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Rożek, Marcin

Marcin Rożek in seinem Atelier, um 1930
Marcin Rożek in seinem Atelier, um 1930

Rożek, Marcin, polnischer Bildhauer und Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1900-03 Ausbildung als Steinmetz in Posen. 1904/05 Student an der Kunstgewerbeschule in Berlin, 1905-09 an der Akademie der Bildenden Künste München. Ab 1913 in Posen/Poznań tätig. *8.11.1885 Kuschten/Kosieczyn bei Bentschen/Zbączyń, †19.5.1944 in der Krankenbaracke des KZ Auschwitz. Sohn des Bahnarbeiters Andrzej R. und seiner Ehefrau Katarzyna (aus Wollstein, laut Matrikelbuch München). Jugend in Bentschen und Wollstein/Wolsztyn. 1900-03 Ausbildung bei dem Bildhauer und Kirchendekorateur Peter Gimzicki in Posen. 1904-05 studiert er an der Kunstgewerbeschule (Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums) in Berlin. Am 21.10.1905 Eintritt in die Bildhauerschule von Wilhelm von Rümann (1850-1906) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1909 bei Rümann und dem Bildhauer Erwin Kurz (1857-1931). 1909 geht er zurück nach Wollstein. 1910 ermöglicht ihm der Erlös für eine Gedenktafel im Posener Dom auf Erzbischof Florian von Stablewski (1841-1906) einen Aufenthalt in Paris, wo er vermutlich von dem Bildhauer Antoine Bourdelle (1861-1929) beeinflusst wird. Nach seiner Rückkehr arbeitet er auf dem Landgut der Familie Mieczkowski in Bahrendorf/Niedźwiedź bei Schwiebus/Świebodzin. Ab 1913 arbeitet er in Posen bei dem Architekten Antoni Rejman, dann in einem eigenen Atelier, das ihm die Ausführung großer Skulpturen ermöglicht. 1918/19 nimmt er am Posener (oder Großpolnischen) Aufstand/Powstanie wielkopolskie teil, der die Eingliederung der preußischen Provinz Posen in den neu entstehenden polnischen Staat zum Ziel hat. 1919 gründet er in Poznań/Posen zusammen mit dem Maler Wiktor Gosieniecki (1876-1956), dem Fotografen Bronisław Preibisz (1879-1929) und dem Grafiker Jan Jerzy Wroniecki (1890-1948) die Staatliche Schule für dekorative Künste/Państwowa Szkoła Sztuki Zdobniczej und leitet dort für ein Jahr die Fakultät für Bildhauerei. Anschließend ist er wieder freiberuflich tätig. 1925 ist er Mitgründer und bis 1929 Mitglied der Großponischen Künstlergruppe „Plastik“/Grupa Artystów Wielkopolskich „Plastyka“. 1933/34 errichtet er in Wolsztyn nach eigenen Plänen ein Haus mit zwei Ateliers für Bildhauerei und Malerei und siedelt dorthin über. Nach der Besetzung Polens durch die Deutschen wird er von der Gestapo gesucht, versteckt sich unter verschiedenen Tarnnamen, wird schließlich 1941/42 verhaftet und im Fort VII in Posen, einem Polizeigefängnis und Übergangslager der Gestapo, inhaftiert. Als er sich weigert eine Büste (oder ein Porträtgemälde) von Adolf Hitler zu schaffen, wird er am 23.7.1943 ins KZ Auschwitz deportiert. – Als Bildhauer arbeitet R. in Gips, Alabaster, Marmor, Sandstein, Kunststein und Holz. Im Wesentlichen schafft er Bildwerke für weltliche und kirchliche Aufträge, darunter Heiligenfiguren, Tondi und Reliefs mit kirchlichen Darstellungen, Kirchenkanzeln sowie Denkmäler in Poznań, Gniezno/Gnesen und verschiedenen Städten Großpolens, die sämtlich realistisch, geschlossen und glatt modelliert ausgeführt sind. In seiner insgesamt konservativen Auffassung greift er auf Vorbilder der Renaissance und des Klassizismus zurück, kommt bei Porträtbüsten aber auch zu individuellen Auffassungen (Bildnis Edward Kręglewski, Gips, Bronze, 1922; Bildnis Nikodem Pospieszalski, Bronze, 1923; Bildnis Kazimiera Miśkiewiczowa, Marmor, 1924). Außerdem schafft er Grabskulpturen, Epitaphe, Gedenktafeln, Porträtmedaillons und Medaillen. An Denkmälern entwirft er 1923 einen „Sämann“ (Bronze, Granisockel) in Luboń, 1925-29 das Bronzestandbild des Bolesław Chrobry auf dem Platz der Kathedrale von Gniezno (1940 zerstört, 1985 in neuen Formen von Jerzy Sobociński rekonstruiert), 1929 das Denkmal für die Kämpfer des Großpolnischen Aufstands in Szamotuły (zerstört). Außerdem gilt das Dekorationsprogramm für sein eigenes Wohn- und Atelierhaus und den zugehörigen Garten als eines seiner wichtigsten Werke. Als Maler schafft er Porträts, Genrebilder und anfänglich von Max Klinger (1857-1920) beeinflusste fantastische Szenen sowie Historienbilder („Tod von Leszek Biały bei Gąsawa“, 1915). Werke befinden sich im Bezirksmuseum von Bydgoszcz/Muzeum Okręgowe im. Leona Wyczółkowskiego w Bydgoszczy, im Nationalmuseum von Poznań/Muzeum Narodowe w Poznaniu; die umfangreichste Sammlung seiner Werke wird im Regionalmuseum/Muzeum Regionalne von Wolsztyn aufbewahrt. Im ehemaligen Wohn- und Atelierhaus in Wolsztyn ist heute als Dependance des Regionalmuseums das Muzeum Marcina Rożka untergebracht, das auf der Grundlage der Privatsammlung der Schwester des Künstlers, Jadwiga Rożek, gegründet wurde.

Gruppenausstellungen: 1912, 1914, 1928 Krakau, Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych / 1914-36 Posen/Poznań, Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych / 1926, 1928, 1932 Warschau, Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych

Literatur: Ligia Wilkowa: Marcin Rożek (1885-1944), Poznań 1975 (Werkverzeichnis); Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 24, 61; Jarosław Mulczyński: Poznańska Zdobnicza. Historia Państwowej Szkoly Sztuk Zdobniczych i Przemysłu Artystycznego w Poznaniu w latach 1919-1939, Poznań 2009, Seite 219-23; U. Makowska, in: De Gruyter Allgemeines Künstlerlexikon, Band 100, Berlin/Boston 2018, Seite 23 f.

Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 3, Akademie der Bildenden Künste München, 03044 Martin Rozek, https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1884-1920/jahr_1905/matrikel-03044

Webseite des Marcin Rożek Museums/Muzeum Marcina Rożka in Wolsztyn, https://muzea-wolsztyn.com.pl/muzeum-marcina-rozka/

Biografie mit einem Bild von Rożek als Kämpfer im Großpolnischen Aufstand, https://27grudnia.pl/bohaterowie/marcin-rozek/912

Biografie auf der Webseite der Gesellschaft zur Erinnerung an den Großpolnischen Aufstand, https://www.powiatwolsztyn.pl/powstanie/marcin_rozek.html

(alle Links wurden zuletzt im Dezember 2019 aufgerufen)

 

Axel Feuß, Dezember 2019

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  • Marcin Rożek in seinem Atelier, um 1930

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