Stalag IV B Mühlberg

Denkmal auf dem Friedhof
Denkmal auf dem Friedhof

Die ersten Internierten des Stalags waren polnische Soldaten der Abwehrkämpfe gegen Deutschland 1939. Insgesamt wurden von Frühling 1939 bis Herbst 1945 53 Polen dort beerdigt, darunter 49 Kriegsgefangene und vier Zivilisten, die in den ersten Monaten nach Beendigung der Kriegshandlungen starben. Mitte Oktober 1944 erreichten zwei Zugtransporte mit 1.400 verletzten und kranken Soldaten des Warschauer Aufstandes und dem medizinischen Personal der aufständischen Krankenhäuser das Lager. Einquartiert in 25 Holzbaracken, gründeten sie das Polnische Militärkrankenhaus Zeithain. Dank des gewaltigen Engagements der Ärzte und vor allem der rund 400 Krankenschwestern und dem Hilfspersonal erreichte das Krankenhaus in kurzer Zeit ein in anderen Lagerkrankenhäusern nicht anzutreffendes Pflege- und Hygieneniveau. Trotz der geschaffenen bestmöglichen Bedingungen misslang die Rettung von 39 Soldaten der Heimatarmee, darunter drei Slowaken. Sie starben an den im Kampf erlittenen Verletzungen und zugezogenen Krankheiten. Sie wurden in Einzelgräbern auf dem Lagerfriedhof für internierte italienische Soldaten auf einem gesonderten polnischen Gräberfeld bestattet. Die Beisetzungen fanden zeremoniell mit militärischen Ehren unter Mitwirkung des Lagerpriesters Albin Jakubczak statt.  

In 650 Einzelgräbern wurden Kriegsgefangene aus den westlichen alliierten Ländern begraben. Die sowjetische Besatzungsmacht hielt sich an Stalins Befehl Nr. 270 vom 16.8.1941, Soldaten der Roten Armee, die in Kriegsgefangenschaft gerieten, als Deserteure und Vaterlandsverräter anzusehen, und exhumierte alle sowjetischen Soldaten. Sie wurden als namentlich unbekannte Opfer des deutschen Faschismus auf dem städtischen Friedhof in Elsterwerda erneut beigesetzt. Die Asche der amerikanischen, dänischen, französischen, griechischen, niederländischen und britischen Kriegsgefangenen gelangte auf Friedhöfe in ihrer jeweiligen Heimat. Die Machthaber der ehemaligen DDR gedachten an diesem Ort nur der russischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Drei Friedhöfe, darunter auch der italienische mit 44 einzelnen Gräbern von Polinnen und Polen, befanden sich nach dem Krieg auf einem Truppenübungsplatz der sowjetischen Armee. Unzugänglich für Besucher, Familien und Nahestehende der bestatteten Soldaten waren sie nach intensiver Nutzung des Geländes zu militärischen Zwecken nicht wiederzuerkennen. 1991 exhumierte die italienische Armee 863 Begrabene und überführte ihre Asche in das Heimatland. Erst 2004 gelang es, die polnischen und serbischen Gräber ausfindig zu machen. Am 30. Juli wurde ihre Asche in ein gemeinsames Grab auf dem Soldatenfriedhof in Neuburxdorf verlegt.

Auf dem Friedhof ruhen fünf Belgier, von denen drei wahrscheinlich durch ihre Familie nach Belgien gebracht wurden, und 72 Italiener. Sieben Niederländer verlegte man auf einen der niederländischen Kriegsfriedhöfe in Deutschland. Es bleiben 16 Gräber niederländischer Juden, Gefangene des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, die am 23.4.1945 aus einem Zugtransport befreit worden waren. Sie starben an Erschöpfung und Krankheiten. 84 Kriegsgefangene stammten aus Jugoslawien, zwei aus Slowenien und eine unbekannte Anzahl aus Serbien.

Eine Liste von Soldaten der Heimatarmee, Teilnehmer des Warschauer Aufstandes, die im Krankenhaus Zeithain starben:

 

ZAWISZA BRONISŁAW Soldat, Pseudonym Wiktor

* 23.11.1925 Warschau

† 13.10.1944

 

WANOWICZ STANISŁAWA Zofia

* 27.4.1899 Warschau

† 13.10.1944

 

MAJEWSKI JÓZEF Gefreiter

* 28.8.1914 Żabićce Kreis Luzk

† 14.10.1944

 

DECZKOWSKI HENRYK JAN Fähnrich, Pseudonym Wierusz

* 14.6.1923 Warschau

† 14.10.1944

 

SKRZYPEK STEFAN Unteroffizier, Pseudonym Pepi

* 19.6.1925 Warschau

† 15.10.1944

 

KOSSAKIEWICZ ROMAN JERZY Unteroffizier, Pseudonym Kos

* 22.2.1924 Warschau

† 17.10.1944

 

GOS JÓZEF Schütze

* 8.1.1925 Kreis Rawa

† 20.10.1944

 

SZYDŁOWSKA ANIELA

* 18.1.1889 Pultusk

† 22.10.1944

 

SZCZESZEK KAZIMIERZ Zugführer, Pseudonym Adam

* 20.1.1915 Warschau

† 26.10.1944

 

SIKORSKI HENRYK Major, Pseudonym Goplański

* 8.4.1891 Ornikowo

† 29.10.1944

 

ŚLADKOWSKI / ŚLADOWSKI KONRAD Unteroffizier

* 1.1.1923 Gródek Kreis Sokołów Podlaski

† 2.11.1944

 

ŚWIĘTOŃSKI JAN

* 3.6.1877 Siedlce

† 4.11.1944

 

WAŚNIEWSKI JERZY Gefreiter

* 25.6.1920 Warschau

† 7.11.1944

 

MICHALSKA BRONISŁAWA Meldegängerin, Pseudonym Broszka

* 15.7.1920 Kiew

† 13.11.1944

 

BARTNIK ZOFIA Meldegängerin

* 17.5.1923 Rykały Kreis Grójec

† 16.11.1944

 

BORECKI RYSZARD Gefreiter, Pseudonym Sęp

* 2.1.1927 Warschau

† 19.11.1944

 

WAŻYŃSKI IRENEUSZ Unteroffizier, Pseudonym Jeremi

* 11.11.1921 Wilna

† 22.11.1944

 

BIERNACKI JAN Oberleutnant

* 16.5.1886 Warschau

† 24.11.1944

 

HINCINGER-DZIUBIŃSKI JAN Schütze

* 7.6.1929 Równe

† 24.11.1944

 

RZEPECKA IRENA

* 16.10.1905 Warschau

† 26.11.1944

 

KOZŁOWSKI RYSZARD Jan Zugführer

* 5.1.1912 Wola Lipienicka bei Radomia

† 14.12.1944

 

KALITA DORIAN Schütze, Pseudonym Dodek

* 25.8.1925 Grodno

† 16.12.1944

 

PASIEKA STANISŁAW Zugführer

* 26.12.1922 Wola Blizocka bei Łuków

† 17.12.1944

 

MACIAK JÓZEF Unteroffizier

* 4.12.1902 Peczeniżyn bei Kolomyja

† 22.12.1944

 

FRANKOWSKI TADEUSZ Schütze

* 5.9.1911 Pargi

† 23.12.1944

 

KOŚCIESZA ZYGMUNT Schütze

* 11.3.1928 Warschau/Piastów

† 26.12.1944

 

KANENBERG WITOLD KAROL Gefreiter

* 7.11.1922 Pabianitz

† 1.1.1945

 

ROSZEWSKI WŁADYSŁAW Unteroffizier, Pseudonyme Hindus, Tom

* 27.6.1927 Warschau

† 10.1.1945

 

WOŹNIAK HENRYK Zugführer, Pseudonym Heniek

* 28.6.1909 Warschau

† 17.1.1945

 

RECZKO WACŁAW Zugführer

* 27.9.1902 Częstocice bei Kielce

† 8.2.1945

 

LUBOIŃSKI STANISŁAW Schütze

* 2.5.1987 Warschau

† 6.3.1945

 

WROBEL MILAN Slowake, 353. Slowakenzug

† 5.3.1945

 

NOGAJ KRYSTYNA Schützin/Meldegängerin/Sanitäterin

* 12.8.1925 Posen

† 12.3.1945

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