Lübeck
Auf dem Friedhof fanden Kriegsgefangene, 13 polnische Offiziere aus dem Oflag X C sowie Polen ihre letzte Ruhe, die in den Evakuierungslagern lebten, von denen zwischen 1945 und 1950 einige in der Stadt existierten, und im Anschluss an die Kriegshandlungen gestorben sind. Auf einer Seite des Gräberfeldes liegt ein Gedenkort für 183 Opfer verschiedener Konzentrationslager, die während der letzten Kriegstage auf Todesmärschen starben, zunächst zum KZ Neuengamme und dann weiter nach Lübeck, wo sie auf den Gefangenenschiffen Cap Arkona und Thielbek einschiffen sollten. An sie gedenken 183 kleine Granitpfosten, die am oberen Ende einen schrägen Schnitt aufweisen und im Halbkreis aufgestellt wurden. Auf den Schrägen sind nur 30 Namen zu lesen, auf den meisten steht das Wort UNBEKANNT.
In der Mitte des Halbkreises stehen drei größere Pfosten mit folgender Inschrift:
AUF DEM
TODESMARSCH
VERSTORBEN
IN KZ-LAGERN
UMS LEBEN
GEKOMMEN
1939
1945
HIER
RUHEN
OPFER DER
GEWALT
HERRSCHAFT
GESTORBEN
IN DEN
JAHREN
1941
1945
Auf der gegenüberliegenden Seite des Gräberfeldes stehen 32 längliche Holztafeln mit herausgeschnitzten Namen, Nachnamen, Geburts- sowie Todesdaten. Zwischen den Tafeln wurde ein Gedenkstein mit einer Jesusfigur aufgestellt, die von einem kleinen Blechdach geschützt wird. Auf dem Stein ist folgender Schriftzug auf Polnisch zu sehen:
DEN POLNISCHEN
VERSTORBENEN
IN
DER FREMDE
WÄHREND DER JAHRE
1939–1945
DIE LANDSLEUTE
Vor dem Gedenkstein liegt auf der Erde eine Gedenktafel mit polnischem Text, der mittlerweile an einigen Stellen schlecht lesbar ist:
„Hier wurden die Leichname von 15 Polinnen zum ewigen Schlaf gebettet, die fern ihrer Familien einen tragischen Tod erlitten. 29.9.1943 in ... (unlesbar)
RIP
Chmielewska Helena
Młynarczyk Zofia Murasik Janie
Miś Władysława Domagalska Julia
Czerw Maria Róg Wanda
Serdok Anna Socha Władysława
Kluta Bronisława Kulig Jadwiga
Siterz Helena Zamałko Zofia
Woźniak Irena Wargula Genowefa
Vorbeigehender, halte für einen Moment an, gehe in dich und seufze zu Gott.
Er erschafft für sie das Land ewigen Glückes, in dem es keine Tränen und kein Leid gibt.“
In seiner heutigen Form existiert das Gräberfeld erst seit 1990 aufgrund der Initiative und Mittel der städtischen Verwaltung von Grünanlagen und Friedhöfen. Zuvor gab es an diesem Ort keine sichtbaren Informationen, die auf Kriegsgräber hinwiesen. Alle Gefangenen wurden in Einzelgräbern bestattet.