Aleksandra Sękowska, „Ola“ - vom Warschauer Aufstand 1944 nach Maczków an der Ems
Im benachbarten Lager Niederlangen, in das sie zusammen mit einigen Mädchen verlegt wurde, lernte sie den Pfarrer Maziarski kennen. Er gehörte, wie sie selbst und einige andere Frauen zur Gruppe der Angehörigen der evangelisch-reformierten Kirche, die im Lager ungefähr ein Prozent der inhaftierten polnischen Kriegsgefangenen ausmachte, der evangelisch-reformierten Kirche an. Maziarski war Diermajer sehr behilflich und organisierte unter anderem den Besuch ihrer Mutter, die für einige Tage nach Niederlangen kam und das Leben der beiden Töchter durchorganisierte. Aleksandra wurde erst ins Krankenhaus nach Meppen geschickt und später aufs Gymnasium in das benachbarte polnische Maczków, wie der Ort Haren nach der Aussiedlung der Deutschen zu Ehren des polnischen Befreiungsgenerals mittlerweile hieß.
Dort lernte sie am 31. Dezember 1946 ihren späteren Mann Stefan Sękowski kennen. In Bezug auf Maczków berichtete sie immer wieder in zahlreichen Interviews und Gesprächen, dass es große soziale Unterscheide zwischen den Polen gab, die vor allem herkunftsbedingt waren. Die beste Lage genossen die ehemaligen Kriegsgefangenen genossen. Am schlechtesten waren die Displaced Persons dran, die nach Maczków als ehemalige Zwangsarbeiter kamen. In diesem Sinne ist ihre Aussage zu verstehen, die sie immer wieder trifft: „Ich hatte nie den Displaced-Person-Status“ (Gespräch mit Jacek Barski am 10.9.2015, Porta Polonica).
1947 verließ Aleksandra Diermajer Deutschland und kehrte nach Warschau zurück. Ende der 1970-er Jahre beteiligte sie sich zusammen mit ihrem Mann an den konspirativen Arbeiten des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (Komitet Obrony Robotników, KOR), wofür sie beide mit massiven Repressalien seitens der kommunistischen Regierungsbehörden konfrontiert wurden. Aleksandra Sękowska lebt in Warschau und arbeitet in der Bibliothek der evangelisch-augsburgischen Kirchengemeinde. Ihr Schicksal in Deutschland 1945-1947 und allen voran ihre Zeit in Maczków an der Ems hat sie eindrucksvoll in einem Fotoalbum dokumentiert. In der Dauerausstellung der zentralen Gedenkstätte der ehemaligen Emslands-Lagern in Esterwegen befindet sich Ihr Foto.
Jacek Barski