Piątkowski, Henryk
Piątkowski, Henryk, polnischer Maler, Zeichner, Kunstsammler, Kunstkritiker und Schriftsteller, Mitglied der „Münchner Schule“. 1872-75 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *vor dem 4.8.1853 Kiew, †3.6.1932 Warschau. Sohn des adligen Gutsbesitzers Leonard P. und seiner Ehefrau Pelagia Kondracka aus Ochmatów bei Humań (heute Okhmativ nördlich von Uman, Ukraine), verheiratet ab etwa 1879 mit der Belgierin Gabriela Verbrugghen (†28.1.1900 Warschau), in zweiter Ehe mit der Malerin Władysława Gorczyńska. Unterricht erhält er von Privatlehrern; sein Zeichenlehrer ist Ludwik Letronne, Sohn des Miniaturmalers und Lithographen Louis René Letronne (1790-1842). 1868 geht P. mit seinem Vater nach Warschau; 1868/69 studiert er an der Fakultät für Philologie und Geschichte an der bis 1869 bestehenden Warschauer Universität Szkoła Główna Warszawska, nach deren Auflösung an der russischen Universität. Daneben besucht er 1868-71 die Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa, wo er unter anderem Malerei bei Rafał Hadziewicz (1803-1883), Aleksandr Kamiński (Alexander Kaminski, 1823-1886) und Marcin Zaleski (1769-1877) studiert. 1871-72 nimmt er Privatunterricht bei Aleksander Lesser (1814-1884). Am 1.11.1872 Eintritt in die Malklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1875 bei dem Historienmaler Sandór (Alexander von) Wagner (1838-1919) und dem Genre- und Historienmaler Karl Theodor von Piloty (1826-1886). Während dieser Zeit ist er Mitglied des Münchner Kunstvereins. Er verkehrt in der polnischen Künstlerkolonie um den Maler Józef Brandt (1841-1915). Atelier und Wohnung teilt er sich mit Alfred Wierusz Kowalski (1849-1915), befreundet ist er mit Józef Chełmoński (1849-1914), Aleksander Gierymski (1850-1901) und Jan Rosen (1854-1936). Im Juli 1874 trifft er den bereits schwer erkrankten Maksymilian Gierymski (1846-1874, siehe Titelbild; alle Mitglieder der „Münchner Schule“). 1875 geht er nach Warschau zurück und gehört dort zum Künstlerkreis um Chełmoński und das Gemeinschaftsatelier im Hotel Europejski; zusammen mit diesen Künstlern geht er dann nach Paris. Dort lebt er 1875-79 in der polnischen Künstlerkolonie, unter anderem in der Villa des Bildhauers Cyprian Godebski (1835-1909) in Neuilly-sur-Seine, und hat ein gemeinsames Atelier mit Chełmoński. Besuch im Atelier des impressionistischen Malers Édouard Manet (1832-1883). 1879-80 in London, 1880-86 in Ochmatów, 1886-89 in Odessa.