Ejsmond, Franciszek Teodor
Ejsmond, Franciszek Teodor (Franz von Ejsmond), polnischer Maler und Zeichner, Mitglied der „Münchner Schule“. 1879-86 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *23.(28., 29.)3.1859 Krogulcza (Gózd?) bei Radom, †13.8.1931 Warschau. Ehemann der Malerin Maria Ejsmondowa (Maria Wieniawska, 1870-1957), Vater des Malers Stanisław E. (1894-1939) und des Schriftstellers Julian E. (1892-1930). Sohn von Aleksander E. (Eysmont, 1834-1891) und Karolina Grudzińska (1841-1864). Seine Kindheit verbringt er auf dem Familiengut in Krogulcza Mokra. Zunächst studiert er in Warschau im Privatatelier von Wojciech Gerson (1831-1901), dann in der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Aleksander Kamiński (Alexander Kaminski, 1823-1886). Am 25.10.1879 Eintritt in die Naturklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München; Studium bis 1886 bei Gyula Benczúr (1844-1920) und Sándor (Alexander von) Wagner (1838-1919). Freundschaft mit den polnischen Malern Julian Fałat (1853-1929) und Józef Brandt (1841-1915, beide Mitglieder der „Münchner Schule“). Die Sommermonate verbringt er meist in Polen, wo er Studien nach der Natur anfertigt, die er dann in München als Grundlage für seine Gemälde verwendet. 1894 kehrt er nach Polen zurück und richtet sich in Dąbrówka bei Grodzisk ein Atelier in der Art eines Bauernhauses mit bäuerlicher Ausstattung und Geräten ein, die ebenfalls Vorbilder für seine Gemälde bilden. 1897-1916 Mitglied des Komitees der Warschauer Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych. 1913-18 Vorstand der Gesellschaft für polnische Kunst/Polskie Towarzystwo Artystyczne. – Anfangs malt E. figürliche Kompositionen im Stil des Orientalismus („Odaliske“) und Porträts, dann wechselt er zu kleinformatigen Genreszenen vom dörflichen und kleinstädtischen Leben, die von Düsseldorfer Genremalern wie Ludwig Knaus und Benjamin Vautier, vor allem aber von den Münchner Malern Edmund Harburger und Franz Defregger beeinflusst sind („Liebeswerbung am Brunnen“; „Kartoffelschälendes Mädchen“; „Heiratsvermittler“). Mit sentimentalen und humoristischen Szenen in bäuerlichen Interieurs, die Kinderleben und Familienglück idealisieren, erlangt er Popularität („Mutterliebe“; „Erste Schritte“; „Vor der Wiege“; „Elternfreude“; „ABC – Erstes Lesen“; „Ehestreit“). Jagdszenen („Auf der Pirsch“; „Jagd mit Uhu“; „Habicht“, „Nach der Jagd“) gestaltet er mit der Kenntnis des leidenschaftlichen Jägers. Außerdem malt er Stillleben, Blumenstücke und Porträts, unter anderem von Piotr Stachiewicz und Ignacy Jan Paderewski, von Familienangehörigen und sich selbst. Religiöse Gemälde zeigen den Heiligen Johannes oder die Schmerzensmutter. Werke befinden sich in den Bezirksmuseen von Białystok und Tarnów, in den Nationalmuseen von Krakau und Warschau sowie in der Nationalgalerie in Lviv. – Seine Ehefrau Maria Ejsmondowa (Marja z Wieniawskich Ejsmondowa) ist ebenfalls Schülerin von Wojciech Gerson. Sie zeichnet Porträts und Illustrationen und publiziert die satirische Verssammlung „W epoce dzikich ‚jazzów‘ i trujących gazów“, Warschau 1929. 1913 veröffentlicht sie in der Zeitschrift Tygodnik Illustrowany den Artikel „Książe Luitpold a artyści polscy w Monachium“.
Gruppenausstellungen: 1888 München / 1896 Berlin / 1897 St. Petersburg, Ausstellung der Akademie der Künste / 1880-91 (mit Unterbrechungen) Krakau, Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Krakowie / Warschau: 1881-1900 (mit Unterbrechungen) Salon Krywult; 1881-1914 (mit Unterbrechungen) und in den 1920er-Jahren Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych
Literatur: Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 13, 36; Halina Blak und andere: Malarstwo polskie XIX wieku (Nowoczesne malarstwo polskie, 1), Ausstellungs-Katalog Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie, Krakau 2001; J. Derwojed, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Band 33, München/Leipzig 2002, Seite 101 f.; Egzotyczna Europa. Kraj urodzenia na płótnach polskich monachijczyków/Das exotische Europa. Heimatvisionen auf den Gemälden der polnischen Künstler in München, Ausstellungs-Katalog Muzeum Okręgowe w Suwałkach, Suwałki 2015
Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 2, Akademie der Bildenden Künste München, 03713 Franz von Ejsmond, http://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1841-1884/jahr_1879/matrikel-03713
Zur Abstammung sejm-wielki.pl, http://www.sejm-wielki.pl/b/psb.5190.1
Biographie und Werke auf Agra Art, http://www.agraart.pl/nowe/artists/ejsmond-franciszek-polska-agra-art-aukcje-obrazy-antyki.html
Axel Feuß, März 2018