Artur Brauner
Artur Brauner war ein sehr erfolgreicher Filmproduzent, vor allem im Bereich der Unterhaltungsfilme. Unvergessen seine Bryan-Edgar-Wallace-Produktionen, seine Karl-May-Verfilmungen und die Dr. Mabuse-Reihe. Unvergessen sind aber auch die Kinokassenschlager und Straßenfeger wie „Der brave Soldat Schwejk“, „Die Nibelungen“, „Kampf um Rom“ oder „Teufel in Seide“. Artur Brauner ließ keine Filmmode aus, verschmähte keinen Trend. Sein Erfolg gab ihm Recht und das Geld, um mit großen Stars zu Arbeiten. Darunter Romy Schneider, Sonja Ziemann, Heinz Rühmann, Maria Schell, Cornelia Froboess, Peter Alexander, Freddy Quinn, Caterina Valente, Klaus Kinski, Curd Jürgens oder Gert Fröbe.
Artur Brauner suchte immer wieder Kontakt zu Polen. Er war auch der erste westliche Produzent, der in Polen produzierte, so bereits 1958 bei dem Film „Der achte Tag der Woche“ (Ósmy dzień tygdonia), frei nach einer Erzählung von Marek Hłasko. Die Regie führte Aleksander Ford, die Hauptrolle spielte Brauners Entdeckung Sonja Ziemann. Aus der Zusammenarbeit mit Ford entstanden noch drei weitere Filme. Nach den Ereignissen vom „März 1968“ und den antisemitischen Kampagnen im sozialistischen Polen unterbrach Artur Brauner die Kontakte zu seinem Heimatland. Erst in den 1980er Jahren kehrte er in die „polnische Filmlandschaft“ zurück und produzierte u. a. Filme von Andrzej Wajda, Agnieszka Holland und Jerzy Hoffman.
Adam Gusowski, Februar 2016
Zusatzinformation:
Artur Brauner gründete 1991 die „Artur Brauner Stiftung“. Nach eigenen Angaben ist der Zweck der Stiftung die Förderung der Verständigung zwischen Juden und Christen sowie der Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Religion, Kulturkreise, Hautfarbe und gesellschaftlicher oder ethnischer Herkunft. Der Stiftungszweck wird insbesondere durch die in der Regel jährlich erfolgende Verleihung eines „Artur-Brauner-Filmpreises“ an Filmproduzenten verwirklicht, die
durch ihre entsprechend themenbezogenen deutschsprachigen Filme dem Filmpublikum Toleranz und humanistische Ethik näher bringen.
1976 erschien im Herbig-Verlag eine Autobiographie Artur Brauners: „Mich gibt's nur einmal. Rückblende eines Lebens“. Für den Leser entpuppt sich „Atze“ Brauner (so ist der Name des Autors auf dem Buchumschlag angegeben) als begnadeter Geschichtenerzähler. Die spannend und nicht ohne Humor beschriebenen Erinnerungen von Artur Brauner geben einen Einblick in das bewegte Leben eines erfolgreichen Filmproduzenten. Leider auch nicht mehr. Das Buch konzentriert sich auf die 50er Jahre und weniger auf die Person Artur Brauner, im Zentrum stehen Drehbuchautoren, Regisseure und Filmstars, die mit ihm zusammen gearbeitet und gelebt haben.