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Poźniak, Bronisław

Bronisław Poźniak 1939 in Krakau beim Besuch des Wawel
Bronisław Poźniak 1939 in Krakau beim Besuch des Wawel

Poźniak, Bronisław (Bronislaw Ritter von Pozniak), polnisch-deutscher Pianist und Musikpublizist. Studium in Berlin an der Hochschule für Musik. 1918-45 Dozent am Konservatorium in Breslau, 1919-25 in Beuthen. Während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten als Pole verfolgt. 1945 Flucht nach Leipzig und Halle/Saale. 1949-53 Professor in Halle an der Staatlichen Hochschule für Theater und Musik. *26.8.1887 Lemberg, †20.4.1953 Halle/Saale. Sohn eines aus polnischem Adel stammenden Ingenieurs und österreichischen Staatsbeamten. Nach dem Umzug der Familie nach Krakau erhält er am dortigen Konservatorium Unterricht in Klavier und Komposition bei Felicjan Szopski (1865–1939), Jerzy Lalewicz (1875–1951) und Władysław Żeleński (1837–1921). Nach dem Abitur absolviert er auf Wunsch der Eltern ein einjähriges Studium an der Handelshochschule und legt die Staatsprüfung ab. Nach ersten künstlerischen Erfolgen in Lemberg und Krakau studiert er in Berlin an der Hochschule für Musik auf Empfehlung des Pianisten Artur Rubinstein (1887-1982) bei dessen Lehrer, dem Pianisten Karl Heinrich Barth (1847-1922). Besonderes Interesse zeigt er für die Kammermusik und pädagogische Belange, sodass er noch während des Studiums am Berliner Ochs-Eichelberg-Konservatorium unterrichtet. 1915 übernimmt er eine Klavierklasse am Schlesischen Konservatorium in Breslau, 1918-36 unterrichtet er dort als Dozent, 1936-45 übernimmt er eine Meisterklasse für Klavier an derselben inzwischen in Landesmusikschule umbenannten Institution. Gleichzeitig unterrichtet er 1919-25 am Cieplik'schen Konservatorium in Beuthen, 1929-31 einmal monatlich eine Meisterklasse am Konservatorium des Polnischen Musikvereins in Lwów/Lemberg. Außerdem leitet er in Breslau die Klavierabteilung am Institut für Musikerziehung und Kirchenmusik der Friedrich-Wilhelms-Universität. Neben seiner pädagogischen Arbeit unternimmt er Konzertreisen in ganz Europa, hat Auftritte in Klavierduos, leitet aber vor allem das von ihm gegründete Pozniak-Trio, das in wechselnden Besetzungen zu den führenden Kammermusik-Vereinigungen in Europa gehört. Dieses widmet sich neben einem klassisch-romantischen Repertoire auch zeitgenössischen Komponisten wie Hans Pfitzner und solchen aus dem osteuropäischen Raum wie Hans Gál, Paul Juon, Paul Klecki/Kletzki, Egon Kornauth und Ludomir Różycki. Obwohl inzwischen deutscher Staatsbürger, wird P. ab 1939 als „Pole“ und „Ausländer“ von den Nationalsozialisten schikaniert, vorübergehend an der Universität suspendiert und muss sich nach Denunziationen in Gestapo-Prozessen verantworten. Seine Auftritte als Solist und mit dem Pozniak-Trio werden in Schlesien boykottiert. Im Februar 1945 flieht er vor der russischen Armee mit seiner Familie nach Markranstädt und Leipzig und geht 1948 nach Halle/Saale. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird ihm 1949 die Neuausgabe der Klavier-Werke von Chopin in der Edition Peters übertragen und die Herausgabe eines Buches über das Studium der Werke von Chopin im Mitteldeutschen Verlag ermöglicht. 1949 wird er vom Rektor der zwei Jahre zuvor in Halle neu gegründeten Staatlichen Hochschule für Theater und Musik, dem Dirigenten Hans Stieber (1886-1969), zum Professor berufen, wo er bis zu seinem Lebensende 1953 tätig ist. Gleichzeitig unterrichtet er am Institut für Musikerziehung der Pädagogischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle. Außerdem verstärkt er seine publizistische Tätigkeit und gibt ein „ABC des Klavierspielers“ und weitere Noten-Editionen heraus. P. stirb an einem Herzleiden.

Eigene Schriften:

Das ABC des Klavierspielers, Berlin, Breslau 1936; 2. Auflage, Leipzig 1948; ABC pianisty, Poznań 1992

Chopin. Praktische Anweisungen für das Studium der Chopin-Werke, herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Chopin-Komitee Berlin, Halle (Saale) 1949

Noteneditionen:

Frédéric Chopin:

Balladen, Edition Peters Nr. 1905 a, Leipzig 1948

Impromptus, Edition Peters Nr. 1905b, Leipzig 1948

Walzer, Edition Peters Nr. 1804, Leipzig 1949

Polonaisen, Edition Peters Nr. 1903, Leipzig 1949

Nocturnes, Edition Peters Nr. 1904, Leipzig 1949

Etüden, Edition Peters Nr. 1907, Leipzig 1949

Präludien und Rondos, Edition Peters Nr. 1908, Leipzig 1949

Scherzi, Edition Peters Nr. 1906, Leipzig 1950

Mazurkas, Edition Peters Nr. 1902, Leipzig 1950

Konzert Nr. 1 e-moll für Klavier und Orchester, Op. 11 (für 2 Klaviere), Edition Peters Nr. 2895 a, Leipzig 1950

Konzert Nr. 2 f-moll für Klavier und Orchester, Op. 21 (Klavierauszug), Edition Peters Nr. 2895 b, Leipzig 1950

Klavierstücke, Edition Peters Nr. 1910, Leipzig 1950

Balladen, Edition Peters Nr. 1905 a, Leipzig 1950

Impromptus, Edition Peters Nr. 1905 b, Leipzig 1950

(zahlreiche spätere Neuauflagen)

Ludwig van Beethoven, Sonaten für Klavier, Band 1 (Sonaten 1-14). Instruktive Neuausgabe nach dem Urtext, Edition Peters, Collection Litolff Nr. 5605, Leipzig 1953

Klaviermusik russischer und sowjetischer Meister. Edition Peters, Leipzig 1953

Literatur:

Maria Zduniak:  Bronisław Poźniak (1887–1953), in: Festschrift Hubert Unverricht zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Karlheinz Schlager, Tutzing 1992, Seite 339-49

Maria Zduniak: O autobiografii Bronisława Poźniaka (1887–1953), in: Zeszyt Naukowy Akademii Muzycznej im. Karola Lipińskiego we Wrocławiu, 65, Wrocław 1995, Seite 105-129

Riemann Musiklexikon. Personenteil L-Z, Mainz 1961, Seite 432

Online:

Noten-Editionen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=11627834X

Bronisław von Poźniak, umfangreicher Original-Artikel in der deutschen Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Bronis%C5%82aw_von_Po%C5%BAniak#cite_ref-21 (dort Diskografie der eingespielten LPs des Pozniak-Trios)

(alle Links wurden zuletzt im November 2019 aufgerufen)

 

Axel Feuß, November 2019

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  • Bronisław Poźniak, 1939

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