Herncisz, Emanuel
Herncisz, Emanuel, polnischer Maler und Zeichner, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1879 in Bayern, 1882-83 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *25.12.1858 Brzezinka bei Auschwitz/Oświęcim, †19.8.1885 Krakau. 1874-82 studiert er an der Schule für Zeichnung und Malerei/Szkoła Rysunku i Malarstwa in Krakau bei Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900), Leopold Löffler (1827-1898) und Jan Matejko (1838-1893). 1879 erhält er ein vierjähriges Landesstipendium, mit dem er nach Bayern reist. Am 21.10.1882 Eintritt in die technische Malklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München; Freundschaft zu anderen in München lebenden polnischen Künstlern, u.a. Franciszek/Franz Streitt (1839-1890), der dort seit 1871 mit Antoni Kozakiewicz (1841-1929) ein privates Malatelier betreibt, sowie mit Seweryn Bieszczad (1852-1923) und Aleksander Mroczkowski (1850-1927, alle Mitglieder der „Münchner Schule“), alle auch ehemalige Schüler der Krakauer Kunstschule. H. kopiert in der Alten Pinakothek unter anderem Gemälde von Peter Paul Rubens. Im Frühjahr 1883 reist er nach Venedig, Verona und Mailand. Wegen einer beginnenden Tuberkulose gibt er sein Vorhaben, in Italien zu studieren, auf und kehrt nach Krakau zurück. Seine letzten Lebensmonate verbringt er in ärmlichen Verhältnissen. – H. zeichnet und malt vor allem Historienbilder und Genreszenen, aber auch Landschaften. Anregungen holt er sich aus dem polnischen Brauchtum. Er gilt als Lieblingsschüler von Matejko und folgt diesem im Hinblick auf Bildformate, Komposition und Charakterisierung der Figuren. Die Themen seiner bekanntesten Werke sind: „Veit Stoß zeigt den Krakauer Patriziern seinen Altar in der Marienkirche“/„Wit Stwosz pokazujący swój ołtarz w kościele Mariackim patrycjuszom krakowskim“, 1882; „Johannesfeuer in Galizien“/„Sobótki w Galicji“, 1883; „Flagellanten am Karfreitag“/„Biczownicy w Wielki Piątek“. H. legt Wert auf Stimmung und Dramaturgie und effektvoll gesteigerte Kontraste von Licht und Schatten. Werke befinden sich in Krakau im Nationalmuseum/Muzeum Narodowe und in der Galerie der Kunstakademie/Galeria ASP – Akademia Sztuk Pięknych im. Jana Matejki in Krakau.