Salzgitter Leinde

Gedenkort
Blick auf den Gedenkort in Salzgitter-Leinde

Trotz des nur rund einjährigen Bestehens handelte es sich um eines der größten Außenlager des KZ Neuengamme mit 2.800–3.000 Häftlingen. Die Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen glichen jenen anderer Konzentrationslager. Wie überall wurden die Gefangenen, die nicht mehr die mörderische Tagesnorm erbringen konnten, sadistisch misshandelt. Das KZ Leinde hatte einen eigenen Henker: Rapport- und SS-Unterscharrführer Rowold, der mit einem SS-Trupp die Arbeitskommandos auf ihrem Weg vom Lager zur Fabrik eskortierte. Im November 1944 nutzte ein russischer Häftling die Dunkelheit und floh aus der Kolumne. Rowold befahl dem Marschnachbarn des Geflohenen in dieselbe Richtung zu laufen und erschoss ihn als abschreckendes Beispiel. Im Dezember desselben Jahres ließ er eine Gruppe Frauen drei Stunden auf dem Appellplatz stehen, wobei er eine Polin zu Tode trat, weil sie sich zwecks Aufwärmen bewegte. Er führte auch mindestens fünf Exekutionen durch Erhängen am Arbeitsplatz durch. Zeitgleich mit KZ Drütte wurde das Lager in Leinde in verschiedene Richtungen evakuiert.

Nach langjährigen Bemühungen insbesondere ehemaliger französischer Häftlinge gibt es seit 1991 eine Gedenkstätte, die am Rand des ehemaligen Lagergeländes liegt. Auf dem kleinen, rechteckigen und gepflasterten Platz steht eine 2,5m hohe Stele aus geschmiedetem Stahl mit quadratischer Grundfläche und einem Text in fünf Sprachen:

 

27. MAI 1944 –

 8.4.1945

KONZENTRATIONSLAGER

WATENSTEDT/LEINDE

DAS GEHEIMNIS DER

ERLÖSUNG HEISST

ERINNERUNG

 

Innerhalb des Bereiches verläuft eine kleine Betonmauer mit einigen Metalltafeln. Eine von ihnen zeigt eine Skizze mit der Lage der Baracken, die übrigen enthalten einen Text auf Deutsch, Französisch, Englisch, Polnisch, Russisch und Hebräisch:

 

AN DIESEM ORT LAG DAS KONZENTRATIONSLAGER WATENSTEDT/LEINE. HIER WAREN BIS ZU 3500 FRAUEN UND MÄNNER AUS 20 NATIONEN, DIE AUS DEM LAGER NEUENGAMME KAMEN. SIE WURDEN VERFOLGT, WEIL SIE SICH IN IHREN HEIMATLÄNDERN GEGEN DIE NATIONALSOZIALISTISCHE HERRSCHAFT AUFGELEHNT HATTEN. ODER WEGEN IHRER RASSE, IHRER RELIGION ODER IHRER POLITISCHEN ÜBERZEUGUNG. SIE WURDEN GEZWUNGEN, IN DEN STAHLWERKEN BRAUNSCHWEIG UNTER UNMENSCHLICHEN BEDINGUNGEN ZU ARBEITEN. SIE KÄMPFTEN UM IHR LEBEN UND IHRE MENSCHENWÜRDE. VIELE VON IHNEN STARBEN. EIN TEIL DER OPFER RUHT AUF DEM FRIEDHOF JAMMERTAL (LEBENSTEDT). VERGESSEN WIR NIEMALS!

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