Kazimirowski, Eugeniusz
Kazimirowski, Eugeniusz Marcin, polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1897 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *11.11.1873 Wygnanka/Podolien (heute Ukraine), †23.9.1939 Białystok. 1892-97 Studium an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Krakau bei Florian Cynk (1838-1912), Izydor Jabłoński (1835-1905, Mitglied der „Münchner Schule“) und Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900). Außerdem nimmt er Unterricht in den Ateliers von Leon Wyczółkowski (1852-1936) und Teodor Axentowicz (1859-1938). 1896 Silbermedaille und Stipendium der Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych in Lemberg (heute Lviv). 1897 geht er nach München und studiert zunächst in der privaten Malschule von Anton Ažbe (1862-1905). Am 18.5.1897 Eintritt in die Naturklasse von Johann Caspar Herterich (1843-1905) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München. 1897/98 studiert er an einer privaten Malschule in Paris. 1898 geht er zurück nach Krakau und studiert weiter an der Kunstschule bei Wyczółkowski. 1900 besucht er einen Kurs an der Accademia di San Luca in Rom. Anlässlich von Aufträgen hält er sich häufig in Lemberg und Vilnius auf. Die Sommermonate verbringt er auf Landgütern und mit Freunden in der Ukraine und in der Region von Vilnius und malt Landschaften und Porträts, 1910 auf dem Gut des Rechtanwalts Aleksander Lednicki (1866-1934) in Katyń (heute Katyn/Russland), 1911 mit dessen Familie in Moskau. Ab 1915 unterrichtet er am Lehrerseminar in Vilnius und arbeitet als Bühnenbildner an den Theatern der Stadt. Ab 1936 lebt er in Białystok. Sowohl sein Nachlass als auch zahlreiche seiner Werke in Krakau und Vilnius gehen im Zweiten Weltkrieg verloren. – Während seiner Zeit in Krakau und München malt K. vorwiegend Landschaften und Porträts. Sein Bildnis einer „Dame mit Wicke“ (1910, siehe Titelbild) in der Art des internationalen Jugendstils wird zu seiner Zeit häufig reproduziert und gilt als bedeutendstes Werk des Künstlers. Seit seiner Zeit in Vilnius kommen Bühnenbilder und Stadtansichten hinzu. Für zahlreiche Kirchen und den Bahnhof von Lemberg schafft er Wandgemälde. Während der Zeit in Białystok entstehen vor allem Serien von Landschaften aus der Umgebung von Suwałki und Białowieża. Weithin bekannt wird K. durch sein monumentales Gemälde „Gnadenbild vom Barmherzigen Jesus“/„Obraz Jezusa Miłosiernego“ (1933/34, auch: „Jezu, ufam Tobie“/„Jesus, ich vertraue auf dich“ oder „Bild der Barmherzigkeit Gottes“/„Obraz Miłosierdzia Bożego“, heute in Vilnus als Altarbild im Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes/Dievo Gailestingumo šventovė), das er ab 1933 nach der Vision der (im Jahr 2000 heiliggesprochenen) Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska (1905-1838) im Auftrag von deren Beichtvater Michał Sopoćko (1888-1975) malt. Das Gemälde wird während der Abschlussfeier des Heiligen Jahres 1933/34 für drei Tage am Tor der Morgenröte/Aušros Vartai in Vilnius präsentiert und später häufig kopiert und reproduziert. Durchgesetzt haben sich in der Katholischen Kirche jedoch Reproduktionen einer 1943/1954 geschaffenen Version des Malers Adolf Kazimierz Hyła (1897-1965). Werke befinden sich im Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie und im Historischen Museum Białystok/Muzeum Historyczne w Białymstoku.