Kantak, Kazimierz

Kazimierz Kantak (1824-1886). Polnischer Rittergutsbesitzer, Abgeordneter des Preußischen Landtags, 1867-71 Reichstagsabgeordneter des Norddeutschen Bundes
Kazimierz Kantak (1824-1886). Polnischer Rittergutsbesitzer, Abgeordneter des Preußischen Landtags, 1867-71 Reichstagsabgeordneter des Norddeutschen Bundes

Kantak, Kazimierz (Kasimir Kantak), 1862-86 Mitglied der 2. Kammer des Preußischen Landtags, 1867-71 Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes. *22.3.1824 Posen, †28.12.1886 ebd., Rittergutsbesitzer, Privatier, Vorsitzender verschiedener Genossenschaften. 1834-41 besuchte er das Maria-Magdalena-Gymnasium in Posen und nach längerer Krankheit das Gymnasium in Culm/Chełmno. Wegen der Teilnahme an der Konspiration zum Aufstand in den polnischen Teilungsgebieten 1845/46 wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und in Posen, Graudenz, Sonnenburg und Moabit inhaftiert, 1847 jedoch freigesprochen. Anschließend blieb er in Berlin, schloss sich während der Revolution von 1848 dem studentischen Freikorps der polnischen Akademischen Legion an und kehrte schließlich nach Posen zurück. Nach der Schlacht von Podgrzybów wurde er gefangen genommen und in der Festung Küstrin inhaftiert. Er studierte in Breslau und erwarb in Inowrazlaw/Inowrocław Kenntnisse in der praktischen Landwirtschaft. 1853 kaufte er das Rittergut Dobieszewko bei Exin/Kcynia. Er war Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften, u.a. der Towarzystwo Naukowej Pomocy dla Młodzieży/Wissenschaftlichen Gesellschaft für die Unterstützung der Jugend in Posen, seit 1861 Sekretär des Zentralverbandes der polnischen Gutsbesitzer. Im Februar 1867 wurde er im Wahlkreis Inowrazlaw-Mogilno/Inowrocław-Mogilno als Abgeordneter in den konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt, im August 1867 im selben Wahlkreis in die polnische Fraktion des Reichstags. Er kritisierte das Vorgehen der preußischen Regierung gegen den polnischen Januaraufstand 1863 und forderte die Anerkennung der polnischen Nationalrechte. Im Preußischen Abgeordnetenhaus ebenso wie im konstituierenden Reichstag stimmte er gegen die Bundesverfassung. Bei deren Beratung artikulierte er den Protest der Polen gegen die Eingliederung der ehemals polnischen Landesteile in den Norddeutschen Bund. 1883 engagierte er sich zusammen mit anderen polnischen Abgeordneten für die Wiedereinführung der polnischen Sprache im Schulunterricht in Posen. Bild: um 1885, http://poznan.wikia.com/wiki/Kazimierz_Kantak

Literatur:

Hirth's Parlaments-Almanach, Ausg. 2, Berlin 1867, LIX; Ausg. 5, Berlin 1867, 69; Ausg. 8, Berlin 1869, 169; Reichstagsprotokolle 1867-1895, Register 1, 3, 14; Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage, Leipzig, Wien 1885-92, Bd. 9, 472; W. Wippermann: „Gesunder Volksegoismus“. Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Polendebatte in der Paulskirche, in: 1848. Revolution in Europa, hrsg. von H. Timmermann, Berlin 1999, 362; A. Kotowski: Zwischen Staatsräson und Vaterlandsliebe, Düsseldorf 2007, 90, 99.

Online:

http://zhsf.gesis.org, Parlamentarierportal, BIORAB Kaiserreich online
http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/
http://www.reichstagsprotokolle.de
http://regionwielkopolska.pl/wybitni-wielkopolanie/kantak-kazimierz-182…
http://www.krzemieniewo.net/viewpage.php?page_id=1085


Axel Feuß, September 2016


Link zu den Reichstagsprotokollen:

http://www.reichstagsprotokolle.de