Flensburg

Denkmal auf dem Gräberfeld 35
Denkmal auf dem Gräberfeld 35

1944 registrierte das Arbeitsministerium der Stadt und des Bezirks Flensburg (Husum, Schleswig und Südtondern) 5.022 Zwangsarbeiterinnen und 11.886 Zwangsarbeiter sowie 3.691 Kriegsgefangene, insbesondere aus der Sowjetunion und aus Polen, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Zu diesen Zahlen sind einige tausend Gefangene hinzuzuzählen, die in Außenstellen von Konzentrationslagern arbeiteten und nicht im Ministerium registriert waren, da sie direkt der SS als billige Arbeitskraft unterstanden. 

Neben kleinen Betrieben, in denen wenige bis dutzende Zwangsarbeiter arbeiteten, war in der Stadt die Werft Flensburger Schiffbaugesellschaft mit durchschnittlich 800 bis 1.200 Arbeiterinnen und Arbeitern, abhängig von den Erfordernissen und den eingehenden Bestellungen der Kriegsmarine des Dritten Reiches, der größte Ausbeuter. Die weiteren waren die Deutsche Reichsbahn und fast alle Metallbetriebe, die auf Rüstungsproduktion umgestellt worden waren.

Aufgrund der Zwangsarbeit entstanden einige Wohnlager und kleinere Quartiere für Kriegsgefangene der Arbeitskommandos. Das größte Lager, das sich am Trollsweg befand, aus zwölf Wohnbaracken bestand und 1.200 bis 1.500 Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter unterschiedlicher Nationalitäten beherbergte, gehörte der Werft. Ähnlich große Lager existierten an der Eckernförder Landstraße für Sowjetbürger und in Flensburg-Mürwik.

Sie starben ausgebeutet über sechs Tage in der Woche in einem Zweischichtsystem mit Schichten von zwölf Stunden, bei unzureichender Ernährung, oft ohne entsprechende medizinische Versorgung, weit entfernt von ihren Familien und Herkunftsländern.

Die Namensliste der auf dem Gräberfeld 35 Bestatteten enthält 194 polnische Namen, darunter sieben Kriegsgefangene, deren Gräber als Kriegsgräber anerkannt wurden und entsprechendem Schutz unterstehen (unter Beibehaltung der originalen deutschen Schreibweise):



Gierszewski Clemens 

26 Jahre alt

† 25.1.1941 Flensburg

 

Zakowski Johann 

* 4.6.1904/1906

† 5.11.1941 Siverstedt-Stenderup

 

Macielak Jan Soldat der Französischen Fremdenlegion

* 17.4.1911 Szersko

† 15.5.1942

 

Korylo Konstantin 

* 20.12.1915 Karniochy Kreis Nawahrudak

† 2.7.1943 Berderupfeld Kreis Flensburg

 

Romanowski Fritz Gefreiter

* 4.8.1903 Ostpreußen

† 12.5.1945

Pole, deutscher Soldat?

 

Kolegowski Tadeusz 

* 6.8.1923 wahrscheinlich Gogolow Wolka

† 17.5.1945 Flensburg

 

Barlik Stefan 

* 25.12.1915 Skinwald / Polen

† 27.3.1946 polnisches Lager Flensburg

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