Wilhelmshaven

Städtischer Friedhof Aldenburg
Gedenkstein in polnischer Sprache mit den Namen der bekannten polnischen Opfer der Zwangsarbeitslager in Wilhelmshaven und Umgebung

Laut offizieller Informationen wurden auf dem Friedhof über 700 Opfer des Zweiten Weltkrieges bestattet. Außer dem Gräberfeld mit den verstorbenen Häftlingen der Konzentrationslager und den Zwangsarbeitern, befindet sich auf dem Friedhof auch ein Gräberfeld mit den sterblichen Überresten von 97 sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Lager „Schwarzer Weg”, die überwiegend Ende 1941 infolge der schweren Arbeit, Krankheiten und unzureichender Ernährung verstorben sind. Überdies ruhen hier 77 zum Tode verurteilte und hingerichtete Wehrmachtssoldaten sowie fast 300 Opfer alliierter Luftangriffe, unter denen sich wahrscheinlich auch zwei Polen befinden.

Das Lager „Banter Weg” wurde erst im September 1944 eingerichtet, als mit der sich dramatisch verschlechternden Kriegslage Deutschlands der Bedarf nach billigen Arbeitskräften in die Höhe schnellte. Die Arbeiter wurden vor allem in den Rüstungsbetrieben und den Werften der deutschen Kriegsmarine eingesetzt, oder zur Beseitigung von Schäden herangezogen, die infolge der immer häufiger stattfindenden und zerstörerischen alliierten Bombardements entstanden. Nicht selten mussten sie auch Blindgänger entschärfen, was viele mit dem Tod bezahlten. Das Lager war überfüllt, die Ernährungslage und Kleidung der Häftlinge waren unzureichend. Tuberkulose und andere ansteckende Krankheiten griffen um sich, es fehlte an grundlegenden Arzneimitteln und medizinischer Betreuung. Hinzu kamen die auszehrende Arbeit und das brutale Verhalten der Aufsichtspersonen und Wachmannschaften. Im Laufe weniger Monate verloren – neben den erwähnten polnischen Opfern – auch mindestens 77 Franzosen, 47 Russen und weitere mehr als 50 Zwangsarbeiter auf fast ganz Europa ihr Leben.

Anfang März 1945 ordnete die SS angesichts der sich nähernden Front die Evakuierung des Lagers an. Zunächst wurden zwei Transporte mit kranken Häftlingen in das Konzentrationslager Neuengamme auf den Weg gebracht; Anfang April wurde eine weitere Marschkolonne auf den Weg geschickt, allerdings stellte sich nach etwa 200 Kilometern Wegstrecke heraus, dass das Lager in Neuengamme ebenfalls evakuiert wurde. Die Häftlinge mussten weitermarschieren, zunächst in das Außenlager in Sandbostel, dann nach Stade und weiter bis zur Elbe, von wo aus sie auf Schiffen nach Flensburg und Kiel gebracht wurden. Anschließend wurden die Gefangenen auf größere Schiffe verladen und auf das offene Meer geschickt, wo sie vom Kriegsende erfuhren. Am 11. Mai kamen die Schiffe an der Küste Schwedens an. Während dieser sogenannten Todesmärsche fanden aller Wahrscheinlichkeit nach 256 Häftlinge des „Banter Lagers“ den Tod – die starben vor Erschöpfung oder wurden von Wachleuten der SS, Wehrmachtssoldaten oder Zivilisten während ihrer Fluchtversuche ermordet.

Die Gräberfelder mit Opfern des Zweiten Weltkrieges befinden sich beiderseits des Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Wilhelmshaven. Rechts vom Gräberfeld steht ein gut sichtbarer symbolischer Grabstein mit einer polnischen Inschrift zu Ehren der zwischen 1939 und 1945 in den Konzentrationslagern auf tragische Weise verstorbenen Polen. Die Originalinschrift ist der polnischen Version dieses Textes zu entnehmen.

Nachstehend in alphabetischer Reihenfolge die von diesem Grabstein abgeschriebenen Namen der toten Polen (unter Beibehaltung der Originalschreibweise):

BIELINSKI STEFAN

CICHY HENRYK

GÓRSKI JÓZEF

CHERYNOWSKI MARIAN

LEDZIÓN WACŁAW

LIPP JAN

LENTZ LUDWIG

MESJÓSS KUCEBIUSS

WRÓBLEWSKI CZESŁAW

KÓREN JÓZEF

MISTAK STANISŁAW

UMERA STANISŁAW

CICHOCKI WACŁAW

KULIK KAZIMIERZ

POREMBA STANISŁAW

CHŁODNY JÓZEF

KOKULSKI JAN

MORAWSKI ZDZISŁAW

NIEZGODA PIOTR

Nachfolgend zwei polnisch klingende Namen, die auf dem Grabstein für die Opfer alliierter Luftangriffe aufgeführt sind (unter Beibehaltung der Originalschreibweise):

SURMA MIROSLAW * 29.12.1887 † 3.2.1944

KLIMOWSKI SIEGMUND * 22.9.1915 † 22.3.1943

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