Piotrowski, Antoni
Piotrowski, Antoni, polnischer Maler, Zeichner, Illustrator, Grafiker und Publizist, Mitglied der „Münchner Schule“. 1875-77 Student derAkademie der Bildenden Künste München. *7.9.1853 Nietulisko Duże bei Kunów, †12.12.1924 Warschau. Jüngstes von 13 Kindern des Gutsbesitzers (laut Münchner Matrikelbuch) bzw. Pächters und Bürgermeisters der Gemeinde Kunów (laut IPSB), Wincenty P., und seiner Ehefrau Marianna Zabierzewska. Nach dem Tod des Vaters 1854 lebt er mit der Mutter und Geschwistern in Radom. 1865 geht er mit der Mutter und einer Schwester nach Warschau, wo er am Institut für Gehörlose/Instytut Głuchoniemych arbeitet. Ab 1867 nimmt er Unterricht im privaten Atelier von Wojciech Gerson (1831-1901), ab 1869 in der von Gerson geleiteten Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa und studiert dort bei Rafał Hadziewicz (1803-1883) und Aleksander Kamiński (Alexander Kaminski, 1823-1886); Freundschaft mit Józef Chełmoński (1849-1914, Mitglied der „Münchner Schule“). Daneben erlernt er die Technik des Holzschnitts bei dem Zeichner, Illustrator und Maler Michael Elwiro Andriolli (1836-1893)in der Holzschnitt-Werkstatt der Zeitschrift Tydodnik Ilustrowany; ab 1875 arbeitet er ständig als Zeichner für diese Zeitschrift. Ab Herbst 1873 teilt er sich mit Chełmoński und Stanisław Witkiewicz (1851-1915, Mitglied der „Münchner Schule“) Wohnung und Atelier im Hotel Europejski; gemeinsam unternehmen sie Malausflüge aufs Land. Im Oktober 1875 geht er zusammen mit Jan Owidzki (1852-1913) und Leon Wyczółkowski (1852-1936, beide Mitglieder der „Münchner Schule“) zum Studium nach München. Am 28.10.1875 Eintritt in die Naturklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1877 bei dem Historien- und Figurenmaler Alexander Strähuber (1814-1882) und dem Figuren- und Genremaler Hermann Lindenschmit (1857-1939). Das Atelier teilt er sich mit Owidzki und Wyczółkowski; alle haben enge Kontakte zur polnischen Künstlerkolonie in München. Nach seiner Rückkehr nach Polen studiert er ab Ende 1877 an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Krakau bei Jan Matejko (1838-1893, Mitglied der „Münchner Schule“), dessen Art der Historienmalerei er jedoch nicht zu folgen vermag. 1878 geht er nach Paris, wo er etwa vier Jahre bleibt; Kontakt zu dem Bildhauer Cyprian Godebski (1835-1909) und dem Schriftsteller Henryk Sienkiewicz (1846-1916). 1884 eröffnet er in Krakau ein Atelier in der Villa des Architekten Tadeusz Stryjeński (1849-1943). Gleichzeitig unterrichtet er 1884-86 an den Höheren Frauenkursen/Wyższe Kursy dla Kobiet von Adrian Baraniecki (1828-1891); 1884 ist Olga Boznańska (1865-1940, Mitglied der „Münchner Schule“) seine Schülerin. 1885-86 ist er in Bulgarien im Serbisch-Bulgarischen Krieg als Kriegsmaler und Korrespondent für britische und französische Zeitschriften; Auftrag des Fürsten Alexander I. von Bulgarien für einen Gemälde-Zyklus über diesen Krieg für die Nationalgalerie in Sofia. Weitere Reisen nach Bulgarien folgen, 1890 nach Kreta, 1897-1903 in den Nahen Osten. 1897 Gründungsmitglied der Krakauer Künstlervereinigung Towarzystwo Artystów Polskich „Sztuka“.