Essen-Fulerum
Anfang April 1945 kam zu einer Tragödie, die durch einen amerikanischen Flieger über dem Gebiet Essens verursacht wurde, der irrtümlicherweise eine Arbeiterkolonne von mehreren tausend Zwangsarbeitern angriff. Infolge dessen starben 54 Personen, 52 Männer und zwei Frauen. In der aus zahlreichen Nationalitäten zusammengesetzten Kolonne befanden sich auch Polen, unter anderem Zwangsarbeiter, die während des Warschauer Aufstandes aus dem Warschauer Stadtteil Bródno abtransportiert worden waren. Die zunächst provisorisch vor Ort am Schuirwerg begrabenen Toten wurden auf Befehl der amerikanischen Besatzungsverwaltung zwischen dem 24. April und dem 1. Juni 1945 exhumiert und im Gräberfeld 23b bestattet. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren auch zahlreiche Polen unter ihnen.
Bis zur Kapitulation der deutschen Einheiten im Ruhrgebiet wurden an dieser Stelle über 300 Personen aus verschiedenen Ländern des eroberten Europas beerdigt – Ausländer, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Die größte Gruppe stellten Russen und Polen dar. 1963 wurden im Rahmen einer Neuanordnung der Kriegsgräberfelder mehrere über das Friedhofsgelände verteilte Gräber verlegt. Mindestens vier polnische Gräber gelangten so auf das Feld 23b. Nach Exhumierung und Rückführung der Überreste in ihre überwiegend alliierten Heimatländer befinden sich 108 Doppelgräber auf dem Gräberfeld, in denen 210 Opfer des Zweiten Weltkrieges aus dem Essener Gebiet bestattet wurden. Nur 34 von ihnen sind namentlich und teilweise anhand anderer Personendaten wie Geburtsdatum und -Ort bekannt, 176 verbleiben unbekannt.
Das Feld, dem mittels der Errichtung eines orthodoxen Kreuzes ein russischer Charakter verliehen wurde, besteht aus vier Reihen von je 26 steinernen Grabplatten. Anhand der aktuellen Namensliste ruhen dort 26 Polinnen und Polen, darunter sechs Zivilisten und zwei Kriegsgefangene, die namentlich nicht bekannt sind.
Nachfolgend einer Auflistung der auf dem Friedhof bestatteten polnischen Kriegsgefangenen (unter Beibehaltung der originalen deutschen Schreibweise):
BANACH JOZEF 13. Artillerie-Regiment
† 19.3.1943
CHAŁUPA STEFAN 11. Artillerie-Regiment
* 16.8.1917
† 19.3.1943
IWANICKI JÓSEF
† 19.3.1943
PAPIERNIK JOSEF WAWRZYNIEC Schütze
* 17.8.1902 Jagielnica Kreis Tschortkiw
† 13.1.1944
WŁOSZYŃSKI KAZIMIERZ
* 26.1.1913
† 15.1.1944
Zwei namentlich unbekannte polnische Kriegsgefangene, die am selben Tag starben
† 22.3.1945