Harasimowicz, Marceli
Harasimowicz, Marceli, polnischer Maler und Zeichner, Mitglied der „Münchner Schule“. 1882-85 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *16.1.1859 Warschau, †22.5.1935 Lwów (heute Lviv). Sohn des Amateurmalers Józef H.; Bruder des Bildhauers Piotr Witalis H. (1857-1914). Ab 1867 Schulbesuch in Zürich, wohin die Eltern nach dem Januaraufstand 1863 emigriert waren; anschließend Gymnasialbesuch auf der École polonaise des Batignolles in Paris/Szkoła Narodowa Polska w Paryżu, 1872/73 auf der Höheren Realschule in Krakau. 1873-79 Studium an der Schule für Zeichnung und Malerei/Szkoła Rysunku i Malarstwa in Krakau, 1880-1881 an der Kunstakademie in Wien bei dem Historienmaler Carl Wurzinger (1817-1883). Am 29.11.1882 Eintritt in die Malschule der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1885 bei Wilhelm Lindenschmit (1829-95). 1885 lässt er sich in Lemberg (heute Lviv) nieder und arbeitet im Atelier von Andrzej Bronisław Grabowski (1833-1886), wo er bei diesem in Auftrag gegebene (und mit „Grabowski“ signierte) Porträts ausführt. 1888 gründet er eine Zeichenschule für Frauen. Studienreisen führen ihn 1891 nach Wien, Prag, Berlin, Kopenhagen und München, 1899 nach Wien und Dresden. 1899 Mitglied des Polnischen Künstlerverbands/Związek Artystów Polskich in Lemberg, außerdem aktiv im Literarisch-künstlerischen Kreis/Koło Literacko-Artystyczne. 1907-31 Kustos der Städtischen Galerie Lemberg (heute Nationalgalerie Lviv). – Seit der ersten Studienzeit in Wien malt H. spätbiedermeierliche Kinder- und Erwachsenenporträts („Porträt eines Mädchens im weißen Mantel“/„Portret dziewczynki w białym paltku“, 1881, Öl, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie) und Genreszenen, seit seiner Münchner Studienzeit offenbar auch symbolistische Allegorien (siehe Titelbild). Ab 1890 entstehen vor allem impressionistische Landschaften mit stimmungsvollen Wasserläufen und herbstlichen Sumpfgebieten im Schein der Abendsonne oder bei Mondlicht, außerdem Gebirgslandschaften der Huzulenregion, der Podhale und Pieninen. In den 1920er-Jahren malt er Landschaften aus Kaschubien und von der polnischen Ostseeküste. Zwischen 1900 und 1910 zeichnet er Illustrationen für die Lemberger Zeitschrift Wiek Nowy, Illustrationen und politische Karikaturen für die Satirezeitschriften Szczutek und Śmigus sowie Buchillustrationen. Altargemälde schafft er 1898 für die Klarissinnenkirche in Lemberg und für die Kapelle der Strafanstalt in Drohobytsch/Drohobycz (heute Ukraine). 1897-1900 leitet er zusammen mit Stanisław Dębicki (1866-1924, Mitglied der „Münchner Schule“) die Ausstattung des Vestibüls des Stadttheaters von Lemberg (heute Opernhaus), für das er Wandgemälde und Dekorationen schafft. 1901 und 1902-06 schafft er zusammen mit Tadeusz Popiel (1863-1913) Wandgemälde für die Kathedrale von Przemyśl. Werke befinden sich unter anderem in den Nationalmuseen von Breslau, Krakau, Posen/Poznań und Warschau, in Museen in Katowice, Lublin, Warschau und Zakopane, in der Nationalgalerie und im Nationalmuseum von Lviv sowie in der Eremitage in St. Petersburg.