Piechowski, Wojciech
Piechowski, Wojciech (Adalbert), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1873-75 Student in München an der Akademie der Bildenden Künste und bei dem polnischen Maler Józef Brandt. *23.4.1849 Gut Nosarzewo Borowe bei Mława, †13.11.1911 in der Nähe von Skłóty bei Kutno. Sohn des Gutsbesitzer-Ehepaars von Nosarzewo Borowe, Michał und Elżbieta Piechowski. Besuch der Grundschule in Mława und der Mittelschule in Włocławek. 1869-71 Studium in der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Aleksandr Kamiński (Alexander Kaminski, 1823-1886),Rafał Hadziewicz (1803-1883) und Wojciech Gerson (1831-1901); Freundschaft mit Józef Chełmoński (1849-1914) und Antoni Piotrowski (1853-1924, beide Mitglieder der „Münchner Schule“). 1873 geht er zusammen mit Kazimierz Alchimowicz (1840-1916) und Roman Szwoynicki (1845-1915, beide Mitglieder der „Münchner Schule“) zum Studium nach München. Am 27.10.1873 Eintritt in die Malschule der Königlichen Akademie der Bildenden Künste, Studium bei dem Genre- und Landschaftsmaler Otto Seitz (1846-1912). Aufgrund eines 1874 in Warschau in der Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych ausgestellten Gemäldes („Pfingsten“/„Zielone Świątki“) erhält er von der Gesellschaft ein Stipendium, das ihm ermöglicht, sein Studium bis 1875 bei dem polnischen Schlachten-, Pferde- und Genremaler Józef Brandt (1841-1915, Mitglied der „Münchner Schule“) in München fortzusetzen. Vermutlich 1875 kehrt er nach Polen zurück. 1877 heiratet er Aleksandra Olszewska und lässt sich in Nosarzewo Borowe nieder, wo das Ehepaar bis 1892 lebt. P. malt und betreibt Landwirtschaft. 1880-82 führt er vorübergehend und mit finanziellem Verlust ein Fotostudio in Warschau. 1894 pachtet er das Gut Ręczno bei Piotrków (heute Piotrków Trybunalski), um dort Landwirtschaft zu betreiben. Nach neuen finanziellen Verlusten lebt er 1895-96 auf dem Landgut Kuklówka von Chełmoński, wo dieser seit 1889 als Landwirt und Freilichtmaler tätigt ist. P. reist viel und lebt vorübergehend in Litauen und der Ukraine, 1907 mit dem Bildhauer Pius Weloński (1849-1931) in Warschau. Zeitweise lebt er von Frau und Kindern getrennt. Anschließend pachtet er nacheinander die Güter Proszkowo bei Ciechanów und Zaręba (bis 1910). Nach erneuten finanziellen und familiären Problemen zieht er auf das Gut Skłóty des Grafen Stanisław Zygmunt Dangel (1854-1923) bei Kutno, wo er als Zeichenlehrer für dessen Kinder arbeitet. Im Folgejahr stirbt er bei einem Unfall mit einer Pferdekutsche. – Während der Studienzeit in München malt P. Genreszenen, unter anderem „Die Unterkunft der Flößer“/„Nocleg flisów“ (1873), „Pflügen im Herbst“/„Orka jesienna“ (1875). Nach seiner Rückkehr nach Polen entstehen in Nosarzewo Borowe Gemälde zu religiösen Themen („Maria Magdalena“ für die Kirche in Szydłów), bürgerliche Gesellschaftsszenen (siehe Titelbild; weibliche Szenen in Innenräumen), Genrebilder zum Leben auf dem Land: „Die Segnung“/„Przy święconym“ (1881); „Der Vorschlag“/„Oświadczyny“ (1881); „Frauen am Herd“/„Kobiety przy piecu“ (1888, Nationalmuseum Warschau); Religiöse Szenen: „Unser Lebensweg (Kreuzigung Christi)“/„Droga i życie nasze (Ukrzyżowania Chrystusa)“, 1889, Silbermedaille Berlin 1891, sämtlich im realistischen Stil der „Münchner Schule“, teilweise nur bekannt von zeitgenössischen Reproduktionen in den Zeitschriften Kłosy und Tygodnik Ilustrowany (im Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie). Werke befinden sich unter anderem im Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie und im Museum der Landschaft Zawkrze in Mława/Muzeum Ziemi Zawkrzeńskiej w Mławie.
Gruppenausstellungen: 1874 Warschau, Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych / 1891 Berlin / 1889, 1900 Paris / 1892-94 Chicago / 1894 San Francisco
Literatur: Aleksy Rżewski: Zgrzyty, in: W walce z przemocą. Wspomnienia, Warschau/Łódź 1919, Seite 44-46; Maciej Masłowski: Wojciech Piechowski, in: Przegląd Artystyczny, 1951, Nr. 3; Janina Fijałkowska: Wojciech Piechowski 1849-1911. W 114 rocznicę urodzin artysty, Ausstellungs-Katalog Mława 1963; Jan Bolesław Nycek: Życie i dzieło Wojciecha Piechowskiego. „I posypała się ziemia w grób otwarty“, in: Notatki Płockie 30/1-122, 1985, Seite 26-33; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 11, 57; Andrzej Marek Panasiuk: Wojciech Piechowski. Życie i twórczość, Muzeum Ziemi Zawkrzeńskiej, Mława 2006
Online: Matrikelbuch 2, Akademie der Bildenden Künste München, 02955 Adalbert Piechowski, https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1841-1884/jahr_1873/matrikel-02955
1 Werk im Auktionshaus Agra Art, Warschau, http://www.agraart.pl/htdocs/english/new/gallery.php?off=0&curr=PLN&sch=1&ord=cu&s=1&gal=1&id_malarza=206
Feierlichkeiten zum 100. Todestag von Wojciech Piechowski (1849-1911), auf Mława Info, http://mlawainfo.pl/4399/uroczystosci-100-rocznicy-smierci-wojciecha-piechowskiego-1849-%E2%80%93-1911/
(alle aufgerufen am 13.7.2018)
Axel Feuß, August 2018