KZ Flossenbürg
Erste Massenhinrichtungen im Rahmen von Urteilen der Gestapo und von Sondergerichten wurden im September 1941 durchgeführt. Auf Grundlage des Kommissarbefehls vom 6. Juni 1941 wurde die erste Gruppe von 41 sowjetischen Kriegsgefangenen, Politoffiziere der Roten Armee, erschossen. Schätzungen gehen von über 1.000 Morden dieser Art aus. Weitere Opfer der Todesurteile waren polnische Kriegsgefangene und Mitglieder von Widerstandsbewegungen in Polen sowie in anderen Ländern. Die Aktion „Nacht und Nebel“ führte zu hunderten Verhaftungen und zahlreichen Morden an Niederländern, Belgiern und Franzosen. Die letzte Tat der Sondergerichte im KZ Flossenbürg war die Ermordung von sieben deutschen Gegnern des Hitlerregimes am 9. April 1945, unter ihnen der Priester Dietrich Bonhoeffer und Admiral Wilhelm Canaris. An mindestens 2.500 Hinrichtungen und Morden anderer Art (Erhängen, Giftspritze) hatten Mitglieder der SS im Lager teilgenommen, von denen sich nur wenige vor Gericht verantworten mussten.
In der Zeit von 1938 bis zum April 1945 waren im KZ Flossenbürg ungefähr 100.000 Menschen gefangen, 84.000 Männer und 16.000 Frauen, darunter 31.400 polnische Staatsbürger. Auch die Zahl von 30.000 Todesopfern aus 22 Nationen, die durch Arbeit bis zur Erschöpfung, Krankheiten und Epidemien, Exekutionen und Todesmärsche ermordet wurden, beinhaltet nur die dokumentierten Fälle. Am 23. April 1945 befreite die amerikanische Armee das Lager, deren Soldaten auf 1.526 schwer kranke und sterbende Häftlinge trafen. Bereits seit Mitte März 1945 waren 40.000 Insassen in Evakuierungsmärschen unterwegs nach Süden, wobei mindestens 7.000 umgebracht wurden. Die letzten Evakuierungskolonnen kamen am 8. Mai fei. Zu den Opferzahlen sind die Gestorbenen zu zählen, die an Entkräftung und Krankheiten nach dem Krieg starben. Unter den Opfern sind 41 Soldaten der Polnischen Heimatarmee, Teilnehmer des Warschauer Aufstandes, die zusammen mit tausenden Warschauern ins Lager gelangten.
Der Gedenkort des Konzentrationslagers Flossenbürg erstreckt sich in Form von erhaltenen Fragmenten über das ganze Gelände des ehemaligen Lagers. Man kann noch den steilen Weg, den die Gefangenen jeden Tag zur Arbeit im Steinbruch nahmen, und die Fundamente sowie die Frontmauer einer Baracke sehen, in der eine Dokumentation zu den Verbrechen im Lager ihren Platz fand. Ebenfalls drei steinerne Wachtürme blieben erhalten, neben einem davon verläuft der Weg zum unverändert belassenem Krematorium mit Transportrampe und Ofen, in dem die Leichen der ermordeten Häftlinge verbrannt wurden. Der Weg führt weiter zum sogenannten Tal des Todes, dem Ort von Exekutionen und Beisetzungen der Asche, die sich in einigen flachen, mit Erde bedeckten Pyramiden befindet.
Am 3. Mai 1945 veranlasste die amerikanische Besatzungsmacht die Bestattung von 18 Gefangenen, die nach er Lagerbefreiung verstarben, unter der Teilnahme aller deutschen Einwohner Flossenbürgs im Zentrum des Ortes. Bis Juni 1946 fanden auf diesem Friedhof über 100 weitere ehemalige Gefangene ihre letzte Ruhe. Polnische Bewohner des Lagers für Displaced Persons erarbeiteten den Plan für ein Denkmal und die Gestaltung des Kriegsfriedhofes in der Stadt. Am 27. Oktober 1946 kam es zur feierlichen Weihe der Gräber und des neuerbauten Denkmals mit dem lateinischen Schriftzug consortes (Gefährten).
Auf dem Gebiet des ehemaligen Lagers wurde 1957 ein Friedhof errichtet, auf dem in einzelnen, überwiegend namenlosen Gräbern 5.000 Opfer der Nebenlager des KZs und der Evakuierungsmärsche beigesetzt wurden. Auf einer Mauer in der Nähe der Kapelle befindet sich eine Granitplatte mit einem lateinischen Text, der in den letzten Jahren auf Deutsch ergänzt wurde:
Am diesem Platz, an dem Bürger von 22 Nationen starben, wurde die Kapelle „Jesus im Kerker” auf Veranlassung von Polen und Deutschen errichtet, die einmal Gefangene des Konzentrationslagers waren. So wurde es bei einer Zusammenkunft am 26.7.1946 beschlossen. In dieser Kapelle soll an Stelle von Hass und Rache – Liebe und Völkerverständigung allen bekundet werden.
Die folgenden Namen sind Ergänzungen oder Korrekturen der Namensliste der Teilnehmer des Warschauer Aufstandes:
BUJAK FRANCISZEK Schütze, Pseudonyme Bohater, Cichy
* 1.4.1903 Zosin
† 23.10.1944 KZ Flossenbürg-Leitmeritz Tschechien
GALERCZYK JÓZEF Schütze, Pseudonym Legun
* 2.3.1894 Przyluski
† 23.10.1944 KZ Flossenbürg-Theresienstadt Tschechien
KOMSTA TADEUSZ (auf der Liste Komota) Pseudonym Młot
* 24.3.1922 Plock (auf der Liste 1921)
† 8.3.1945 Hauptlager
KORNEĆ STEFAN Schütze, Pseudonym Żeglarz
* 13.11.1921 Warschau
† 9.2.1945 KZ Flossenbürg-Leitmeritz Tschechien
MAZUR EDWARD
* 7.6.1924 Warschau
† 22.12.1944 KZ Flossenbürg-Leitmeritz Tschechien
PYZA-PUZIŃSKI ZYGMUNT (auf der Liste nur Pyza) Schütze, Pseudonym Żbik
* 9.1.1924
† 9.2.1945 KZ Flossenbürg-Leitmeritz Tschechien
Rohrenschef/Röhrenschef Jan Oberleutnant, Pseudonym Rojewski
* 6.5.1900 Tarnów
† 12.12.1944 KZ Flossenbürg-Leitmeritz Tschechien
Sokołowski Antoni Gefreiter
† 3.5.1945 nach der Befreiung im KZ Flossenbürg.
Tepicyn Igor (auf der Liste Tepizin)
* 29.5.1917
† 11.4.1945 KZ Flossenbürg-Ansbach