Mannheim

Denkmal auf dem Hauptfriedhof in Mannheim
Denkmal auf dem Hauptfriedhof in Mannheim

Die ersten Kriegsgefangenen in Mannheim waren polnische Soldaten, die Polen gegen den deutschen Überfall verteidigt hatten. Entgegen internationaler Konventionen wurde ihnen der Status als Kriegsgefangene entzogen und sie wurden Betrieben in der Stadt oder Bauernhöfen am Stadtrand als Zwangsarbeiter zugewiesen. Im Frühling 1940 kamen erste Transporte mit polnischer Zivilbevölkerung an. Im November 1942 verrichteten 13.700 Staatsbürger aller vom Dritten Reich eroberten europäischen Länder Zwangsarbeit und stellten damit 20 Prozent aller Beschäftigten Mannheims dar. Die Polen waren dabei nach den Russen die zweitgrößte Gruppe. Von den typischen Arbeiten abgesehen wurden die Kriegsgefangenen zur schweren und gefährlichen Arbeit bei der Beseitigung von Schäden, die durch alliierte Bombenangriffe entstanden waren und zur Entschärfung von Blindgängern eingesetzt. Bis Februar 1945 führten die alliierten Luftstreitkräfte 151 Angriffe auf den für die Rüstungsindustrie wichtigen Standort Mannheim durch. Ab Januar 1944 waren 800 und ab März bereits 1.428 Polen für diese als Soforthilfe bezeichneten Arbeiten eingeteilt. Für ungefähr 150 Polinnen und Polen wurde die Stadt zur letzten Ruhestätte. Sie wurden auf vier Mannheimer Friedhöfen beigesetzt. 

Nach Kriegsende befanden sich dort circa 30.000 Polen, vor dem Entstehen organisierter Lager für Displaced Persons wohnten sie in unzerstörten Lagerbaracken, Zelten und leeren Bunkern. Die nach Beendigung der Kriegshandlungen gestorbenen Polen fanden in den meisten Fällen ihre letzte Ruhestätte auf dem polnischen Gräberfeld des Hauptfriedhofes. Unter den Bestatteten waren unter anderem Angehörige der Polnischen Wacheinheiten, die der amerikanischen Armee unterstanden. Dort ruht auch:

 

JANUSZ JULIUSZ STANISŁAW, Kapelan der Reserve der Polnischen Streitkräfte, nach der Befreiung Hauptseelsorger der Polnischen Wach- und Technischen Einheiten, Dekan und Pfarrer der polnischen Pfarrgemeinde in Mannheim, errichtete ein Waisenhaus, ab 1975 Mitglied der Kommission für Seelsorge der im Ausland lebenden Polen

* 4.5.1906 Łuczyn Kreis Neu Sandez

† 7.9.1978 Mannheim

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  • Polnische Grabsteine auf dem Hauptfriedhof in Mannheim

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