etwas ganz anderes als Musik machen würden? Oder gibt es so etwas vielleicht schon in Ihrem Leben?

- Nein, ein solches Bedürfnis habe ich nicht. Natürlich mache ich, wie alle Musiker:innen, die unterschiedlichsten Phasen durch. Mal ist es besser, mal schlimmer, wir fallen hin und richten uns wieder auf, wie eine Welle. Man muss sich vergegenwärtigen, dass das Ganze ein Prozess ist. Dass man schlechtere Zeiten einfach überstehen muss, denn darauf folgen bessere Tage und man fühlt sich wieder wohler in der eigenen Haut und mit der eigenen Musik. Aber natürlich habe ich auch andere Interessen.

Was machen Sie denn gerne in Ihrer Freizeit?

- Ich liebe es, ins Kino zu gehen und gute Filme zu schauen. Dafür ist Berlin der perfekte Ort. Vor Kurzem habe ich mich in ein neues Abenteuer gestürzt: Ultramarathons! Ich bin schon zwei gelaufen. Es war eine riesige Herausforderung. Doch der menschliche Körper ist etwas Besonderes, denn er lernt unfassbar schnell. Bei Ultramarathons spielt der Kopf eine enorme Rolle, da man die eigene Schwäche überwinden muss. Es ist auch eine hervorragende Leistungsprüfung: Man kann sich davon überzeugen, wie viel man tatsächlich imstande ist zu erreichen, und wie man Krisen überwindet. Außerdem ist so ein Lauf auch ein wunderbares Abenteuer, vor allem wegen der wunderschönen Aussichten in den Bergen.

Kommen wir wieder auf Berlin zurück. Wie wurden Sie hier aufgenommen?

- Ich habe mich hier von Anfang an wie zu Hause gefühlt, auch wenn es natürlich ein gewisser Kulturschock war. Ich habe viele verschiedene Welten an einem Ort angetroffen und genau das hat dazu geführt, dass ich mich als ein Teil dieses Ortes empfand. Vieles war mir neu und hat mich fasziniert. Berlin hat mir neue Perspektiven eröffnet, meinen Horizont erweitert. Ich begann, in Konzerte zu gehen, aber auch zu experimentellen Events und Theaterstücken. Das tue ich heute noch. Deswegen wohne ich hier auch so gerne: Diese Stadt überrascht einen einfach immer wieder.

Und wie sah es in musikalischer Hinsicht aus?

- An der Hochschule bin ich bei einem wundervollen Professor gelandet, Stephan Forck. Er hat sich sehr viel Zeit für mich genommen. Bei ihm habe ich meinen Bachelor gemacht. Zum einen lernte ich also die Stadt kennen und zum anderen saß ich stundenlang im Übungsraum und arbeitete. Das hatte ich auch bitter nötig, denn ich musste viel aufholen, denn der Umgang mit Musik ist hier ein ganz anderer.

Worin besteht dieser Unterschied?

- In Polen habe ich bei Dominik Połoński studiert, der sehr viel Wert auf Individualität legte. Das ist natürlich sehr wichtig. Doch mir fehlte eine analytische Herangehensweise, die Fähigkeit, die Musik nicht nur zu spüren, sondern auch zu verstehen. Hier geht man viel ernster mit dem musikalischen Material um. Man arbeitet jeden Akzent, jede Dynamikanweisung sorgfältig heraus. An der Hochschule in Berlin wird das Hauptaugenmerk auf das Einüben von Stücken und die Erweiterung des eigenen Repertoires gelegt. In Krakau hingegen hatte ich hervorragenden Theorieunterricht mit ausgezeichneten Dozent:innen, die ihre Fächer mit wahrer Leidenschaft unterrichteten.

Wo fühlen Sie sich am wohlsten: in der Kammermusik oder doch in einem großen Orchester?

- Auf jeden Fall in der Kammermusik, davon habe ich schon als Jugendliche geträumt. Damals hat mich das Salzburger Hagen Quartett inspiriert, ein Streichquartett, das ich bis heute sehr schätze. Seit ich zum ersten Mal eines ihrer Alben gehört habe, bin ich unsterblich in Kammermusik verliebt. Sie nimmt einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen ein. Vor Kurzem bin ich dem Klaviertrio „Lyatoshynsky Trio“ beigetreten, habe nun also mein eigenes Ensemble. Ich träume aber immer noch von einem Quartett.

Wie wird Ihr Repertoire bestimmt? Inwiefern haben Sie selbst Einfluss darauf, welche Stücke Sie bei Ihren Auftritten spielen?

- Das hängt von einigen Faktoren ab. Wenn es sich um Projekte handelt, die ich selbst ins Leben gerufen habe, liegt die Wahl der Stücke natürlich bei mir. Wenn ich aber zu Events eingeladen werde, sieht es ganz anders aus. Das, was ich an meiner Arbeit als Freelancerin am meisten schätze, ist die Vielfalt. Ich bin gerne Teil unterschiedlicher Projekte in ganz unterschiedlichen Welten der klassischen Musik.

Woran arbeiten Sie gerade?

- Im Moment stecke ich besonders viel Herzblut in das Projekt „Kodály Reframed“. Es dreht sich um die „Sonate für Violoncello solo“ von Zoltán Kodály. Dieser ungarische Komponist hat viel aus der Volksmusik geschöpft und diese Einflüsse sind auch in der Sonate spürbar. Durch die Zusammenarbeit mit dem herausragenden Saxophonisten Hayden Chisholm, der aus dem Jazzbereich kommt, konnten wir die Sonate um eine Improvisation erweitern. Ich bin unglaublich begeistert von dem Projekt, denn ich finde diese Verbindung sehr ungewöhnlich und spannend. Nachdem das Publikum in Deutschland und in Neuseeland das Projekt sehr positiv aufgenommen hat, werden wir es mit Sicherheit fortsetzen. Ich bin auch Teil des interdisziplinären Projekts „ensemble menajiri“, das von Michaela Catranis ins Leben gerufen wurde, einer ausgezeichneten Komponistin. Wir arbeiten an einer völlig neuen Konzertform, die in diesem Jahr Premiere haben wird. Michaelas Komposition wird eine ungewöhnliche Reise sein, eine Art road concert. Das Publikum wird die Möglichkeit haben, zwischen den Musiker:innen hin und her zu laufen und die Musik mit unterschiedlichen Sinnen zu erfahren. Das Leitmotiv ist die Verflechtung des Menschen und seines Unterbewusstseins mit der Natur.

Haben Sie auch selbst versucht, zu komponieren?

- Nein, ich hatte noch nie das Bedürfnis. Ich improvisiere aber für mein Leben gern und versuche, mich in diese Richtung weiterzuentwickeln.

Wer sind Ihre Lieblingskomponist:innen?

- Das ist eine sehr schwierige Frage. Die ersten Namen, die mir spontan in den Sinn kommen, sind Ludwig van Beethoven und Béla Bartók. Ihre Werke berühren mich immer zutiefst, wenn ich sie live höre. Vor Kurzem habe ich aber ein Konzert im Hamburger Bahnhof besucht, bei dem Musik von Gérard Grisey gespielt wurde. Das Stück „Le noir de l’étoile“ wurde ausschließlich für das Schlagzeug geschrieben. Die insgesamt 1000 Zuhörer:innen saßen auf dem Boden und waren von allen Seiten von den Musiker:innen umgeben. In dem Stück geht es um das Weltall und es hat uns wortwörtlich in eine andere Dimension versetzt. Es gibt also auch Komponist:innen, wie eben Grisey, die das Publikum wirklich mitreißen können, auch wenn sie lange nicht so bekannt oder vielfach ausgezeichnet sind wie z. B. Beethoven.

Zu den originellsten Projekten, an denen Sie sich bisher beteiligt haben, gehörte auch Musethica. Worin bestand dieses Projekt und was war das Besondere daran?

- Es war ein unglaublich tolles Projekt, bei dem Kammermusik an ungewöhnlichen Orten gespielt wurde – für ein Publikum, das nicht zu einem traditionellen Konzert kommen kann. Wir haben zum Beispiel für Krankenhauspatient:innen und Menschen mit Behinderungen gespielt, aber auch für Häftlinge. Die Vielfalt des Publikums war enorm. Manchmal haben wir vor Menschen gespielt, von denen wir wussten, dass es das letzte Konzert ihres Lebens sein würde. Oder das erste, das kam auch vor. Es war unglaublich emotional, eine meiner prägendsten Erfahrungen.

In Berlin und in ganz Deutschland gibt es immer mehr Musiker:innen polnischer Herkunft, die klassische Musik spielen. Wie werden sie von den verschiedenen Institutionen und vom Publikum aufgenommen?

- Was ich in Berlin und in Deutschland allgemein ganz wunderbar finde, ist, dass hier vor allem die Fähigkeiten zählen und nicht, wo man herkommt oder wen man kennt. Ich finde, wenn hier polnische Musiker:innen Aufmerksamkeit bekommen, dann haben sie es sich durch ihre Fähigkeiten, ihr herausragendes Spiel verdient und nicht durch ihre Herkunft.

 

Das Interview führte Monika Stefanek, März 2025

 

Webseite der Künstlerin: https://susanneszambelan.com/

 

Mediathek
  • Susanne Szambelan

    2019
  • Susanne Szambelan

    2024
  • Zoltán Kodály, Sonate für Violoncello solo op. 8

    Susanne Szambelan im Kühlhaus Berlin, 9.2.2023