Essen-Fulerum
KAZIMIERZ SOPOROWSKI Pionier
* 14.1.1914 Warschau
† 9.4.1945 Essen
In den ersten Nachkriegsjahren versuchten zehntausende Familien das Schicksal ihrer Lieben, die nicht zurückgekehrt waren, in Erfahrung zu bringen. Das kommunistische System in Polen erleichterte die Suche nicht, mit der Zeit wurde es gefährlich, ein Mitglied der Heimatarmee unter den Angehörigen zu haben, und die Kontakte in den Westen schlossen sich für die meisten. Die Familie von Kazimierz Soporowski und später sein Sohn Bogdan bemühten sich, Informationen über die Begräbnisstätte des Vaters zu erlangen. Am 7.11.1969 erhielt er eine negative Rückmeldung bezüglich der Suche des Polnischen Roten Kreuzes, dieselbe kam vom Deutschen Roten Kreuz 1981 und 2001 vom Rat zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium in Warschau. Nach dem Erschöpfen amtlicher Möglichkeiten begann der Sohn 2005 eine private Untersuchung. Während seiner Suche in Deutschland entstand eine polnisch-deutsche Gruppe, die Informationen über die Ereignisse der letzten Tage vor dem Einmarsch der amerikanischen Einheiten in die Stadt sammelte.
Auf die Bemühungen wurden Historiker aus Essen aufmerksam, auch die Stadtverwaltung schaltete sich ein und die Landesabteilung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Essen bot ihre Hilfe an. Interesse zeigten auch Reporter der Zeitung Rzeczpospolita und des Radiosenders Zet und besuchten mit der Gruppe einige Essener Friedhöfe, auf denen sich polnische Gräber befinden. Informationen über die Suche, der Bericht über die Friedhofsbesuche und das angesprochene Thema verschollener, vergessener und oft ungepflegter polnischer Kriegsgräber in Deutschland wurden in der Rzeczpospolita im August 2006 veröffentlicht. Zudem wurde eine entsprechende Sendung des Radiosenders Zet ausgestrahlt. Die allgemein unbekannten Ereignisse des 9. Aprils 1945 und die Suche der Opfergräber fanden ihr Echo in der städtischen Lokalpresse. Auf Grundlage der Zusammenarbeit, der von der Familie zur Verfügung gestellten Informationen und den in städtischen Ämtern und Institutionen zusammengetragenen Daten ließ sich der Ort der Tragödie höchstwahrscheinlich identifizieren. Entscheidend war das Auffinden von Augenzeugen. Die letzte Ruhestätte des Soldaten wurde auf mehrere Quadratmeter des Gräberfeldes 23b eingeschränkt, wo sich namenlose Gräber befinden.
Am 16. April 2007 wurde ein Denkmal an der Kreuzung von Schuirweg und dem Weg zum Mutterhaus der Elisabetherinnen enthüllt. An der Feierlichkeit nahmen neben Verwandten von Kazimierz Soporowski Vertreter der Stadtverwaltung samt Bürgermeister, eine Vertreterin des Generalkonsulats der Republik Polen in Köln, Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Essen und der lokalen Presse, Nonnen sowie interessierte Privatpersonen teil. Kränze und Blumensträuße wurden im Namen des polnischen Präsidenten, der Essener Stadtverwaltung und der Familien der Gefallenen niedergelegt.
Der Name von Kazimierz Soporowski gelangte auf die Gedenkwand der Soldaten des Warschauer Aufstandes auf dem Gelände des Aufstandsmuseums in Warschau.