Rodło-Zeichen

Rodło-Zeichen
Rodło-Zeichen

Einige Zeitungsredakteure verwechselten den Namen „Rodło“ mit einem slawischen landwirtschaftlichen Gerät namens „Radło“ (Hakenpflug). An der sogenannten „Vermählung mit der Weichsel“ nahmen ca. dreitausend Personen teil, die während eines Festzuges durch das Zentrum der Hauptstadt die Verbandsfahnen trugen. Auf diesen Fahnen waren das neue Zeichen und die Ortsnamen von Untergruppen des „Bundes der Polen in Deutschland“ zu sehen. Am Flussufer angekommen wurden die Fahnen feierlich in den Strom eingetaucht. Bald wurden die Polen in Deutschland „Rodłaki“ genannt. In der 1937 vom Schlesischen Institut in Kattowitz veröffentlichten Publikation: „Na Śląsku Opolskim“ (Im Oppelner Schlesien) schrieb der Verfasser Stanisław Wasylewski über das „Rodło“ und seine integrierende Bedeutung für die Polen in Deutschland wie folgt: „Es war ein guter Gedanke: Alle Polen, die im deutschen Staat gelebt haben, unter einem Wahlspruch zu vereinigen, wie es die polnischen Ritter im Kampf unter dem Kampfruf 'Polkoza' oder 'Jastrzębica' vereinigt haben“. Zu diesem Ruf wurde „Rodło“. Das neue Wort bürgerte sich in der Alltagssprache schnell ein und überraschte viele mit seinem antiken Klang. Es gab auch Menschen, die vergeblich im Wörterbuch nachschlugen, um seine Herkunft und Bedeutung ausfindig zu machen. Es gab aber kein „Rodło“, es wurde neu und treffend erfunden. Das „Rodło-Zeichen“ benutzten darüber hinaus unterschiedliche Jugendorganisationen in Deutschland, u.a. kam es auf die Rautenlilie des Polnischen Pfadfinderverbandes in Deutschland. 1935 entstand das „Rodło-Lied“:

Od wieków wszystko zwyklim kłaść w ofierze,
od wieków walczyć co dnia wciąż na nowo,
o okruch prawa, polskie „W Boga wierzę”,
o polską duszę, każde polskie słowo.

Idziemy z siłą co płynie z słuszności,
nam walka hartem, a siłą wytrwanie
i przysięgamy na swych Ojców kości-
o sprawę walczyć nigdy nie ustaniem!

Jesteśmy Polakami!

I tego żadna moc nie zmieni!
Bóg z nami, Sprawa z nami,
Bóg nam wiarą serca rozpłomienił!
Rodło królewskie mamy!

Jesteśmy Polakami!

Der Verfasser dieser Zeilen war Edmund Jan Osmańczyk und die Musik komponierte Pazia Kaczmarek. Anfang 1938 entstand die „Rodło-Hymne“. Ihr Verfasser war Franciszek Jujka. Zum ersten Mal wurde sie während des Polen-Kongresses in Deutschland in Berlin am 6. März 1938 durch vereinigte polnische Chöre aufgeführt:

Nam Bóg powierzył Ojców ziemicę,
pruskie jeziora śląskie kopalnie oraną sochą zroszoną krwią.
Dał znak rodowy Złoto w skiełany, Westfalii świat!
Wszystkich nas łączy Wisłę rodzicę,
co karmiła nykrynica swą nie rozerwalnie.
Matczyne znamię rodzony brat.
Dziejowej chwały postawił gontynę
Więźnią serdeczną splećmy rodzinę.
U Wisły źródeł wawelski gród.
Rodło niech łączy nas Hartujmy dusze na znój i trud.
Rodło niech łączy nas w mężną drużynę!
Polski my Naród, polski my lud!
W mężną drużynę!
Polski my Naród, polski my lud!

Die Schaffung eines neuen Zeichens stellte zweifelsohne einen integrierenden Faktor der polnischen Minderheit in Deutschland dar. Die Verwendung eines separaten Zeichens unterschied die Polen von den Deutschen, die sich nach 1933 durch das Hakenkreuz und den „Hitlergruß“ auszeichneten. Die Verwendung des „Rodło“-Zeichens verlangte von den Polen großen Mut, vor allem zur Zeit der Zunahme der Verfolgung Ende der 1930er Jahre. Die Atmosphäre dieser Jahre drückte Edmund Osmańczyk treffend aus: „Selbstverständlich verlangte [die Verwendung des „Rodło“-Zeichens - Anm. des Verf.] großen Mut, der von vielen 1939 mit Gefängnis und Konzentrationslager bezahlt wurde. Es blieb aber für die Geschichte ein Zeugnis, dass bis September 1939 nicht nur in Westfalen und im Rheinland, sondern eben auch an der Oder von Ratibor bis Stettin, im ganzen Oderland und Ostpreußen die dortige autochthone polnische Bevölkerung ihre Zugehörigkeit zur Wiege der polnischen Nation und Kultur während der dunklen Jahre des 3. Reiches manifestierte“.

 

Krzysztof Ruchniewicz, April 2014

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