Szymanowski, Wacław

Der Bildhauer Wacław Szymanowski vor dem von ihm geschaffenen Chopin-Denkmal in Warschau, 1929/30. Fotografie, Narodowe archiwum cyfrowe, https://audiovis.nac.gov.pl/
Der Bildhauer Wacław Szymanowski vor dem von ihm geschaffenen Chopin-Denkmal in Warschau, 1929/30. Fotografie, Narodowe archiwum cyfrowe, https://audiovis.nac.gov.pl/

Szymanowski, Wacław, polnischer Bildhauer und Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1880-82 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1888 Goldmedaille im Münchner Glaspalast. 1891-93 zusammen mit Stanisław Grocholski (1860-1932) Leiter einer Malschule in München-Pasing. Mitglied der Münchener Secession. *23.8.1859 Warschau, †22.7.1930 ebenda. Sohn des Schriftstellers und Journalisten Wacław S. (1821-1886), Vater des Physikers, Philosophen und Politikers Wacław S. (1895-1965). Erste künstlerische Ausbildung bis 1876 in der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Wojciech Gerson (1831-1901). 1876 geht er nach Paris, studiert Bildhauerei bei Cyprian Godebski (1835-1909) und Eugène Delaplanche (1836-1891) und beginnt, beeindruckt von der im selben Jahr stattfindenden zweiten Ausstellung der Impressionisten, zu malen. Am 11.10.1880 Eintritt in die Antikenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium der Malerei bis 1882 bei den Malern Gyula Benczúr (1844-1920) und Ludwig von Löfftz (1845-1910), abgeschlossen mit einer Bronzemedaille. 1888 erhält er auf der Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast eine Goldmedaille für ein Gemälde „Bauern-Streit (Streit zwischen Huzulen)“. Im April 1891 eröffnet er in München-Pasing gemeinsam mit dem Maler Stanisław Grocholski (1860-1932, Mitglied der „Münchner Schule“) in dessen Wohnhaus eine Privatschule für Malerei und Zeichnung, aus der er sich aber offenbar ein oder zwei Jahre später zurückzieht. Außerdem engagiert er sich in der 1892 gegründeten Münchener Secession. 1895 wechselt er nach Paris, 1896 nach Sèvres und kehrt zur Bildhauerei zurück. 1897 Mitglied der Wiener Secession. 1905 geht er nach Krakau und beschäftigt sich um 1910/11 auch wieder mit Malerei. Ab 1922 ist er in Warschau ansässig. – Frühe Skulpturen („Prometheus“, 1872; Bildnis Teodor Axentowicz, 1882) zeigen eine akademische Auffassung, seine ersten Gemälde („Mädchen im Garten“, München 1882) Einflüsse der Freilichtmalerei und des Impressionismus. Zu dieser Zeit entstehen auch Genrebilder und religiöse Szenen („Schächer am Kreuz“, 1883). Mit seinem Triptychon „Gebet (Heiliger Gott)“, 1892/93, nähert er sich dem Symbolismus an. Nach Reisen in die Podhale, nach Pokutien und in das Gebiet der Huzulen (1895/96) entstehen bäuerliche Szenen. In der Bildhauerei orientiert er sich seit seiner Pariser Zeit, also ab 1895, an Auguste Rodin (1840-1917) und Constantin Meunier (1831-1905). 1898-1903 Denkmal auf Artur Grottger im Planty-Park in Krakau. 1902 zeigt er auf einer Ausstellung der Wiener Secession Keramikarbeiten („Triton I und II“) und Bronzen („Lachende Welle“), die sich in ihrer dekorativen Auffassung dem Jugendstil nähern. Sein 1906 für den verstorbenen Vater geschaffenes Grabmal auf dem Warschauer Powązkowski-Friedhof zeigt deutliche Merkmale dieser Stilrichtung. 1905 beginnt er mit Entwürfen für eine aus 52 Figuren bestehende monumentale Skulpturen-Komposition „Zug auf den Wawel“ für den Innenhof des Warschauer Königsschlosses. Weltbekannt wird er mit dem 1909 von einer international besetzten Kommission ausgewählten Entwurf für das Denkmal auf Frédéric Chopin im Warschauer Łazienki-Park (1926 realisiert, 1940 von den Deutschen gesprengt, 1958 rekonstruiert). Es zeigt den Komponisten sitzend und zur Seite geneigt, wie er dem Rauschen einer Weide lauscht, die seinen Kopf nahezu streift. Werke des Künstlers befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau, Krakau, Łódź, Poznań und Wrocław, in den Bezirksmuseen von Sandomierz und Suwałki, in Płock im Muzeum Mazowieckie und in Lviv in der Nationalen Gemäldegalerie.

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