St. Paulus Dom zu Münster / Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki
An diesem Mittwoch strömten Hunderte in den St.-Paulus-Dom zu Münster. Noch ahnten sie nicht, dass sie gleich Zeugen eines epochalen Werkes der neuen Musikgeschichte sein werden - der Uraufführung der Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki. Penderecki selbst ist gerade 32 Jahre alt, als er seine Lukas-Passion, eine Auftragsarbeit des Westdeutschen Rundfunks, am 30. März 1966 im Münsteraner Dom vorstellt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist er auch über die „Fachkreise“ der Neuen Musik hinaus bekannt. Dazu hat auch ein sehr breites Medienecho mit Lob und Hochachtung gegenüber dem Werk und dem Komponisten beigetragen. Heinz Josef Herbort schrieb damals in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Die Passionsmusik Pendereckis wird man unter die bedeutendsten Kompositionen der Neuen Musik zählen.“ Und er irrte sich nicht.
Im Juni 1966 erhielt Krzysztof Penderecki für dieses Werk den großen Kunstpreis (Musik) des Landes Nordrhein-Westfalen. Schon damals galt die Uraufführung im Dom zu Münster als wichtiger Schritt zur Entspannung des Verhältnisses zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland. Es verwundert nicht, dass der bekannte deutsche Dirigent Rolf Beck in der Laudatio des Viadrina-Preises für Krzysztof Penderecki 2011 nicht nur dessen musikalisches Lebenswerk erwähnt, sondern auch betont „in welchem besonderen Maße Krzysztof Penderecki in seiner Musik dazu beigetragen hat, die Annährung von Polen und Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg voranzutreiben“.
Adam Gusowski, Dezember 2013
Lukas-Passion: „Passio et mors Domini nostri Jesu Christi secundum Lucam“ / „Leiden und Tod unseres Herrn Jesus Christus nach Lukas“