Markowicz, Artur

Geiger, 1927. Pastell auf Karton, 45 x 64 cm, im Auktionshandel (Agra Art, Warschau, 2007)
Geiger, 1927. Pastell auf Karton, 45 x 64 cm, im Auktionshandel (Agra Art, Warschau, 2007)

Markowicz, Artur, jüdisch-polnischer Maler und Zeichner, Mitglied der „Münchner Schule“. 1896-1901 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München. *3.3.1873 Podgórze bei Krakau, †23.10.1934 Krakau. Laut Münchner Matrikelbuch Sohn eines „Lotterie-Collekteurs“. Nach dem Abitur beginnt er in Krakau ein technisches Studium, das er jedoch bald aufgibt. 1886-95 studiert er an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Krakau bei Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900), Leopold Löffler (1827-1898), Jan Matejko (1838-1893) und Florian Cynk (1838-1912, beide Mitglieder der „Münchner Schule“). Am 29.4.1895 Eintritt in die Malschule des Genre- und Landschaftsmalers Otto Seitz (1846-1912) an derKöniglichen Akademie der Bildenden Künstein München, Weiterstudium bei dem Symbolisten und Jugendstil-Maler Franz von Stuck (1863-1928). 1897 ist er mit einer Porträtstudie an der nur einmal erscheinenden Zeitschrift Jednodniówka der polnischen Künstlerkolonie in München beteiligt. 1900-03 lebt er in Paris und studiert an der École des Beaux-Arts bei Jean-Leon Gerôme (1824-1904). Er stellt in der Société des artistes français und im Herbstsalon/Salon d'automne aus. 1904 kehrt er nach Krakau zurück. Im Stadtteil Kazimierz hat er ein Atelier im Gebäude des jüdischen Altersheims, wo er die Bewohner porträtiert und Genrebilder aus dem jüdischen Alltag des Stadtteils zeichnet und malt. Befreundet ist er mit den jüdisch-polnischen Künstlern Samuel Hirszenberg (1865-1908), Henryk Glicenstein (1870-1942, beide Mitglieder der „Münchner Schule“) und Lilien Mosze Efraim (1874-1925). 1907-08 reist er nach Jerusalem, 1910 nach Italien, 1911-12 und in den 1920er-Jahren nach Belgien und in die Niederlande, wo sein Bruder lebt. In Krakau ist er Mitglied der Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Krakowie sowie der Towarzystwo Artystów Polskich „Sztuka“, in Warschau der Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych. 1930 wird er Ehrenpräsident der Jüdischen Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste/Żydowskie Towarzystwo Krzewienia Sztuk Pięknych. – Aus der Zeit seit der Rückkehr nach Krakau 1904 stammen die bekanntesten Werke des Künstlers mit Szenen aus dem Alltag der Krakauer Juden. Sie zeigen Menschengruppen vor dem Hintergrund von Synagogen, Porträts der Bewohner des jüdischen Altenheims sowie intimere Genreszenen in Innenräumen bei Gebeten, Diskussionen, wissenschaftlicher Tätigkeit oder beim Schach. Außerdem malt er Ansichten und Stimmungen aus dem Krakauer Stadtteil Kazimierz, Landschaften und Ortsansichten von seinen zahlreichen Reisen, bürgerliche Interieurs und Porträts. Während des Ersten Weltkriegs zeichnet er die im Krieg zerstörten Städte Ostgaliziens. M. zeichnet und malt grundsätzlich mit Pastell auf Papier oder Karton, auch wenige Ölbilder sind bekannt. Sein eigenständiger Stil zwischen Naivität und reduzierter Form, flächigem Arrangement und wenigen kräftigen Farben lassen zwar Einflüsse von Jugendstil und Symbolismus erkennen, jedoch kaum den Stil eines seiner Lehrer der Krakauer oder der Münchner Kunstschulen und Akademien. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau, Danzig/Gdańsk und Krakau, in Warschau im Jüdischen Historischen Institut/Żydowski Instytut Historyczny im. Emanuela Ringelbluma, in Krakau im Historischen Museum der Stadt/Muzeum Historyczne Miasta Krakowa und im Museum Alte Synagoge/Muzeum Stara Synagoga w Krakowie, im Museum Jacek Malczewski in Radom/Muzeum im. Jacka Malczewskiego w Radomiu, in Israel im Mishkan Museum of Art in Ein Harod sowie im Tel Aviv Museum of Art.

 

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  • Geiger, 1927. Pastell auf Karton

    Geiger, 1927. Pastell auf Karton, 45 x 64 cm