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Ausstellungskatalog polnischer Kunst 1946

Ausstellungskatalog polnischer Kunst, Braunschweig 1946
Ausstellungskatalog polnischer Kunst, Braunschweig 1946

Bereits 1946 wurde in Braunschweig eine Ausstellung polnischer Kunst durchgeführt, organisiert von den im Deutschland der Nachkriegszeit gestrandeten polnischen Displaced Persons. Zur Ausstellung, die später auch in Hannover gezeigt wurde, erschien auch ein Katalog.

Bemerkenswerterweise weist allerdings die englische Version des Kataloges, die fast gleichzeitig mit der polnischen erschienen ist, wesentlich mehr Inhalt auf.

Die Ausstellung wurde durch das Polnische Zentrum für Kunst und Kultur (Polski Ośrodek artystyczno-kulturalny, POKA) vorbereitet und in veränderter Form in mehreren Städten in Westdeutschland gezeigt, u.a. im September 1946 in Braunschweig, vom 10. bis 20. Mai 1946 mit 210 Werken von 23 Künstlerinnen und Künstlern in der Stadthalle Hannover  sowie in Maczków an der Ems (Haren) vom 20. bis 30 Oktober 1946.

Im Katalog zur Ausstellung findet sich am Anfang ein bemerkenswertes Manifest der beteiligten Künstlerinnen und Künstler, das - in ironischen Formulierungen - einen einzigartigen und direkten Einblick in die damalige Situation der künstlerisch tätigen polnischen DPs erlaubt:

„Die DP [Displaced Person] hat eine freie Heimat ... in Deutschland, die DP hat einen Anspruch auf obligatorischen Wohnungswechsel mehrfach die Woche, die DP ist ungebunden, deshalb hat sie kein Recht, sich in der Umgebung zu bewegen, die DP ist reich, deshalb hat sie kein Recht, Geld und teure Gegenstände zu besitzen, die DP hat keinen Anspruch auf Presse und eigene Meinung, die DP gehört keinem besiegten Volk an - folglich darf sie nicht privat und unter kultivierten Bedingungen wohnen, die DP erhält eine kostenlose Lebensmittelration - folglich m u s s sie arbeiten, die DP ist siegreicher Verbündeter − folglich hat sie keine anerkannte Vertretung, die DP ist eine privilegierte Persönlichkeit − folglich wurde ihr das Recht entzogen, die Hilfe zu nutzen, die ihre Landsleute aus Übersee ihr zukommen lassen wollten, um die DP kümmern sich alle – folglich muss sie diverse Straftaten begehen, um ihre armseligen Schuhe mit noch armseligeren Flicken zu besetzen, die DP musste mehrere Jahre außerhalb des Rechts stehen - folglich wird sie heute wegen allerhand Verstößen besonders scharf bestraft, die DP kennt das Recht auf Unantastbarkeit der privaten Wohnung - folglich haben alle das Recht, unter ihr Bett zu schauen und die Hände in ihren zerkratzten Koffer zu tauchen [...]

Unter diesen Voraussetzungen des völligen Verständnisses für Kultur, für den Wert des freien Wortes, für den Wert der Kunst, all die oben genannten Erleichterungen nutzend, bestärkt in dem Willen, das künstlerische Schaffen fortzusetzen, veranstaltet die Künstlergruppe eine Ausstellung in Braunschweig, in der Stadt, durch die noch im April letzten Jahres die Viehwaggons lautlos rollten, rappelvoll gefüllt mit gestreiften Gefangenen, Arbeitern der nahe gelegenen Hermann Göring Werke, aus Buchenwald, aus Nordhausen oder auch aus Dora, Halbverhungerten, Dreckigen ... den heutigen DPs.“

Diese Klage über die Situation der polnischen Displaced Persons in Deutschland war gleichzeitig auch als mutiger Aufruf zu verstehen, die Werte der freien Kultur unbedingt pflegen zu wollen. Er wurde von allen 18 beteiligten Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung verfasst.

 

Jacek Barski, Februar 2017