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Pruszkowski, Witold

Sternschnuppe/Spadająca gwiazda, 1884. Öl auf Leinwand, 168 x 132 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie
Sternschnuppe/Spadająca gwiazda, 1884. Öl auf Leinwand, 168 x 132 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie

Pruszkowski, Witold, polnischer Maler und Zeichner, Mitglied der „Münchner Schule“. 1868-72 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *14.1.1846 Berszad (heute Berschad/Ukraine), †10.10.1896 Budapest. Sohn des wohlhabenden Adligen Teofil P. und seiner Ehefrau Julia Doninowska. Aufgewachsen in Odessa, ab 1860/64 mit der Familie in der Schweiz, in Belgien, in Dieppe (Gymnasialbesuch) und ab 1866 in Paris. Dort erster Malunterricht bei dem polnischen Porträtmaler Tadeusz Gorecki (1825-1868). Am 14.5.1868 Eintritt in die Antikenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1872 bei dem Historienmaler Hermann Anschütz (1802-1880), dem Historien- und Figurenmaler Alexander Strähuber (1814-1882) und dem Historienmaler Sandór (Alexander von) Wagner (1838-1919). In München kommt er erstmals mit der romantischen Literatur Polens in Berührung und beschäftigt sich mit der symbolistischen Malerei des Schweizer Malers Arnold Böcklin (1827-1901, 1871-74 in München); Bekanntschaft mit dem polnischen Maler Aleksander Gierymski (1850-1901, Mitglied der „Münchner Schule“), der sein Studium im Herbst 1869 in München begonnen hat und den er um 1889, möglicherweise in München, porträtiert (Öl, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie). Vermutlich 1872 geht P. nach Krakau. 1873-76 studiert er bei Jan Matejko (1838-1893, Mitglied der „Münchner Schule“) an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych als Gasthörer. Bis 1882 lebt er in Krakau, anschließend mit seiner Familie einige Kilometer außerhalb im Dorf Mników, behält aber sein Atelier in der Stadt; enge Freundschaft mit dem symbolistischen Maler Jacek Malczewski (1854-1929), der von November bis April 1886 nach München geht. 1890 bei der Familie in Lemberg (heute Lviv). 1891 Reise mit dem an Tuberkulose erkrankten Bruder nach Algier, Tunis, Italien. 1892 Vorsitzender des Ausschusses für die Errichtung eines Denkmals in Krakau für den 1867 in Paris verstorbenen polnischen Maler Artur Grottger (1837-1867). Ab 1893 infolge eines Unfalls selbst unheilbar an einer Knocheninfektion erkrankt, kämpft er seitdem mit physischen und psychischen Folgen. Im Anschluss an eine Reise mit der Familie nach Kołomyja (heute Kolomyja/Ukraine) reist er 1896 nach Budapest weiter, wird am dortigen Bahnhof erschöpft aufgefunden und stirbt einige Tage später in einem Krankenhaus. – P. malt Genrebilder mit ländlichen Alltagsszenen oder Festtagsbräuchen, die jedoch eher den Charakter von Figurenbildern haben („Wenn die Morgenröte anbricht“/„Kiedy ranne wstają zorze“, 1876; „Bauer im Rock“/„Chłop w sukmanie“, um 1874-1880, beide Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie; „Am Brunnen“/„Przy studni“, 1882, Nationalmuseum Poznań/Muzeum Narodowe w Poznaniu).

Ähnlich folgen seine Porträts der Auffassung inszenierter, allgemein gültiger Figurenbilder („Porträt der Schwester des Künstlers“/„Portret siostry artysty“, 1875; „Porträts des Sohnes mit Hund“/„Portret syna artysty z psem“, 1881, beide Nationalmuseum Warschau). Stilistisch folgt P. in dieser frühen Zeit der realistischen Malweise der „Münchner Schule“, ist aber schon impressionistisch beeinflusst. P. hat jedoch einen Hang zu übertragenen, symbolischen oder gar phantastischen Deutungen, mit denen er seine Genreszenen verklärt („Nixen“/„Rusałki“, 1877; „Schäferlied, Idyll“/„Sielanka“, 1880, beideNationalmuseum Krakau). Von hier ist es nicht weit zu rein symbolistischen Themen („Wassernymphen“/„Nimfy wodne“, 1877; „Sternschnuppe“/„Spadająca gwiazda“, 1884, siehe Titelbild), die in der Nachfolge von Böcklin oder im Austausch mit Malczewski und dem europäischen Symbolismus entstehen und die Märchen, Mythen, Legenden oder dem Volksglauben folgen („Allerseelen. Die Stunde der Geister“/„Zaduszki. Godzina duchów“, 1888/89, alle Nationalmuseum Warschau). Romantische Stimmungen erzeugt P. auch in seinen Landschaften, die häufig den Übergang vom Tag zur Nacht oder Mondstimmungen schildern („Landschaft im Mondlicht“/„Krajobraz księżycowy“, 1870, Oberschlesisches Museum/Muzeum Górnośląskie, Bytom). Einen bedeutenden Rang in P.s Schaffen nehmen Werke zu martyriologisch verklärten patriotischen Themen nach polnischer Poesie der Romantik ein wie zu dem Poem „Anhelli“ (1837) von Juliusz Słowacki. Martyrium und Wiedererstehen des polnischen Volkes spiegeln sich hier im Schicksal von nach Sibirien Verbannten („Anhelli, vor seinem Tod“/„Anhelli, przed śmiercią, 1889, Pastell, Nationalmuseum Warschau). Einzelne repräsentative Ganzfigurenporträts spiegeln den Einfluss von Édouard Manet („Porträt Kazimierz Bartoszewicz“, 1876, Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi). Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau, Krakau, Breslau/Wrocław und Posen/Poznań, in Krakau in den Staatlichen Kunstsammlungen auf dem Wawel/Państwowe Zbiory Sztuki na Wawelu, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, im Oberschlesischen Museum/Muzeum Górnośląskie in Bytom, in der Nationalen Kunstgalerie Lviv und im Kunstmuseum von Irkutsk.

 

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  • Sternschnuppe/Spadająca gwiazda, 1884

    Sternschnuppe/Spadająca gwiazda, 1884. Öl auf Leinwand, 168 x 132 cm